
Innovation ist die erfolgreiche Umsetzung von Neuem und die damit verbundene Verbesserung eines bestehenden Zustands – und um diese neuen Ideen, Techniken und Verfahren in der Geotechnik ging es in diesem Kolloquium, das am 22. und 23. Oktober 2025 in der BAW in Karlsruhe stattfand. Mit der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen sowie der Etablierung neuartiger Bauweisen gehen auch BAW und WSV neue Wege. Neben den Neuerungen in der geotechnischen Praxis wurden auch die Veränderungen in der Normung und unseren Regelwerken in den Fokus gerückt. Darüber hinaus spielt bei der Entwicklung und Einführung innovativer Lösungen im Verkehrswasserbau der Aspekt der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die Beiträge des gut besuchten Kolloquiums vermittelten einen Überblick über das aufgezeigte Spektrum von Innovationen in der Geotechnik im Rahmen der BAW- und WSV-Arbeit. An zwei Tagen gaben Vortragende aus Wissenschaft und Verwaltung interessante Einblicke in Themen aus vier verschiedenen Schwerpunkten.

Der erste Block widmete sich mit drei Vorträgen der Digitalisierung in der Geotechnik: die Baugrunddatenbank SoilRepository (SoilRep), Möglichkeiten und Grenzen von Building Information Modelling (BIM) in der geotechnischen Projektpraxis und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Analyse geotechnischer Daten als Schlaglichter der digitalen Geotechnik.
Im zweiten Block wurde der Fokus auf innovative Bauweisen gelegt. Mit einem Vortrag zur Baugrube der Superlative für die MDK-Schleuse Kriegenbrunn wurde dargelegt, wie den Herausforderungen beim Bauen im Bestand mit einer Baugrube an der Grenze des technisch Machbaren begegnet wird. Am Beispiel der Weser-Schleuse Dörverden wurde gezeigt, wie Bohrpfahlwände als dauerhaft tragende Elemente von Wandkonstruktionen ausgeführt werden können und auf welche Erfahrungen man mit dieser innovativen Bauweise nach 12 Jahren Betrieb blickt. Darüber hinaus wurde das Auditorium über neuartige Crosshole-Messungen zur Integritätsprüfung von überschnittenen Bohrpfählen informiert und erfuhr, wie innovative Messverfahren bei Baugrundinjektionen zur Sanierung der Staustufe Hessigheim eingesetzt worden sind.


Der zweite Tag startete mit dem Themenblock „Normung und Regelwerke“ und gewährte mit Vorträgen zur zweiten Generation des Eurocodes, zum MSD 2025 und zu Verpressankern und Pfählen im Kontext der neuen Regelwerkgeneration Einblicke in die Änderungen, die die aktuelle Weiterentwicklung der Normung mit sich bringen wird.
Den Abschluss des Kolloquiums bildete der Block „Nachhaltigkeit“, der mit vier Vorträgen wichtige Aspekte nachhaltigen Bauens beleuchtete. Neben der Präsentation erster Ansätze zur Nachhaltigkeitsbewertung geotechnischer Bauwerke und Verfahren, wurde skizziert, welche potentiellen Folgen der Klimawandel auf die Grundwasserverhältnisse der Bundeswasserstraßen im Binnen- sowie Küstenbereich hat. Außerdem wurde aufgezeigt, wie die Betonaggressivität des Grundwassers anhand von Analysedaten zu bewerten ist, welchen Einfluss der chemische Betonangriff auf die Tragfähigkeit von Verpressankern hat und wie sich dies auf deren Nachhaltigkeitsbetrachtung auswirkt.

Ergänzt wurde das Vortragsprogramm durch einen Infostand zum SoilRepository der BAW, der den Teilnehmenden die Gelegenheit bot, sich anhand einer Livedemo einen Überblick über die Möglichkeiten der neuen Baugrunddatenbank zu verschaffen. Darüber hinaus wurde sowohl die Zeit im Anschluss an die Vorträge als auch die Pausen und das gemeinsame Abendessen von den Teilnehmenden für rege Diskussionen und fachlichen Austausch genutzt.
Wir danken allen Mitwirkenden für die interessanten Vorträge und allen Teilnehmenden für die spannenden Diskussionen, die zu dieser rundum gelungenen Veranstaltung beigetragen haben!
Verfasst von Katharina Bergholz
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