Jetzt neu: Unser Schlepptank im flachen Wasser

Beitrag von Carl-Uwe Böttner und Bernhard Kondziella

Die BAW betreibt in Hamburg in der Halle 1 ein Flachwasserbecken. Neben Grundlagenuntersuchungen werden hier auch WSV-Aufträge bearbeitet. In den vergangenen Jahrzehnten waren dies in den allermeisten Fällen Untersuchungen zur Ausbreitung schifferzeugter Wellen und den damit einhergehenden schifferzeugten Belastungen.

So kamen die Schiffe in unser wasserbauliches Versuchsbecken, zumeist im Modellmaßstab 1:40. Zum ersten Mal geschah dies vor einem viertel Jahrhundert. Damit die Schiffe auf Kurs blieben, wurden sie an einem Seil geführt. Dies, und mehr zu unseren Versuchen, kann man schön in diesem Video einer Untersuchung zur Ausbreitung schifferzeugter Wellensysteme am Hamburger Yachthafen aus den Jahren 2006 und 2007 sehen.

Aus dem Physik-Unterricht ist bekannt: Man kann das Seil spannen, wie man will, es wird immer einen Durchhang haben. Bei Fahrten außerhalb der Kanalmitte fährt das Modellschiff aufgrund seitlich angreifender Kräfte (Bank-Effekt) einen gebogenen Pfad durchs Becken und hält damit keinen konstanten Abstand zur Böschung. Unter Naturbedingungen wird der Rudergänger die seitlichen Kräfte durch Ruderbewegungen ausgleichen und damit den Kurs halten können.

Die Lösung dafür: Das Modellschiff wird an einem festen Kragarm befestigt, der auf einem Schienensystem geführt wird.

Da nun aber das Modellschiff nicht nur sich selbst antreiben muss, sondern auch noch den Arm mitschleppen muss, würde damit das erzeugte Wellensystem stark verändert sein. Es ist ein größerer Energieeintrag in das System erforderlich um das Schiff anzutreiben, was sich dann auch im entstehenden Wellenbild zeigt.

Die Lösung dafür: der Kragarm bekommt, wie das Schiff, einen eigenen Antrieb: einen Luftpropeller, im Bild links oben der Metallring. Dieser wird so gesteuert, dass er das Schiff gerade nicht antreibt und nicht bremst.

Diese im Jahr 2009 umgesetzte Weiterentwicklung bildete einen deutlichen Fortschritt in der eingesetzten Versuchstechnik und hat sich in vielen nachfolgenden Untersuchungen bewährt. Natürlich wurde die Konstruktion bei jedem neuen Versuchsaufbau in Details verbessert, verstärkt, versteift, anders angesteuert, lessons learned, oder kontinuierlicher Verbesserungsprozess eben. Aber: wie das Seil, hatte auch dieser Aufbau Einschränkungen: das Modellschiff musste sich weiterhin selbst in Fahrt bringen (beschleunigen), die erreichte Zielgeschwindigkeit aufrechterhalten und vor dem Ende des Beckens selbständig abbremsen. Das hat meist geklappt. Für manches Untersuchungsziel wäre es besser, wenn das Modellschiff eine feste, konstante Geschwindigkeit aufgezwungen bekommen könnte und der eigene Antrieb dann auf den Zustand „beschleunigen“ oder „bremsen“ eingestellt werden könnte.

In Modellversuchen laufen alle zeitbehafteten Größen aufgrund der Modellgesetze im Zeitraffer. Das heißt für eine Untersuchung der hydrodynamischen Effekte beim Beschleunigen oder Verzögern ist für eine Messung zu wenig Zeit, bis sich wieder ein Gleichgewicht eingestellt hat.

Die Lösung dafür: Ein Schleppwagen, der das Modellschiff führt.

Diese Variante schwirrte schon länger in unseren Köpfen herum, aber bei 32 m Beckenbreite, die es zu überspannen gilt, wäre das Gerät viel zu schwer für das Fundament unserer Halle.

Also haben wir an einer Lösung mit kleinerer Spannweite gearbeitet. Auf Basis der Erfahrungen mit dem Kragarm haben wir einen beidseitig gestützten Wagen konstruiert, der über vier stufenlos einstellbare, synchron laufende Motoren mit Gummiwalzen angetrieben wird. Entlang der realisierten Spannweite von rund 11,70 m kann das Modellschiff an beliebiger Position montiert werden. Für die Datenfans (wie wir selbst welche sind), haben wir weitere technische Details in der Tabelle am Ende des Blog-Eintrags zusammengestellt.

Das Ergebnis, unseres selbst konstruierten Schleppwagens, ist ziemlich überzeugend geworden, wie wir finden und wie hier bei einer der ersten Testfahrten zu sehen ist:

Damit sind wir jetzt in der Lage alle Untersuchungen durchzuführen, die im schiffbaulichen Versuchswesen in einem Schlepptank gemacht werden, bei uns natürlich ausschließlich im flachen Wasser.

Dieses System wird auch weiter verbessert, keine Frage, da bleiben wir dran.

 Technische Daten des Schleppwagens im Flachwasserbecken:

Fahrstrecke80m
Spannweite11,7m
Geschwindigkeit von – bis0,2 – 1,5 (+/- 0,0001)m/s
Gewicht Schienensystem3200Kg
Nennleistung Motoren4 * 0,36kW
Peakleistung Motoren4 * 0,96kW
Akku-Speicher4 * 0,5  (48V Unenn)kWh

Verfasst von Bernhard Kondziella

Als technischer Angestellter bin ich überwiegend im Bereich der Naturmessungen und im Bereich des physikalischen Modellwesens tätig. Angesiedelt sind diese Themen im Referat K1 "Küsteningenieurwesen" der Dienststelle Hamburg.

„Rheinblick 741“ oder „Was die BAW im Schwimmbad macht“

Morgenstimmung am Rheinknie. Im Hintergrund ist der Düsseldorfer Fernsehturm zu sehen, um Vordergrund Bäume und Büsche.
Morgenstimmung am Rhein bei Düsseldorf.

Am Mittwoch sind wir, Kilian Mouris und ich, beladen mit einem Bildschirm, einem Bildschirm-Ständer und einer Posterrolle losgefahren. Ziel: Düsseldorf, Rheinblick 741. Wenn man googelt, stellt sich die Frage: Was macht ihr denn im Schwimmbad? – ja, Rheinblick 741 ist ein Schwimmbad, bietet aber auch einen Veranstaltungsraum mit Blick auf den Rhein und das Gebiet, dass wir seit fast zwei Jahren intensiv mittels Naturdatenanalyse und numerischer Modellierung untersuchen. Unser Ziel ist es im Rahmen des BVWP-Projektes W27, Teilabschnitt 2 (Abladeverbesserung Niederrhein, Lausward und Urdenbacher Kämpe) eine flussbauliche Maßnahme für den Abschnitt am Rheinknie zu entwickeln, die das Wiederaufwachsen eines Mittelgrundes nach Herstellung einer neuen Fahrrinnentiefe von 2,80 m unterbindet. Parallel dazu haben wir im Referat W2 die Planung der ökologischen Ausgleichsmaßnahme mittels des numerischen Modells unterstützt. Der Zeitplan der Projektleitung im WSA Rhein sah vor, bis Mai 2025 eine Vorzugsvariante zu haben, um die Scopingunterlagen erstellen zu können und Ende 2025 in eine Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung (FÖB) zu gehen. Beide Ziele wurden erreicht und so haben wir uns am Mittwoch, 29.10.2025 auf den Weg gemacht.

Dieses Veranstaltungsformat war für fast alle Beteiligten das erste seiner Art. Es wurde von Seiten des WSA Rhein viel Arbeit investiert, um die Vorhaben und die Zusammenhänge bestmöglich vermitteln zu können. Neben dem Postermarkt mit Erläuterungen zu allem, was im und rund um das Projekt wichtig ist, gab es Vorträge des WSA Rhein und der BAW. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, persönlich ins Gespräch zu kommen – ein Angebot, das rege genutzt wurde.

Das Bild zeigt eine Diskussionsszene am Stand der BAW im Nachgang zu den Vorträgen.
Gesprächsbedarf. Quelle: WSA Rhein

Wir haben die Veranstaltung sehr gerne unterstützt und waren mit dem oben schon erwähnten „großen Gepäck“ dabei: So konnten wir Interessierten nicht nur über Poster und Vortrag hinaus Einblicke in die Ergebnisse der numerischen Modellierung geben, sondern auch zahlreiche Fragen direkt beantworten. Unser BAW-Stand fügte sich dabei sowohl optisch als auch inhaltlich hervorragend in die insgesamt sehr gelungene Veranstaltung ein.

Das Bild zeigt den Stand der BAW. In der Mitte ein Bildschirm mit einem Rendering der Maßnahme in die Umgebung. Links und Rechts vom Bildschirm ist jeweils ein Poster platziert was den heutigen Zustand und einen möglichen zukünftigen Zustand zeigt und erläutert.
BAW-Stand bei Früher Öffentlichkeitsbeteiligung zu W27 TA2, Okt. 2025

Die Rückmeldungen zum Projekt waren vielfältig. Sie reichten von vollster Zustimmung bis hin zu Skepsis bezüglich der Notwendigkeit und der Art der Maßnahme, von Ungeduld und der Frage, warum man angesichts des Umfanges der Maßnahme nicht einfach in die Umsetzung geht bis zu dem Wunsch, über die bereits vorgesehenen umfangreichen Prüfschritte weitere hinzuzufügen und vieles mehr. Aus meiner Sicht war aber es aber jederzeit konstruktiv.

Das Bild zeigt K. Mouris beim Präsentieren des BAW-Beitrags. Im Vordergrund ist Publikum zu sehen.
Plenum: Vorstellung der Vorzugsvariante und fachliche Herleitung durch BAW

Ich denke, es ist nicht unüblich, aufgeregt zu sein, wenn man seine Arbeit nicht einem Fachpublikum, sondern einer interessierten Öffentlichkeit (hier inbegriffen die sog. Träger öffentlicher Belange) vorstellt. Bekommt man die inhaltliche Arbeit so vermittelt, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer etwas davon mitnehmen? Interessieren sie sich über den Vortrag hinaus für die Arbeit? Können wir rüberbringen, dass wir keine Betonköpfe sind sondern die objektiv beste Lösung erarbeiten möchten? Ob uns das wirklich gelungen ist, wissen wir natürlich nicht, aber ich habe den Eindruck mitgenommen, dass auch skeptisch eingestellte Besucherinnen und Besucher mit dem Gefühl, ernst genommen worden zu sein nach Hause gegangen sind. Das lag aber nicht nur an dem gut gewählten Veranstaltungsort, an dem freundlichen, sehr gut organisierten Empfang, den tollen Broschüren zum Projektstand oder den Give-aways sondern zu einem sehr großen Teil an dem Projekt-Team, das geschlossen die Lust an diesem Projekt und den Willen, voran zu kommen allein durch sein Auftreten vermittelt hat.

Auf jeden Fall sind wir im Rheinblick 741 nicht baden gegangen.

Kolloquium „Innovationen in der Geotechnik“

Innovation ist die erfolgreiche Umsetzung von Neuem und die damit verbundene Verbesserung eines bestehenden Zustands – und um diese neuen Ideen, Techniken und Verfahren in der Geotechnik ging es in diesem Kolloquium, das am 22. und 23. Oktober 2025 in der BAW in Karlsruhe stattfand. Mit der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen sowie der Etablierung neuartiger Bauweisen gehen auch BAW und WSV neue Wege. Neben den Neuerungen in der geotechnischen Praxis wurden auch die Veränderungen in der Normung und unseren Regelwerken in den Fokus gerückt. Darüber hinaus spielt bei der Entwicklung und Einführung innovativer Lösungen im Verkehrswasserbau der Aspekt der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die Beiträge des gut besuchten Kolloquiums vermittelten einen Überblick über das aufgezeigte Spektrum von Innovationen in der Geotechnik im Rahmen der BAW- und WSV-Arbeit. An zwei Tagen gaben Vortragende aus Wissenschaft und Verwaltung interessante Einblicke in Themen aus vier verschiedenen Schwerpunkten.

Dr. Jan Kayser, Präsident der BAW, eröffnet das Kolloquium.

Der erste Block widmete sich mit drei Vorträgen der Digitalisierung in der Geotechnik: die Baugrunddatenbank SoilRepository (SoilRep), Möglichkeiten und Grenzen von Building Information Modelling (BIM) in der geotechnischen Projektpraxis und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Analyse geotechnischer Daten als Schlaglichter der digitalen Geotechnik.

Im zweiten Block wurde der Fokus auf innovative Bauweisen gelegt. Mit einem Vortrag zur Baugrube der Superlative für die MDK-Schleuse Kriegenbrunn wurde dargelegt, wie den Herausforderungen beim Bauen im Bestand mit einer Baugrube an der Grenze des technisch Machbaren begegnet wird. Am Beispiel der Weser-Schleuse Dörverden wurde gezeigt, wie Bohrpfahlwände als dauerhaft tragende Elemente von Wandkonstruktionen ausgeführt werden können und auf welche Erfahrungen man mit dieser innovativen Bauweise nach 12 Jahren Betrieb blickt. Darüber hinaus wurde das Auditorium über neuartige Crosshole-Messungen zur Integritätsprüfung von überschnittenen Bohrpfählen informiert und erfuhr, wie innovative Messverfahren bei Baugrundinjektionen zur Sanierung der Staustufe Hessigheim eingesetzt worden sind.

Der zweite Tag startete mit dem Themenblock „Normung und Regelwerke“ und gewährte mit Vorträgen zur zweiten Generation des Eurocodes, zum MSD 2025 und zu Verpressankern und Pfählen im Kontext der neuen Regelwerkgeneration Einblicke in die Änderungen, die die aktuelle Weiterentwicklung der Normung mit sich bringen wird.

Den Abschluss des Kolloquiums bildete der Block „Nachhaltigkeit“, der mit vier Vorträgen wichtige Aspekte nachhaltigen Bauens beleuchtete. Neben der Präsentation erster Ansätze zur Nachhaltigkeitsbewertung geotechnischer Bauwerke und Verfahren, wurde skizziert, welche potentiellen Folgen der Klimawandel auf die Grundwasserverhältnisse der Bundeswasserstraßen im Binnen- sowie Küstenbereich hat. Außerdem wurde aufgezeigt, wie die Betonaggressivität des Grundwassers anhand von Analysedaten zu bewerten ist, welchen Einfluss der chemische Betonangriff auf die Tragfähigkeit von Verpressankern hat und wie sich dies auf deren Nachhaltigkeitsbetrachtung auswirkt.

Eberhard Kunz, Referatsleiter Baugrunderkundung (G1), präsentiert am Infostand die Baugrunddatenbank SoilRep der BAW.

Ergänzt wurde das Vortragsprogramm durch einen Infostand zum SoilRepository der BAW, der den Teilnehmenden die Gelegenheit bot, sich anhand einer Livedemo einen Überblick über die Möglichkeiten der neuen Baugrunddatenbank zu verschaffen. Darüber hinaus wurde sowohl die Zeit im Anschluss an die Vorträge als auch die Pausen und das gemeinsame Abendessen von den Teilnehmenden für rege Diskussionen und fachlichen Austausch genutzt.

Wir danken allen Mitwirkenden für die interessanten Vorträge und allen Teilnehmenden für die spannenden Diskussionen, die zu dieser rundum gelungenen Veranstaltung beigetragen haben!

Abteilungsübergreifend vernetzt: Ein Rückblick auf das Forschungsrendezvous 2025 in Hamburg

Das diesjährige Forschungsrendezvous fand vom 15. bis 17. Oktober am Standort Hamburg statt – dieses Mal hauptsächlich auf Englisch. An der Veranstaltung nahmen 42 Mitarbeitende aus der Gruppe des Forschungspersonals und der JuWis aus insgesamt 14 Referaten teil.

Im Mittelpunkt standen dabei der interdisziplinäre Austausch zwischen den Abteilungen sowie Sessions und Workshops zu fachlichen und überfachlichen Themen von engagierten Referenten aus dem Kreis des Forschungspersonals. Insbesondere zukunftsorientierte Themen wie das Potential der künstlichen Intelligenz im Arbeitsalltag wurden mit großem Interesse diskutiert. Im Rahmen eines Hackathons wurde in kleinen Teams aus einem unbekanntem Datensatz in kürzester Zeit eine Forschungsfrage entwickelt, analysiert und präsentiert. Dabei waren neben technischem Know-how auch Teamarbeit, Zeitmanagement und lösungsorientiertes Arbeiten gefragt. Weiterhin standen Workshops unter anderem zu Präsentationstechniken, wissenschaftlichem Schreiben, Programmierung, Datenverarbeitung und Visualisierung auf dem Programm. Eine Exkursion mit fachlicher Begleitung zeigte die Besonderheiten und die Entwicklung des Hamburger Hafens auf und bot reichlich Anschlusspunkte an die Arbeiten an der BAW.

Insgesamt bietet das Forschungsrendezvous einen einzigartigen Rahmen für den interdisziplinären Austausch innerhalb des Forschungspersonals an der BAW, was sich auch in der durchweg positiven Resonanz der Teilnehmenden widerspiegelte. Das Organisationsteam bedankt sich bei allen Session-Leitenden und den Teilnehmenden für ihr Engagement, welches das Forschungsrendezvous erst möglich gemacht hat, sowie bei Verwaltung und Forschungskoordination für den starken Rückhalt und die tatkräftige Unterstützung.


Schiffbautechnisches Kolloquium der BAW 2025

Alle Bildrechte dieses Blogs liegen bei der BAW

Am 18. September 2025 fand in Hamburg wieder das Schiffbautechnische Kolloquium der BAW statt. Für den SNEM-Bereich der WSV (SNEM = Schiffbau, Nachrichtentechnik, Elektrotechnik und Maschinenbau) ist es immer wieder ein Highlight und so haben auch dieses Jahr wieder viele Teilnehmer aus WSV aber auch anderen Bundesbehörden und Institutionen daran teilgenommen. Der Leiter des Referats Schiffstechnik der BAW Benno Lenkeit begrüßte die Teilnehmer zur Eröffnung des Fach-Kolloquiums Schiffbautechnik.

Benno Lenkeit begrüßt die Teilnehmer aus dem SNEM-Bereich der WSV

Der folgende erste Vortrag war ein Update zu einem Beitrag aus dem vorangegangenen Kolloquium. So referierten Stephan Klimek und Lars Hoffjann von der Fachstelle für Maschinenwesen Südwest in Koblenz, Sachgruppe „Bündelungsstelle Schiffbau Binnen“ zu den fortgeschrittenen Erprobungen und Erfahrungen mit dem batterie-elektrisch angetriebenen Arbeitsschiff Typ Spatz, kurz genannt „E-Spatz“. Anschaulich legten sie dar, dass die geplante und realisierte Antriebskombination vollumfänglich den Anforderungen entspricht, insbesondere die Größe/ Kapazität des gewählten Batteriepacks, wie die Erfahrungen aus der Praxis nun zeigten. Insgesamt hat sich der E-Spatz bewährt und kann als Vorlage für weitere Neubauten im Binnenbereich der WSV dienen.

Stephan Klimek und Lars Hoffjann mit den Ausführungen zum Typ-Arbeitsschiff „E-Spatz“

Im zweiten Vortrag stellte Ulf Kleine von der Fachstelle Maschinenwesen Nord in Rendsburg die Auswertung von realen AIS- Daten im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse für den Einsatz elektrisch angetriebener Lotsenboote im Bereich des Nord-Ostsee-Kanals vor, um die optimale Kapazitätsgröße für ein erforderliches Batteriepack von neuen Lotsenversetzbooten zu finden, die im Anschluss positiv angeregt und ausführlich diskutiert wurde.

Ulf Kleine stellt eine Machbarkeitsanalyse vor

Ein Novum bei diesem Kolloquium war ein Vortrag der niederländischen Kollegen von Rijkswaterstaat. Bas Meermann zeigte in seinem Vortrag das Equipment der niederländischen „WSV“ für das sichere Handling mit Fahrwassertonnen, veranschaulicht mit zahlreichen Videos. Insbesondere die Tonnenbearbeitung mit dem A-Galgen am Heck des Schiffs führte zu munteren Diskussionen bei den Teilnehmern des Kolloquiums.

Bas Meermann von Rijkswaterstaat (NL): New buoy handling methods for the Dutch State Fleet

Abgerundet wurde das Kolloquium mit einem Vortrag zum aktuellen Sachstand der Brennstoffzellentechnologie für Schiffe von Frederic Moeris von Freudenberg E-Power Systems in München. Hier wurde aufgezeigt, inwieweit die Technik fortgeschritten ist, um in Zukunft Brennstoffzellen als Range Extender auf Schiffen einsetzen zu können. In seinem Vortrag ging er zudem auf Raumbedarfe, Randbedingungen für den Einsatz und auf erwartbare Kosten ein. Auch dieser Vortrag regte zu Rückfragen und Diskussionen aus dem Kreis der Zuhörer an. Insbesondere Fragen, ab wann mit einsatzprobten Brennstoffzellen zu rechnen ist, zeigte das insgesamt große Interesse an dieser zukunftsorientierten Technologie.

Frederic Moeris zum Stand der Entwicklungen aktueller Brennstoffzellentechnologie auf Schiffen

Am Ende der Veranstaltung gab es noch eine Slido-Umfrage, in der um das aktuelle Meinungsbild der Gäste zum Kolloquium allgemein, seiner fachlichen Ausgestaltung sowie zu einer ggf. zukünftigen (Neu)Ausrichtung des schiffbautechnischen Kolloquiums der BAW gebeten wurde. So viel steht schon mal fest: das Kolloquium wird von den Teilnehmern sehr gern angenommen und soll in jedem Falle erhalten bleiben. Viele der Teilnehmer sehen es als Möglichkeit für überregionale und persönliche Treffen von Vertretern der SNEM-Fachbereiche der WSV und benachbarter Bundesverwaltungen. Gegenseitiges Kennenlernen, lebendiger Wissenstransfer, Come together und Networking stehen zwischen den Vorträgen in entsprechenden Pausen im Vordergrund.

Zusammenfassend lässt sich festhalten -das 11. Schiffbauliche Kolloquium der BAW 2025- war eine sehr gelungene und erfolgreiche Veranstaltung mit einem gutes Format um Erfahrungsträger und „Newcomer“ innerhalb der WSV und über die Grenzen hinweg in diesem speziellen Arbeitsbereich -Wasserfahrzeuge- zusammenzuführen. Besonders wurde von den Gästen auch die tolle Veranstaltungsstätte mit besonderem Blick auf Hamburg und die Elbphilharmonie gelobt.

WSVPruf für Externe: Wissensaustausch zur Bauwerksinspektion in Essen

Am 18. September 2025 trafen sich 15 Teilnehmende – darunter externe Nutzerinnen und Nutzer der IT-Anwendung WSVPruf aus ganz Deutschland sowie Mitarbeitende der BAW – in Essen zum fachlichen Austausch über Bauwerksinspektion und damit verbundene aktuelle Entwicklungen in der WSV und darüber hinaus. Die Veranstaltung wurde herzlich vom Ruhrverband organisiert, wofür wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken.

Bildunterschrift: Foto von den Teilnehmenden des Treffens (Aufnahme: Ruhrverband)

Der Vormittag stand ganz im Zeichen des fachlichen Austauschs: Der Ruhrverband stellte sich vor, Erfahrungen sowie neue Entwicklungen im Bereich der Bauwerksinspektion wurden präsentiert und diskutiert. Die Teilnehmenden konnten ihre Methoden und Herangehensweisen teilen, voneinander lernen und wertvolle Impulse gewinnen, die langfristig die Anwendung von WSVPruf verbessern.

Am Nachmittag folgte ein besonderes Praxishighlight: Die Besichtigung der vom Ruhrverband betriebenen Stauanlage am Stausee Baldeney der mit einer Fläche von 2,64 km² der größte von sechs Ruhrstauseen ist. Hierbei konnten die Teilnehmenden nicht nur die Wehranlage und Schleuse direkt vor Ort begutachten, sondern auch den vorhandenen Fischlift besuchen – ein besonderes Highlight, das seit 2020 in Betrieb ist. Dieses innovative System ermöglicht es Fischen, das Stauwehr zu überwinden: Zwei abwechslend auf- und abfahrende wassergefüllte Liftkorbe in einer Röhre heben die Fische nach oben, entleeren sich anschließend und fahren abwechselnd wieder nach unten.

Bildunterschirft: Blick auf eine der drei Wehrwalzen der Stauanlage Baldeney (Aufnahme: Sophie Ochs)

Insgesamt war das Anwendertreffen in Essen geprägt von konstruktivem Austausch und wertvollen Eindrücken. Solche Veranstaltungen stärken das Netzwerk zwischen BAW und externen Partnern und tragen maßgeblich dazu bei, die Bauwerksinspektion und deren IT-Lösungen weiter zu optimieren.

Nochmals vielen Dank an die Veranstalter des Ruhrverbands und alle Teilnehmenden für das gelungene Treffen!

Zwei Teams beim Baden-Marathon 2025 in Karlsruhe

Am Sonntag, dem 21. September, gingen dieses Jahr gleich zwei Staffeln der BAW beim Baden-Marathon mit den kreativen Namen BAW1 und BAW2 an den Start. Der Start um 9:30 Uhr zwischen einem sehr sonnigen Samstag und einem regnerischen Sonntagnachmittag war für die LäuferInnen optimal getroffen. Wie in den letzten Jahren absolvierten die StaffelteilnehmerInnen die gesamte Marathondistanz von 42,2 km durch eine Doppelbesetzung auf der Halbmarathonstrecke. So starteten Jan Zoller und Helen Machacek für das Team BAW1 sowie Thorsten Hüsener und Jonas Bürgel für das Team BAW2 auf den ersten 13,8 km vom Carl-Kaufmann-Stadion Richtung Durlach und zurück bis zum CityPark, wo die Staffelübergabe stattfand. Von hier sprinteten Amir Rahimi und Georg Pranner sowie Jan Gundlach und Linus Kaminski über 7,7 km zum Zieleinlauf ins Stadion.

Das erste Team konnte sich den zweiten Platz in der Kategorie Mixed-Staffel mit einer Gesamtzeit von 3:10:57 sichern! Beim zweiten Team wurden leider aufgrund versehentlich vor dem Start vertauschter Startnummern Zeit und Platzierung nicht erfasst. Spaß gemacht hat es trotzdem allen, dabei sein ist schließlich alles!

Nach diesem Event war die Motivation groß, sich neue sportliche Ziele zu setzen oder sich öfter in der BAW-Laufgruppe blicken zu lassen. Zu dieser sind natürlich alle laufbegeisterten KollegInnen eingeladen, die sich in der Mittagspause die Beine vertreten wollen!

Vielen Dank an unseren Sponsor den Sozialverein und auch an unsere Ersatzläufer!

BAW auf der Smart Rivers Conference 2025 – Innovation am Mississippi

Sechs Köpfe, einige Vorträge im Gepäck und viel Lust auf Austausch: mit diesem Ansatz war die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) Anfang September auf der Smart Rivers Conference 2025 in Memphis, USA, vertreten.
Die internationale Fachkonferenz versammelte rund 300 Expertinnen und Experten aus sechs Kontinenten – direkt am Ufer des Mississippi, dem wohl berühmtesten Binnenfluss der Welt. Das diesjährige Motto “Resilient Waterways – Navigating a Sustainable Future” passte perfekt zu den Themen, mit denen wir uns bei der BAW täglich beschäftigen.
In Vorträgen, Diskussionsrunden und persönlichen Gesprächen stellte unser Team aktuelle Forschungsergebnisse vor, teilweise gemeinsam mit der WSV. Dabei ging es um Themen wie die Nachrechnung von bestehenden Bauwerken, Digitalisierungsansätze für das Betreiben der Infrastruktur und die Unterstützung der Schiffahrt sowie Einflüsse des Klimwandels. Während der Konferenz fanden auch Arbeitsgruppensitzungen zu den beiden PIANC-Working Groups 255 (Nachrechnung bestehender Bauwerke) und 264 (Innovative Digitalisierungs-Ansätze für das Infrastrukturmanagement) statt – beide werden von BAW-Kolleginnen geleitet.
Neben dem fachlichen Input blieb auch Zeit für Networking etwa mit Rijkswaterstaat (NL), Voie navigable de France (F) und dem United States of America Corps of Engineer (USA) sowie natürlich den einen oder anderen Blick auf den „Old Man River“. Der Austausch mit internationalen Fachkolleginnen und -kollegen zeigte einmal mehr: Viele Herausforderungen sind global – und lassen sich am besten gemeinsam lösen.
Unser Fazit: Die Smart Rivers Conference war ein voller Erfolg – inspirierend, praxisnah und bestens organisiert – ein Dank an das Organisationsteam von PIANC USA. Mit vielen neuen Ideen und Kontakten im Gepäck kehren wir zurück und freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe.

Naturmessung an der Buhnenrampe in Greven (Ems) durchgeführt

Damit Fische und andere Wasserlebewesen Wehre überwinden können, braucht es Auf- und Abstiegsanlagen. Gewässerbreite Raugerinne gelten als bevorzugte Bauweise. In der Praxis scheitert ihr Bau jedoch oft am Platzmangel. Selbst dort, wo ausreichend Raum vorhanden ist, treten weitere Probleme auf: Riegelsteine sind nicht immer in der nötigen Größe verfügbar und bei höheren Abflüssen wird die Strömung häufig zu turbulent. Die Buhnenrampe ist ein neuartiger Bautyp, der mit kleineren Steinen auskommt und auch bei größeren Wassermengen passierbar ist. Daher wollen wir an der BAW diesen Bautyp näher untersuchen.

Eine erste Anlage dieser Art wurde 2021 in Greven an der Ems realisiert. Dort ersetzte die Bezirksregierung Münster das alte Wehr „Cramer“ durch eine Buhnenrampe. Während der Aufstau zuvor über einen einzigen, für Fische unüberwindbaren Überfall abgebaut wurde, verteilt sich der Höhenunterschied nun über viele kleine Abschnitte mit Durchlässen – und ist dadurch für Fische passierbar. Die großen Becken zwischen den Buhnen bieten zudem viel Raum, sodass wir vermuten, dass die Rampe nicht nur die Durchgängigkeit verbessert, sondern auch zusätzlichen Lebensraum im und am Wasser schafft. Insgesamt also ein vielversprechender Ansatz.

Die Buhnenrampe in Greven an der Ems (Blick in Fließrichtung)

Allerdings ist diese Bauweise noch neu und bislang wenig untersucht. Unsere Aufgabe an der BAW ist es daher, zu prüfen, ob sich Buhnenrampen auch an weiteren Standorten mit Wehren eignen, um dort die Durchgängigkeit für Fische herzustellen. Dafür müssen Bemessungsansätze entwickelt und belastbare Grundlagen geschaffen werden. Ein wichtiger Baustein ist die Gewinnung von Naturdaten, um die Hydraulik besser zu verstehen.

Am 6. August 2025 haben wir hierfür eine Messkampagne an der Buhnenrampe in Greven durchgeführt. Mit den Daten wollen wir untersuchen, wie Gefälle und Strömung in den einzelnen Durchlässen zusammenhängen – ein entscheidendes Kriterium dafür, ob die Fische sie passieren können. Dazu haben wir Fließgeschwindigkeiten, Wasserstände und Strömungsmuster erfasst – sowohl im Detail als auch im Gesamtbild der Anlage. Auf die intensive Feldarbeit folgt nun die Auswertung.

Mitarbeitende der BAW bei der Messung von Fließgeschwindigkeiten in einem Durchlass der Buhnenrampe

Blaues Wunder beim Stadtwerke-Cup

Am 27. Juni fand der alljährliche Stadtwerke-Cup im Rahmen des Hafen-Kultur-Fests im Rheinhafen Karlsruhe statt und die BAW war nach zwei Jahren Pause wieder mit dabei. Mit dem Team „Blaues Wunder“ paddelte sie im 6er-Kanadier mit anderen Firmen-Teams im Hafenbecken um die Wette.

Das BAW-Team „Blaues Wunder“

Im Vorlauf legte das BAW-Team einen vorbildlichen Start hin und schaffte es so direkt zu Beginn des Rennens im vorderen Feld zu liegen. Dank der koordinierten kraftvollen Schläge durch das gemeinsame rhythmische „Und Hopp!“ gelang es dem Blauen Wunder die Geschwindigkeit bis zum Ende der 300 Meter langen Strecke aufrechtzuerhalten und es ging nur knapp hinter dem Boot des Tiefbauamts über die Ziellinie.

Das Blaue Wunder (erstes Boot von oben) jubelt im Vorlauf an der Ziellinie

Durch den zweiten Platz im Vorlauf kam das Blaue Wunder, ohne Umweg über den Hoffnungslauf, direkt in den Zwischenlauf, wo es mit gewechselter Besatzung gegen fünf andere starke Teams antrat. Dieses Mal klappte der Start nicht ganz so flüssig, aber das BAW-Team gab alles und schaffte es in der weiteren Strecke etwas aufzuholen. Trotz vereinter Anstrengung kam das Blaue Wunder nach intensiven 300 Metern als Sechster ins Ziel, die Konkurrenz war einfach zu stark.

Das Blaue Wunder (zweites Boot von unten) zeigt vereinten Teamgeist im Zwischenlauf

Die steile Karriere des BAW-Teams beim Stadtwerke-Cup 2025 war damit leider vorbei und das Blaue Wunder überließ anderen Teams die Startplätze in den Endläufen. Das bot aber die schöne Gelegenheit, das kulinarische Angebot des Hafen-Kultur-Fests zu erkunden und die Abendstimmung im Hafen zu genießen.