Bautechnik

Baustellenexkursion zum längsten Absenktunnel der Welt

Motiviert durch den Einsatz von Fertigteilen im Schleusenkammerbau besuchte die Projekt- und Lenkungsgruppe des Forschungs- und Entwicklungsprojekts (FuE) sowie weitere Teilnehmende der BAW und WSV am 02. Juli die Tunnelbaustelle Fehmarn-Belt auf dänischer Seite. Um in Zukunft in
2,5 h mit dem Zug von Hamburg nach Kopenhagen reisen zu können, wird der planmäßig 18 km lange Absenktunnel bestehend aus Fertigteilelementen bis 2029 erstellt.

In der Tunnelfabrik, die so groß ist, dass man sie leicht auf Google Maps findet, werden insgesamt 89 Fertigteil-Elemente mit einer Länge von 217 m und einem Gewicht von mindestens 73.000 Tonnen hergestellt. Im Vergleich zu den im FuE geplanten Geometrien und Tonnagen der Fertigteile übersteigt das Tunnelprojekt unsere Dimensionen bei weitem. Spannende Fragen ergaben sich daher insbesondere hinsichtlich der Baustoffe mit Dauerhaftigkeitsanforderungen, der Fertigungstoleranzen und der Sicherstellung der Wasserdichtigkeit.

Am Fährhafen in Puttgarden wurde die Gruppe freundlich von Mitarbeitern der Femern A/S empfangen und gemeinsam fuhren wir die bisher nur von Schiffen bediente Strecke nach Rødbyhavn. Dort angekommen gab es zunächst einführende Vorträge bei denen bereits fachlicher Austausch zu spannenden Details begann. Weiter ging es dann per Kleinbus über das Gelände der Tunnelfabrik.

Die Fertigteile werden in drei Hallen hergestellt. Ein Element besteht dabei aus neun in Folge betonierten Teilsegmenten. Auf Schienen werden die Elemente aus den Hallen herausgeschoben, bis sie die Ziellänge erreicht haben. Die Teilelemente werden untereinander vorgespannt und in folgenden Produktionsprozessen jeweils an den Kopfenden mit Stahlschotten geschlossen um die Schwimmfähigkeit gemeinsam mit temporär seitlich angebrachten Schwimmkörpern sicherzustellen. Das fertige Element wird über Schienen in ein vor der Halle befindliches Arbeitsbecken geschoben und durch Flutung dieses zum Schwimmen gebracht. Schließlich kann es aus dem Arbeitshafen an seine Zielposition verschifft und abgesenkt werden.

Uns wurde die Möglichkeit gegeben in eine Fertigungshalle zu blicken und die vorbereiteten Bewehrungsarbeiten sowie ein kürzlich betoniertes Segment in Schalung zu sehen. Die nicht abnehmenden Fragen an die Mitarbeiter der Femern A/S zeigten deutlich das Interesse und die Begeisterung für das Großprojekt. Alle Fragen wurden offen aufgenommen, es entstand ein lebhafter Dialog mit den Kollegen von Femern A/S und den angereisten Kollegen. Dabei konnten bereits verschiedene Synergien zum laufenden FuE erkannt werden, was unser Projekt entsprechend bereichert. Wir verfolgen das Tunnelprojekt weiter und wollen mit den Kollegen im Austausch bleiben. Der fachliche Austausch wurde bereits jetzt von beiden Seiten sehr geschätzt.

Weitere Informationen und aktuelles können der Projekthomepage entnommen werden: https://femern.com/de/.

Live & Lehrreich – Prüferschulung zur Bauwerksinspektion

Dr.-Ing. Jörg Bödefeld während der Schulung – Foto: A. Müller

Im hybriden Format fand vom 6. bis 16. November 2023 eine Schulung für sachkundiges Ingenieurpersonal zur Bauwerksinspektion nach VV-WSV 2101 statt. Den erfolgreichen und abwechslungsreichen Abschluss bildeten die Präsenztage am 15. und 16. November am BAW-Standort Karlsruhe. Mit über 30 Teilnehmenden aus ganz Deutschland konnten sowohl zahlreiche Mitarbeitende der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) als auch von externen Parteien begrüßt und in Sachen Bauwerksinspektion geschult werden.

Die Präsenztage boten eine breite Palette an Themen rund um die Bauwerksinspektion, darunter Beispiele und Übungen zum BAWMerkblatt „Schadensbewertung an Verkehrswasserbauwerken der Inspektionskategorie A“ (MSV-A). Zudem standen im IT-Schulungsraum der BAW praxisnahe Übungen zum Programmsystem der Bauwerksinspektion WSVPruf auf der Agenda. Getreu dem Motto „Live & Lehrreich“ erhielten auch innovativen Inspektionsmethoden besondere Aufmerksamkeit, welche den Teilnehmenden durch beeindruckende Demonstrationen nähergebracht wurden. Beispielsweise kam der terrestrische Laserscanner Leica P30 mit Unterstützung des Referats Numerische Methoden im Wasserbau zum Einsatz, der komplexe Flächen schnell und hochauflösend erfassen kann. Ein demonstrativer Drohnenflug über dem BAW-Gelände ermöglichte den Schulungsteilnehmenden zudem einen Einblick in die Bedienung dieser innovativen Methode.

Ein Gruppenfoto der anderen Art – aufgenommen mit dem terrestrischen Laserscanner Leica P30 – Aufnahme: K. Leismann

Im Rahmen des BAW-Talks erhielten die Schulungsteilnehmenden die Möglichkeit, in einer interaktiven Session Fragen an die Kollegen aus den Referaten Massivbau, Baustoffe, Stahlbau und Korrosionsschutz zu stellen. Dies ermöglichte den direkten Zugang zu kompetenten Ansprechpartnern für fachliche Fragen. Die Referenten teilten zudem spannende Einblicke und Erfahrungswerte im Kontext der Bauwerksinspektion. Für thematische Abwechslung sorgten die Referate Schiffahrt und Flussbau mit der Vorstellung des Schiffsführungssimulators sowie einer Führung durch die Wasserbauhalle V, die nicht nur informative Einblicke bot, sondern auch den Rahmen für einen geselligen und gemütlichen Abend zwischen den faszinierenden Modellversuchen bildete.

Der Austausch von Wissen und Erfahrungen hat nicht nur dazu beigetragen, die Schulung zu bereichern, sondern wird auch einen nachhaltigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Bauwerksinspektion leisten. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die zu diesem erfolgreichen Event beigetragen haben und blicken mit Vorfreude auf das kommende Jahr, denn: Nach der Schulung ist vor der Schulung!

BAWKolloquium Instandsetzung und Neubau von Verkehrswasserbauwerken: innovativ – risikominimiert – nachhaltig

Den ersten Tag des BAWKolloquiums eröffnete der Leiter der BAW, Herr Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Heinzelmann, mit Grußworten an die Teilnehmenden und einem Einblick in das vielfältige Portfolio der BAW. Die ersten beiden Vortragsblöcke beinhalteten interessante Beiträge zu den technischen Randbedingungen der Bauteilversuche Oberesslingen, der dort gewählten Vergabe- und Vertragsstruktur sowie dem Prozess der Angebotsbearbeitung und der Konzepterstellung der Bauteilversuche. Darüber hinaus wurden grundsätzliche Aspekte der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bei Projekten an Bundeswasserstraßen und alternative Vergabeverfahren in den Niederlanden thematisiert. Im Mittelpunkt des dritten Vortragsblocks standen Beiträge über die Möglichkeiten des Einsatzes großformatiger Fertigteile beim Neubau von Schleusen unter Berücksichtigung der Aspekte Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit, Dauerhaftigkeit und Baustellenlogistik.

In den Veranstaltungspausen und beim gemeinsamen Abendessen am Ende des ersten Veranstaltungstags konnten zwischen den über 150 Teilnehmenden aus Verwaltung, Planungsbüros, Ausführungsunternehmen und Wissenschaft interessante Gespräche geführt sowie Kontakte geknüpft und vertieft werden.

Der zweite Veranstaltungstag stand zunächst im Zeichen der Nachhaltigkeit von Verkehrswasserbauwerken. Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik erfolgte die Vorstellung erster Ansätze zur Ökobilanzierung von Schleusen. Weiteres Thema waren bislang kaum bekannte Korrosionsprozesse an Bewehrung in Rissen im Unterwasserbereich infolge durchströmungsbedingter Auslaugungsprozesse. Ergänzt wurde diese Thematik um Ausführungen zu unterschiedlichen Bauweisen von Meerwasserschleusen mit dem Ziel einer langfristigen Sicherstellung des Korrosionsschutzes der Bewehrung sowie zu deren Ökobilanzierung. Im letzten Vortragsblock des Kolloquiums wurden am Praxisbeispiel der Planung der neuen U-Bahnlinie U5 in Hamburg Ansätze zum zielgerichteten CO2-reduzierten Bauen vorgestellt.  Den Abschluss des Kolloquiums bildeten Vorträge zu Instandsetzungsmaßnahmen an der fast 100 Jahre alten Schleuse Anderten und zum Neubau des Außenhauptdrempels der Seeschleuse Papenburg unter laufendem Betrieb.

Die Interaktion mit dem Publikum und die zahlreichen Fragen verdeutlichten, dass die auf dem BAWKolloquium adressierten Themen für die Fachwelt von hohem Interesse und großer Relevanz sind. Allen Vortragenden sei an dieser Stelle nochmals für die spannenden und informativen Beiträge sowie den Teilnehmenden für die anregenden Fragen und Diskussionen gedankt.

Herr Westendarp und Herr Dr. Rahimi bei der Beantwortung der Fragen nach dem Vortrag zur Instandsetzung der Schleuse Anderten

Wissensaustausch in Lübeck: Anwendertreffen zur Bauwerksinspektion

In der malerischen Kulisse der Hansestadt Lübeck, umgeben von historischem Charme und maritimer Atmosphäre, fand am 20. September ein interessanter Austausch zum Thema Bauwerksinspektion statt. Neben drei Mitarbeitenden des Referats Infrastrukturmanagement der BAW, kamen verschiedene Betreiber wasserbaulicher Infrastruktur zusammen, um einen Wissensaustausch rund um das bewährte Konzept der Bauwerksinspektion nach VV-WSV 2101 und die Anwendungssoftware WSVPruf zu führen. Herzlich empfangen wurden die 19 Teilnehmenden von den diesjährigen Gastgebern der Lübeck Port Authority.

Trave in Lübeck, Foto: Sophie Ochs

Einer der Schwerpunkte des Austauschs lag auf den neuen Kategorie-B Bauwerken der aktuellen Verwaltungsvorschrift zur Bauwerksinspektion der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (VV-WSV 2101), sowie den damit einhergehenden Anpassungen in der Anwendungssoftware WSVPruf.

Auch wurden Themen wie die Untersuchung von Spundwänden mittels Sidescansonar und Tauchereinsätzen diskutiert. Die Teilnehmenden teilten ihre Herangehensweisen und besprachen unter anderem geeignete Methoden zur Datenerzeugung für fehlende Unterlagen von Bestandsbauwerken. Dieser Erfahrungsaustausch ermöglichte es den Anwesenden, von den vielfältigen Perspektiven und Fachkenntnissen zu profitieren.

Ein besonderes Highlight des Treffens war das Praxisbeispiel – eine Besichtigung von ufernahen Sicherungsbauwerken. Mit einem Schiff befuhr man die Trave und den Lübecker Stadtgraben, um im gemeinsamen Austausch die Uferbauten beispielhaft zu beurteilen, was die praktische Anwendung der besprochenen Konzepte umso mehr verdeutlichte.

Sophie Ochs, Katrin Kloé und Dr.-Ing. Jörg Bödefeld während der Besichtigung auf der Trave, Foto: Dr.-Ing. Jörg Bödefeld

Insgesamt war das Anwendertreffen in Lübeck ein voller Erfolg, geprägt von einem offenen und konstruktiven Austausch. Die erworbenen Erkenntnisse und der Dialog zwischen den Teilnehmenden tragen maßgeblich dazu bei, die Bauwerksinspektion und ihre Softwarelösung weiter zu verbessern und letztlich unsere Wasserwege effizienter und sicherer zu gestalten. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und freuen uns bereits auf zukünftige Treffen und die Fortsetzung dieses wertvollen Netzwerks.

Erklärvideo: Effiziente Metadatenvergabe mit KI im Verkehrswasserbau & Highlights von plusmeta Knowledge Days 2023

Effiziente Metadatenvergabe mit KI im Verkehrswasserbau

Willkommen zu einer aufregenden Reise in die Welt der effizienten Metadatenvergabe für technische Unterlagen im Verkehrswasserbau!

In diesem Blogbeitrag möchten wir Sie nicht nur auf unser neues Erklärvideo „Aufbereitung von Technischen Unterlagen für den Import in das Baubestandswerk – mit Hilfe von KI“ aufmerksam machen, sondern auch die jüngsten Innovationen und Erkenntnisse teilen, die wir auf einer spannenden Veranstaltung „plusmeta Knowledge Days 2023“ gesammelt haben.

Erklärvideo zur Proof-of-Concept-Phase: Aufbereitung von Technischen Unterlagen für den Import in das Baubestandswerk – mit Hilfe von KI

Unsere Reise beginnt mit einem Blick auf unsere Proof-of-Concept-Phase, die sich mit der effizienten Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau befasst. In diesem Zusammenhang laden wir Sie herzlich ein, unser Erklärvideo anzusehen und die spannenden Entwicklungen selbst zu entdecken. Dieses Video verdeutlicht, wie die Aufbereitung von technischen Unterlagen mithilfe von Künstlicher Intelligenz erfolgt, ohne dabei das bestehende Dokumentmanagementsystem zu verändern. Diese innovative Herangehensweise ermöglicht eine effizientere und qualitätsgesicherte Metadatenvergabe. Sie trägt dazu bei, Informationen für den Betrieb und die Instandhaltung von Verkehrswasserbauwerken einfacher zugänglich zu machen.

Lassen Sie uns gemeinsam in diese faszinierende Welt der Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau eintauchen.

🎥  Erklärvideo ansehen

Ein besonderer Dank an plusmeta

Ein besonderer Dank geht an unseren Projektpartner, die Firma plusmeta, die maßgeblich zum Erfolg der Proof-of-Concept-Phase beigetragen und für uns dieses gelungene Erklärvideo erstellt hat. Darüber hinaus erhielten wir die Gelegenheit, uns mit der Technischen Dokumentation im Anlagenbau zu vernetzen und von den Erkenntnissen dieser Branche zu profitieren.

Unser Beitrag auf den Knowledge Days: Das Interview zur effizienten Metadatenvergabe

Am 12. und 13.09.2023 fanden unter dem Motto „Datenketten und Wissensnetze in der Praxis“ die plusmeta Knowledge Days statt. Auf dieser aufschlussreichen Veranstaltung hatten wir die Ehre, an einem informativen Interview teilzunehmen und unsere Erkenntnisse und Perspektiven zur Verbesserung der Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau vorzustellen. Dieses Interview stieß nicht nur auf positive Resonanz, sondern löste auch ermutigende Diskussionen aus. Dabei wurde deutlich, dass Metadatenvergabe in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz im Verkehrswasserbau viel Potenzial birgt. Besonders ermutigend war die Tatsache, dass bereits etablierte Standards auf Basis von Knowledge Graphen, die im Anlagenbau erfolgreich sind, auch im Verkehrswasserbau vielversprechende Ergebnisse erzielen können.

Interview, Bild: plusmeta, Fotografie: Paul Gärtner

Parallele Welten: Verkehrswasserbau und Anlagenbau

Ein weiterer interessanter Aspekt, der uns auf den Knowledge Days deutlich wurde, war die Idee von „Parallelen Welten“. Hierbei geht es um die Gemeinsamkeiten zwischen dem Verkehrswasserbau und dem Anlagenbau in Bezug auf Informationsbedürfnisse, Prozesse und Anwendungsfälle. Diese Erkenntnisse bestärken die Überlegung, dass die Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau durch den Einsatz von KI zielführend sein kann. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Spezialisierungen und Standards in beiden Branchen nur dann erfolgreich im Datenaustausch umgesetzt werden können, wenn die Systeme flexibel, offen und vernetzbar sind. Dies eröffnet die Möglichkeit, Synergien zwischen den Bereichen zu nutzen und gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

Highlights der Veranstaltung: „Knowledge AI“, „Generative AI“ und „AI in the loop“

Die Highlights der Veranstaltung umfassten die inspirierende Keynote von Jochen Hummel (Fa. Coreon), die den Auftakt bildete und die Vereinigung von „Knowledge AI“ und „Generative AI“ als vielversprechenden Ansatz hervorhob. Diese Keynote regte dazu an, über den Tellerrand hinauszublicken und revolutionäre Möglichkeiten zu erkunden. Ein Schlüsselbegriff, der aus dieser Keynote hervorgeht, ist die Vereinigung von „Knowledge AI“ und „Generative AI“ – als Yin und Yang der Künstlichen Intelligenz. Diese ganzheitliche Herangehensweise verspricht, die technische Dokumentation und den Informationsaustausch auf eine neue Ebene zu heben, indem sie das Beste aus beiden Welten miteinander verbindet. Außerdem erörterte ein fesselnder Vortrag von Sebastian Göttel (Fa. Quanos) den Ansatz „AI in the loop“, der sich von starren Strukturen abhebt und den Fokus auf kundenzentrierte Lösungen legt. Der Vortrag zeigte somit auf, wie Anpassungsfähigkeit und Kundenorientierung in der technischen Dokumentation von entscheidender Bedeutung sind.

Resümee: Auf den Bedarf zugeschnittene Anfragen

Abschließend lässt sich festhalten, dass die technische Dokumentation in Bewegung ist und sich stärker auf die Bedürfnisse und Anfragen der Benutzer konzentriert. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir mit Informationen umgehen, grundlegend zu verändern. Die Erkenntnisse über die parallelen Welten des Verkehrswasserbaus und des Anlagenbaus haben gezeigt, dass die Metadatenvergabe mit KI im Verkehrswasserbau zielführend sein kann, insbesondere wenn sie auf bewährten Ansätzen wie Wissensgraphen aufbaut und innovative Technologien wie „Generative AI“, z. B. ChatGPT der Fa. OpenAI, einbezieht.

Diese Entwicklungen könnten die Zukunft der technischen Dokumentation im Verkehrswasserbau maßgeblich beeinflussen und uns helfen, den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Wir sind gespannt auf weitere Fortschritte in diesem Bereich und werden Sie mit Updates und Informationen auf dem Laufenden halten! Vielen Dank für Ihr Interesse!

PIANC-Bericht „FATIGUE OF HYDRAULIC STEEL STRUCTURES” veröffentlicht

PIANC – The World Association for Waterborne Transport Infrastructure hat im April 2020 den Bericht „Fatigue of Hydraulic Steel Structures“ veröffentlicht. Autor dieses Berichtes ist die PIANC INCom Arbeitsgruppe 189.

Die aus internationalen Fachexperten des Stahlwasserbau bestehende Arbeitsgruppe nahm ihre Arbeit 2016 auf und stellte den finale Bericht 2019 fertig. Das Referat Stahlbau/ Korrosionsschutz der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) war an der Erstellung des Berichts beteiligt und hat seine Erfahrungen zum Thema Ermüdung an Stahlwasserbaukonstruktionen in die Arbeitsgruppe eingebracht.

Der Bericht ist eine Zusammenfassung von internationalen Erfahrungen und des aktuellen Wissensstandes zum Thema Ermüdung an Stahlwasserbaukonstruktionen. Die diskutierte Problematik wird an vielen konkreten Beispielen aus der Praxis dargestellt, um das Ganze anschaulich und allgemeinverständlich zu gestalten.

Von Ermüdungsschäden spricht man, wenn eine statisch unkritische Belastung (Bauteilspannungen sind unterhalb der Streckgrenze des Materials) zyklisch auf eine Konstruktion einwirkt und es dadurch nach vielen Lastwechseln in Bauteil zu Schädigungen kommt.

In Deutschland ist die Bemessung von neuen Stahlwasserbaukonstruktionen durch die DIN 19704 und durch die DIN EN 1993-1 geregelt. Gefertigt werden Stahlkonstruktionen nach DIN EN 1090. Die Bewertung von bestehenden Konstruktionen erfolgt im Zuständigkeitsbereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) nach dem BAW-Merkblatt „Bewertung der Tragfähigkeit bestehender Verschlüsse im Stahlwasserbau“ (TbVS). Zusätzlich zu diesen bei uns geltenden Regelwerken enthält der jetzt veröffentlichte PIANC-Bericht ergänzende Hinweise. Aus meiner Sicht sind insbesondere zu den nachfolgend aufgeführten Punkten Informationen enthalten, die sowohl bei der Neuplanung von Verschlüssen als auch beim Umgang mit alten Konstruktionen hilfreich sein können.

  • Benennung und Spezifizierung von stahlwasserbautypischen, ermüdungsrelevanten Einwirkungen,
  • Lokalisieren von ermüdungsrelevanten Konstruktionsdetails an typischen Stahlwasserbaukonstruktionen,
  • Bewertung von ausgewählten, typischen Details hinsichtlich ermüdungsgerechter Konstruktion, daraus werden Konstruktionsempfehlungen abgeleitet,
  • Der nicht zu unterschätzende Einfluss von Ungenauigkeiten und Fehlern bei der Fertigung sowie Möglichkeiten zur Korrektur und Verbesserung werden durch Beispiele dargestellt,
  • Es werden gängige Reparaturtechniken für Ermüdungsschäden zusammengestellt, bewertet und mit Beispielen illustriert.

Die PIANC ist eine technisch-wissenschaftliche Vereinigung des Hafen- und Wasserstraßenbaus und der Schifffahrt im See- und Binnenbereich. Wesentliches Ziel des Verbandes ist die Förderung der Entwicklungen bei Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung von:

  • Binnen- und Seewasserstraßen,
  • Binnen- und Seehäfen,
  • Küstenschutz und Meerestechnik.

Im Vordergrund stehen dabei umweltrelevante, wirtschaftliche und verkehrliche Aspekte.

Dem Verband gehören derzeit 40 qualifizierte Mitglieder (Regierungen, Oragnisationen, Verbände, etc.) sowie über 2.000 Einzelmitglieder und etwa 450 korporative Mitglieder aus 65 Ländern an. Das ermöglicht interdisziplinären Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet. Über PIANC bieten sich vielfältige Möglichkeiten, weltweite Kontakte aufzubauen und mit fachlich Gleichinteressierten an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Für die Bearbeitung besonderer Fragestellungen werden international besetzte Arbeitsgruppen mit zeitlicher Begrenzung gebildet. Die Arbeitsergebnisse werden in PIANC-Berichten veröffentlicht.