Brügge sehen… und vortragen.

Die BAW-Delegation bei der MASHCON 2025 (von links nach rechts): Dr. Daniel Weber, Jakob Rzeszutko, Dr. Ina Teutsch, Dr. Lahbib Zentari und Jan Mense.

Seit ihrer ersten Austragung im Jahr 2009 hat sich die MASHCON (Manoeuvring in Shallow and Confined Waters) als eine der wichtigsten internationalen Konferenzen für das Thema Schiffsmanövrierbarkeit in beschränkten Gewässern etabliert. Veranstaltet wird sie gemeinsam von Flanders Hydraulics Research und der Universität Gent. Die BAW ist in diesem Themenfeld nicht nur fachlich tief engagiert, sondern auch regelmäßig im Austausch mit den belgischen Kolleginnen und Kollegen – umso schöner war es, dieses Jahr erneut an der MASHCON teilzunehmen.

Die BAW war mit fünf ExpertInnen vertreten: Dr. Ina Teutsch und Jan Mense vom Referat K1, sowie Jakob Rzeszutko, Dr. Daniel Weber und ich, Lahbib Zentari, vom Referat W4. Trotz der geografischen Distanz zwischen Hamburg und Karlsruhe sowie des breiten Spektrums an fachlichen Schwerpunkten, war eins deutlich spürbar: Unsere Vorträge fanden großen Anklang beim internationalen Publikum. Es war beeindruckend zu sehen, wie gut die Arbeiten der BAW-KollegInnen auch über nationale Grenzen hinweg wahrgenommen und geschätzt werden.

  • Jan Mense stellte eine experimentelle Studie zur Manövrierfähigkeit eines Modells in natürlichem Hafenschlick vor. Ziel war die Validierung numerischer Modelle, insbesondere hinsichtlich der komplexen Eigenschaften des flüssigen Schlicks als Fahruntergrund.
  • Dr. Ina Teutsch zeigte, wie große Seeschiffe mit Verdrängerrumpf in engen Fahrwassern Rückströmungen und Primärwellen erzeugen, die weit über den unmittelbaren Schiffsbereich hinaus wirken können. Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig langsame Geschwindigkeiten und ein ausreichend großer Abstand bei der Hafeneinfahrt sind – insbesondere in engen Gewässern.
  • Jakob Rzeszutko und Dr. Daniel Weber präsentierten Arbeiten zur Emissionsmodellierung in der Binnenschifffahrt. Sie zeigten, dass herkömmliche Emissionsmodelle Manöversituationen in variabler Wassertiefe oft nicht berücksichtigen. Ihre vier vorgestellten Leistungsprognosemodelle erlauben eine differenziertere und realistischere Berechnung von CO₂-Emissionen auf dem Rhein – ein wichtiger Beitrag zur umweltfreundlicheren Schifffahrt.
  • Ich selbst (Lahbib Zentari) berichtete aus dem Forschungsnetzwerk SHINING, dessen Ziel es ist, Referenzdaten und Best-Practice-Methoden für den Einsatz von CFD-Verfahren in der Binnenschifffahrt zu etablieren. In den Workshops des Netzwerks wurde deutlich, wie stark Flachwasserströmungen die hydrodynamischen Kräfte und Momente auf Schiffe beeinflussen – und wie gut verschiedene CFD-Methoden diese Effekte abbilden können.

Was mich immer wieder begeistert, ist mit wie viel Leidenschaft die KollegInnen der BAW ihre Arbeit präsentieren, sei es im kleinen Kreis bei einer Referatsrunde oder vor einem internationalen Fachpublikum. Für mich persönlich waren die drei Tage in Belgien sehr bereichernd. Ich habe viel gelernt und erneut gespürt, dass unsere Forschung international auf großes Interesse stößt – vor allem, weil sie einen Beitrag leistet, die Schifffahrt sicherer, umweltfreundlicher und zukunftsfähiger zu machen.

Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste MASHCON – 2028 in Madrid. Und ich bin mir sicher: Auch dort wird die BAW wieder mit starken Beiträgen vertreten sein.

Rückblick: BAW-Workshop „Simulatoren als virtuelles Testfeld“

Am 27.03.2025 fand in Karlsruhe ein Workshop des BAW statt, der sich mit dem Thema „Simulatoren als virtuelles Testfeld“ auseinandersetzt. Bei dieser interdisziplinären Fachveranstaltung kamen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Forschung, Industrie und Behörden zusammen, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen.

Ziel des Workshops war die Förderung des Austauschs über aktuelle Entwicklungen rund um Schiffsführungssimulatoren – von Fahrdynamik bis künstlicher Intelligenz sowie eine stärkere Vernetzung der AkteurInnen.

Mit der zunehmenden Automatisierung in der Binnenschifffahrt wird es immer wichtiger, neue Assistenzsysteme sicher testen zu können – und zwar bevor sie auf echte Wasserstraßen losgelassen werden. Simulatoren bieten hier ein perfektes und risikofreies Testfeld: realistische Bedingungen, ohne echte Gefahren.

Vier Themenblöcke standen im Mittelpunkt:

  • Fahrdynamische Modellierung: Wie realistisch kann ein Schiff heute schon virtuell manövrieren?
  • Visualisierung: Was braucht ein gutes Sichtmodell, damit sich der virtuelle Fluss echt anfühlt?
  • Befahrbarkeitsanalysen und Schulung: Wo helfen Simulatoren jetzt schon weiter?
  • Automatisierung und KI: Wie geht es weiter Richtung autonome Schifffahrt?

Neben spannenden Vorträgen gab es wertvolle Anstöße aus aktuellen Projekten und gewinnbringende Diskussionen.

Die Vorträge haben gezeigt, wie weit wir schon bei der Simulation von Manöververhalten, Umweltbedingungen und KI-gestützter Navigation sind. Besonders lebhaft wurde es bei der Frage, wie menschliches Verhalten („Human Factor“) besser in Simulatoren abgebildet werden kann. Darüber hinaus ging es auch darum, wie wir Simulatoren fit machen für den Praxistest autonomer Systeme.

Das Feedback der Teilnehmenden war überaus positiv – viele neue Ideen, Kontakte und sicher auch Ansätze für künftige Kooperationen. Wer sich tiefer für das Thema interessiert, sollte sich schon mal die MARSIM2026 vormerken. Wir von der BAW sind auf jeden Fall dabei!

HyProTwin: Ein starker Start für smarte Infrastruktur

Mit viel Energie startete HyProTwin, unser neues Projekt, das Wissen in der Infrastrukturbranche klüger nutzen soll. Gefördert durch das mFUND-Programm des BMDV, entwickeln wir digitale Zwillinge von Wasserstraßenbauwerken, die unübersichtliche Datenquellen bündeln und für Wartung und Planung nutzbar machen. Ende April trafen wir, das BAW-Team, mit unseren Partnern plusmeta, Contact Software GmbH und IIB der TU Darmstadt in Karlsruhe zusammen. Zwei Tage voller Austausch, Diskussionen und konkreter Pläne haben uns einen kräftigen Schub gegeben. Alle Details zum Projekt finden Sie im HyProTwin Projektsteckbrief.

Tag 1: Gemeinsam die Richtung finden

Der erste Tag war für uns als Team reserviert. Es ging darum, unsere Ziele zu schärfen: Wie können wir das Wissen von Ingenieuren so aufbereiten, dass Computer damit arbeiten können? Am Beispiel von Bauwerksinspektionen wurde klar, wie knifflig das ist und wie groß das Potenzial. Mit einer cleveren Kombination aus regelbasierter und lernender KI wollen wir Daten von Schleusen, Wehren oder Düker intelligent verknüpfen. Die Gespräche waren intensiv, manchmal hitzig, aber immer konstruktiv. Sie haben uns nicht nur klügere Lösungen, sondern auch Motivation und Vertrauen gebracht.

Am Abend im Schlosspark, bei gutem Essen und lockeren Gesprächen, wuchs das Team noch enger zusammen. Ein Projekt wie dieses braucht Technik und Menschen, die füreinander einstehen.

Tag 2: Ein Projekt für die Fachwelt

Am zweiten Tag öffneten wir die Runde für Gäste, virtuell und aus der Branche. Vertreter von Ruhrverband, DB InfraGo, Autobahn GmbH und der WSV waren dabei. Sie zeigten großes Interesse an unserem Vorhaben: Wissen besser zu nutzen, ist ein Thema, das die gesamte Branche bewegt. HyProTwin passt genau in diese Lücke.

Wir stellten unser Vorhaben vor, vom strukturierten Erfassen von Wissen bis hin zu praktischen Anwendungen. Die Resonanz war ermutigend: HyProTwin bringt Praxis und Innovation zusammen.

Teamfoto nach der öffentlichen Auftakt-Veranstaltung in Karlsruhe
Team HyProTwin

Jetzt geht’s los!

Der Auftakt hat die Grundlage geschaffen. Nun geht’s an die Arbeit: konkrete Szenarien entwickeln, erste Modelle testen, einen Prototyp bauen. In enger Zusammenarbeit mit der WSV testen wir unsere Lösung direkt an realen Wasserstraßenbauwerken, mit dem Ziel, bis 2028 einen funktionsfähigen Demonstrator zu schaffen. Unser Ziel? Wissen dorthin bringen, wo es gebraucht wird.

Wir vom BAW-Team sind bereit und freuen uns, mit HyProTwin die Infrastruktur von morgen mitzugestalten.

Der Planungsnavigator – Navigation durch die Weiten der Planungswelten

Der Planungsnavigator PlaN ist online!
Zunächst wird PlaN im Themenfeld Ökologische Durchgängigkeit (ÖD) auf der Webseite https://izw.baw.de/planoed/vu veröffentlicht.

Planungsnavigator Ökologische Durchgängigkeit


Was ist nun der Sinn und Zweck dieser Anwendung?
In der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) werden in verschiedenen Ämtern immer wieder ähnliche Vorgänge abgewickelt, wie z. B. die Planung von Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlagen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an Bundeswasserstraßen. Viele der erforderlichen Schritte bei der Planung wiederholen sich und können standardisiert werden. Mit PlaN ÖD steht ein Werkzeug zur Verfügung, das durch die Schritte der Voruntersuchung leiten kann und wertvolle Informationen für den Planungsprozess und die Erstellung des Erläuterungsberichts enthält. Ziele sind die Beschleunigung der Planung, die Standardisierung der Texte mit dem Hintergrund beschleunigter Genehmigung und die Wissensvermittlung im Bereich Ökologische Durchgängigkeit.

Aus PlaN ÖD gibt es direkte Verknüpfungen zu Dokumenten, u.a. auf der IZW-Seite Ökologische Durchgängigkeit, zur Webanwendung SchlitzpassBerechnung und zu Schulungsmaterial im IZW-Campus. Die Textbearbeitung fand in einer Projektgruppe aus GDWS, BfG und BAW statt, die technische Umsetzung hat arxio beigesteuert.

Für die WSV ist es wichtig, dass die Anwendung auf der WSV-internen Verwaltungsvorschrift 2107 basiert. Das hilft natürlich auch den Ingenieurbüros, die von der WSV mit der Planung von Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlagen beauftragt werden und die PlaN ÖD ebenfalls nutzen können.

PlaN ÖD ist zunächst ein Prototyp und hat noch nicht die volle Nutzerfreundlichkeit erreicht. Aktuell wird die zugrunde liegende Webanwendung daher weiterentwickelt. Weitere Themengebiete für Planungsnavigatoren werden in den Blick genommen.

Verfasst von Anne Kampker

Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Wasserbau im Binnenbereich. Ich berate die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung bei der Planung von Fischaufstiegsanlagen und arbeite an der Digitalisierung von Planungsprozessen.

Neubau und Instandsetzung von Verkehrswasserbauwerken – Bewährtes weiterdenken

Spannende Vorträge, angeregter Austausch und die Verabschiedung eines angesehenen Referatsleiters der Bundesanstalt für Wasserbau – aus diesen Anlässen fanden sich am 25. und 26. März 2025 in Karlsruhe über 130 Teilnehmende aus der WSV, dem akademischen Bereich sowie Planungsbüros und Baufirmen zum BAWKolloquium „Neubau und Instandsetzung von Verkehrswasserbauwerken – Bewährtes weiterdenken“ zusammen.

An zwei Tagen wurden verschiedenste Themen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen bei Neubau und Instandsetzung von Verkehrswasserbauwerken beleuchtet. Dazu gehörten Berichte über Entwicklungen und Innovationen von Baustoffen und Bauweisen, interessante Bauprojekte, Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie Strategie und Management im Bereich der Bundeswasserstraßen. Dank der aus Universitäten, DAfStb, Planungsbüros, dem BMDV, der WSV sowie der BAW stammenden Vortragenden konnte ein abwechslungsreiches und spannendes Programm geboten werden, welches durch die Fortsetzung von Diskussionen in den Kaffeepausen vertieft und ergänzt wurde.

Als Höhepunkt der Veranstaltung wurde Andreas Westendarp nach 38 Jahren an der BAW und als langjähriger Leiter der Referats Baustoffe im Rahmen seines Abschiedskolloquiums gebührend in den Ruhestand verabschiedet. Die zahlreichen persönlichen Wünsche, Beiträge und Geschenke von ehemaligen und aktiven Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern sowie die stehenden Ovationen der Teilnehmenden zeigten, dass mit ihm nun ein fachlich und auch persönlich sehr geschätzter Experte die Bühne der Bundeswasserstraßen verlässt.

In seinem Vortrag „Bewährtes weiterdenken – Resümee und Ausblick“ blickte Herr Westendarp durch den Rückspiegel auf seine vergangenen Jahre an der BAW zurück und fasste die vielfältigen fachlichen Fragestellungen der letzten Jahrzehnte zusammen. Ein Blick durch die Windschutzscheibe verdeutlichte darüber hinaus die zukünftigen Herausforderungen für den Verkehrswasserbau, womit Herr Westendarp auch jetzt noch eine umfangreiche ToDo-Liste für kommenden Aufgaben bereitstellt.

Abgerundet durch die obligatorische Abendveranstaltung zum Ausklang des ersten Veranstaltungstages mit vielen individuellen Gesprächen und Chancen zur Vernetzung blickt die BAW und insbesondere die Abteilung Bautechnik auf ein erfolgreiches und fachlich spannendes Kolloquium zurück.

Auch auf diesem Wege wünscht die BAW Herrn Westendarp alles Gute für den kommenden Lebensabschnitt und einen wohlverdienten Ruhestand.

Praxis-Workshop zur Bodenansprache für die Offshore-Flächenvoruntersuchung

Die geotechnische Untersuchung des Meeresbodens spielt eine zentrale Rolle bei der Planung und Umsetzung von Offshore-Windparks. Eine genaue Bodenansprache ist dabei essenziell für die Bewertung potenzieller Standorte. Im Rahmen der Flächenvoruntersuchung durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) (Datenportal Flächen­vor­unter­suchung PINTA) werden umfangreiche Erkundungskampagnen in Auftrag gegeben, welche auf See fachlich begleitet und überwacht werden müssen. Dies erfolgt durch die sog. Offshore Client Representatives (OCR), welche vom BSH, der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Referat K6 (BAW Referat Geotechnik Küste), sowie durch Ingenieurdienstleister gestellt werden. Um Wissenstransfer zu gewährleisten und die Zusammenarbeit zu stärken, fand ein praxisorientierter Workshop bei der BAW in Hamburg statt. Gemeinsam mit den projektbeteiligten OCRs wurde das Thema Bodenansprache und Klassifikation intensiv behandelt und hierbei die Erkenntnisse aus den vergangenen Kampagnen aufgearbeitet.

Schwerpunkte des Workshops

  • Grundlagen der Bodenmechanik: Untersuchung der geologischen Herkunft, Porosität, Dichte, Wassergehalt und Plastizität maritimer Sedimente mit besonderem Fokus auf die Nordsee.
  • Bodenklassifikation nach aktuellen Normen: Demonstration und Übung praxisrelevanter Methoden unter Berücksichtigung normativer Anforderungen.
  • Laborversuche für Offshore-Anwendungen: Spezifische Herausforderungen bei direkten Offshore-Baugrundaufschlüssen und der Einflussfaktoren der maritimen Umgebung.
  • Rolle der überwachenden OCR: Verantwortung und Aufgaben im Rahmen der Qualitätssicherung bei Baugrunduntersuchungen.

Praktische Demonstrationen und interaktiver Austausch

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der direkten Anwendung geotechnischer Untersuchungsmethoden im Labor der BAW. Die Teilnehmenden konnten verschiedene Analysetechniken an Bohrproben aus Erkundungskampagnen der BAW erproben und typische Herausforderungen praxisnah simulieren. Besondere Highlights waren:

  • Fachvorträge von Daniel Herda (BAW), Svenja Steding (Rambøll) und Andreas Janzen (BAW)
  • Vorführung verschiedener Verfahren zur Klassifikation sowie zur Vorbereitung der Bodenproben für höherwertige Laborversuche
  • Untersuchung realer Bodenproben aus Erkundungskampagnen und Übung der Bodenansprache

Darüber hinaus bot der Workshop die Möglichkeit für einen intensiven fachlichen Austausch in dem Optimierungspotenziale und innovative Ansätze zur Weiterentwicklung der geotechnischen Untersuchungsmethoden erörtert und diskutiert wurden. Dabei stand im Vordergrund, bestehende Methoden zu validieren und abzustimmen.

Fazit und Ausblick

Der Workshop stellte für alle Beteiligten eine wertvolle Gelegenheit dar, um bestehende Methoden zu reflektieren, neue Impulse zu gewinnen und gemeinsame Qualitätsstandards weiterzuentwickeln. Auch zukünftig sollen solche Veranstaltungen dazu beitragen, die Qualität geotechnischer Untersuchungen zu optimieren um die Herausforderungen der Offshore-Industrie nachhaltig zu meistern.

Das Portal KuWiK – endlich online!

Nach langer Vorbereitung ist es endlich soweit! Das Portal KuWiK ist online!

KuWiK? Das steht für Küste und Wasserstraße im Klimawandel: Wir informieren auf dem Portal über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserstraßen sowie die Ästuare und das Küstenvorfeld.

Die BAW betreibt das Portal KuWiK als Partner im DAS-Basisdienst „Klima und Wasser“. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD), dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) können aufeinander aufbauende Informationen über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserstraßen bereitgestellt werden.

Das Portal beinhaltet Daten und Änderungssignale unter Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels. Möchtet ihr wissen, um wie viel sich beispielsweise die mittlere Flutstromgeschwindigkeit im Elbe-Ästuar ändert, wenn der Meeresspiegel um 0,5 m oder 1 m steigt? Oder hättet ihr gerne eine Idee davon, wie sich die Mittelwasserverhältnisse am Niederrhein gegen Ende des Jahrhunderts entwickeln können und was das für die Wassertiefe in der Fahrrinne bedeuten kann? Oder fragt ihr euch, wie groß die Bandbreite möglicher klimawandelbedingter Änderungen der Gütertransportmengen am Rhein in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sein können?
KuWiK liefert ein niederschwelliges Angebot, um Antworten auf diese und weitere Fragen zu erhalten. Die interaktiven Seiten laden zum Erkunden ein und können gleichzeitig dort, wo bereits Daten vorliegen, bestmöglich informieren. Abrufbar sind Daten zu mittlerer Wassertiefe, Strömungs- und Fließgeschwindigkeiten, Gütertransportmengen sowie Tidekennwerten wie z.B. Tidehub. Das Datenangebot soll kontinuierlich räumlich und inhaltlich erweitert und verbessert werden.

Neben dem reinen Datenangebot des Portals stehen wir natürlich weiterhin beratend zur Verfügung und helfen gerne bei der Zusammenstellung von Informationen, wie beispielsweise der Auswahl relevanter Klimaszenarien für entsprechende Fragestellungen.

Hier geht´s zum Portal: kuwik.baw.de
Schaut vorbei, klickt euch durch und kommt auf uns zu!
Euer KuWiK-Team des DAS-Basisdienstes

Digitalisierung in der Geotechnik: Gegenwart und ein Blick in die Zukunft

Ausverkaufte Ränge auf dem spannenden Kolloquium in Hamburg zum Thema Digitalisierung in der Geotechnik. Am Donnerstag, den 06.02.2025, fand das 2. Kolloquium „Digitalisierung in der Geotechnik“ als gemeinsame Veranstaltung des Arbeitskreises 2.14 der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik (DGGT) und der Bundesanstalt für Wasserbau statt.
Das Programm von 9:30-17:00 Uhr war unterteilt in vier Blöcke, mit ausreichenden Kaffeepausen zum fachlichen Austausch und zur Vernetzung unter den 150 Teilnehmenden.

Seit dem 1. Kolloquium Digitalisierung in der Geotechnik, im Januar 2020 ausgerichtet von der BAW in Hannover, wurde es mal wieder Zeit, den aktuellen Stand zu digitalen Methoden in der Geotechnik und den Entwicklungen im AK 2.14 der DGGT zu präsentieren. Obwohl die Digitalisierung von der Vorerkundung bis zum Baustellenbetrieb in der Geotechnik eine große Bandbreite aufweist, wurde sich bei der Veranstaltung auf das Fachmodell Baugrund fokussiert, das die Grundlage aller BIM-Projekte mit geotechnischen Fragestellungen darstellt. Diese Fokussierung erlaubte es, tiefer in Themen einzusteigen und mit einem roten Faden durch das Programm zu führen:

  • Projektbeispiele zur Umsetzung des Fachmodells Baugrund in der praktischen Anwendung (Status Quo und individuelle Lösungsansätze)
  • Vergleich von Autorensoftware (Status Quo der Möglichkeiten)
  • Anwendungsfälle und Entwicklungen für datenbankbasiertes Arbeiten
  • Mögliche Wege in die Standardisierung in der Geotechnik als Grundlage für einen funktionierenden Datenaustausch
  • Zukünftige Anwendungsmöglichkeiten (Ausblick auf noch offene Themen)

Es war beeindruckend zu sehen und in zahlreichen Gesprächen mitzunehmen, wie sich die Geotechnik ins Digitale wandelt und welche innovativen digitalen Lösungen in der Entwicklung sind.

Vielen Dank an die zahlreichen Vortragenden und dem Organisationsteam der DGGT und BAW für die gelungene Veranstaltung!

Besonderer Dank geht an unseren BAW-Kollegen Dr.-Ing. Jörg Bauer für die Zusammenstellung des Programms der Veranstaltung und seine inspirierenden Vorträge über den aktuellen Arbeitsstand sowie die geplanten Tätigkeiten und Entwicklungsvorhaben des Arbeitskreises „Digitalisierung in der Geotechnik“ der DGGT. Seine Einblicke in mögliche Wege in eine gelingende Standardisierung der digitalen Geotechnik waren wirklich erhellend!

Weitere Infos und Entwicklungen zur Digitalisierung in der Geotechnik gibt es unter:
https://ak214.arbeitskreis-dggt.de/

Bedankt vor jullie tid

Wenn sich Kolleginnen und Kollegen von Rijkswaterstaat, vom WSA Rhein, von Deltares sowie von der BfG bei der Kollegin in der BAW Karlsruhe einfinden, dann kommt die „Deutsch-Niederländische Projektgruppe für die Grenzstrecke“ zusammen. Vierzehnmal haben wir uns bereits getroffen um gemeinsam und mit gesammelter Kompetenz die schifffahrtliche Zukunft einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas grenzüberschreitend sicherzustellen. Der Blick über den „Grenzrand“ beinhaltet neben dem Zusammenführen der Grundlagendaten, unter anderem auf einheitliche Bezugssysteme sowie dem Beschreiben des heutigen Zustands, auch die Diskussion und Modellierung möglicher Maßnahmen. Das fünfzehnte Treffen fand in der BAW und nicht wie sonst wechselweise in Duisburg bzw. Arnheim statt. Bin ich ansonsten immer Gast mit langer Zugfahrt aus dem Süden durfte ich am 22.1-23.1.2025 meine Kolleginnen und Kollegen an „meinem Arbeitsplatz“ begrüßen. Neben der mittlerweile routinierten Tagesordnung der Arbeitsgruppe gab es für die weit angereisten Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit, die Modellinfrastruktur der BAW bei einer Hallenführung kennen zu lernen. Diese Besuche werden in der Regel mit Begeisterung aufgenommen und so gab es auch an diesem Abend viele interessierte Fragen und Anmerkungen zu einem PianoKey-Wehr, einer Systemrinne zu hydraulischen und morphodynamischen Untersuchungen in Krümmungsstrecken mit Geschiebetransport und dem Streckenmodell „Jungferngrund“, das wegen seiner detailgenauen Abbildung der Felssohle in diesem Rheinabschnitt immer ein Hingucker ist. Beim gemeinsamen Abendessen war endlich einmal Zeit, sich über die Tagesordnung hinaus auszutauschen und sich neben den fachlichen Qualitäten des Einzelnen, die man kennt und schätzt ein bisschen besser, kennen zu lernen. Am Ende jedes Treffens heißt es dann: Bedankt vor jullie tid – Danke für eure Zeit! Auch wenn die Arbeit der PG bald mit einem Bericht abgeschlossen sein wird, werden die im Rahmen der Arbeit geknüpften Kontakte und die geschaffenen Möglichkeiten zur Datenzusammenführung helfen, die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg zu erleichtern und zu beschleunigen.

Neues Fischereiforschungsschiff des Bundes auf Kiel gelegt

Auszug aus der Presseinformation der BLE vom 06.12.2024: „Es geht los: Der Bau des neuen Forschungsschiffs WALTHER HERWIG ist am litauischen Werftstandort Klaipeda gestartet. Mit der Kiellegung beginnt im Ersatzbauprojekt eines der weltweit modernsten und leistungsfähigsten Schiffe für die deutsche Fischerei- und Meeresforschung die praktische Bauphase. 2027 soll die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) das Schiff als Reederin in Betrieb nehmen. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Thünen-Instituts wird mit diesem Schiff interdisziplinäre Fischereiforschung auf höchstem Niveau ermöglicht. …

Modernste Ausrüstung für genaue Messmethoden   

Zur Ausrüstung gehören unter anderem zehn Labore, Arbeitskräne, eine Vorrichtung für pelagische und demersale Fischerei sowie Twin-Trawling, ein Heckkran und ein Aussetzsystem für Forschungsarbeiten in der Tiefe. Ein großes freies Arbeitsdeck und diverse Container-Stellplätze dienen als multifunktionale Auslegung mit Zukunftsreserven. So ermöglicht es dem Thünen-Institut als Nutzer des Schiffes das Monitoring wichtiger Fischbestände, meeresökologische Untersuchungen mit modernsten Methoden, aber auch meereschemische und physikalische Messungen sowie die Erforschung von Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt. Damit schafft die Bundesregierung eine Grundlage dafür, die nachhaltige Nutzung der lebenden Meeresressourcen und den Schutz der marinen Ökosysteme in Einklang zu bringen. 

Klimaneutralität dank Methanol möglich 

FFS WALTHER HERWIG bekommt einen dieselelektrischen Antrieb. Dank der Abgasnachbehandlung durch SCR-Katalysatoren und Rußpartikelfilter werden anspruchsvolle Abgasvorschriften erfüllt und damit der gesetzliche Standard übertroffen. Die Anforderungen des „Blauen Engels“ für umweltfreundliches Schiffsdesign (RAL-UZ 141) werden erfüllt und die Grenzwerte der US EPA TIER IV werden unterschritten. Der Antrieb kann auf die Nutzung von Methanol als Kraftstoff umgerüstet werden (FuelReady). 

Die Projektbeteiligten  Die Konzeption und Planung, das europaweite Vergabeverfahren sowie die  technische Begleitung des Großprojektes übernahm federführend das Referat Schiffstechnik der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), unterstützt von einem Projektteam, dem die BLE als Auftraggeber und Reederin sowie das Thünen-Institut als künftiger Nutzer angehören.“

(Bildquelle: Fassmer Werft)