Jacqueline Schmied

Vernetzen – Austauschen – Lernen: Forschungsrendezvous 2024

„Von Forschenden für Forschende“ fand Ende Oktober das diesjährige Forschungsrendezvous der BAW in Karlsruhe statt. Das Zusammenkommen von etwa 40 Jungwissenschaftlern und Jungwissenschaftlerinnen (JuWis) aus den beiden BAW-Standorten Hamburg und Karlsruhe war an drei Tagen geprägt von Vorträgen, Workshops, einer Exkursion sowie viel Raum zum Austausch, auch über die eigenen Forschungsthemen hinaus.

Das Forschungsrendezvous wurde abwechslungsreich gestaltet und es wurden zum Teil parallele Sessions interessensorientiert angeboten. Dabei wurden Themen wie das neue Wissenschaftstandem, der Umgang mit Chat-GPT, Anwendungsfälle von KI oder der Peer-Review-Prozess von Veröffentlichungen in Journals vorgetragen, diskutiert und Erfahrungen dazu ausgetauscht. Vielen Dank an alle Vortragenden.

Besonders positiv wurden die 2-Min-Themen-Pitches jedes JuWis wahrgenommen, die es ermöglichten einen Kurzeinblick in die große Bandbreite der Forschungsprojekte der Teilnehmenden zu erhalten, um darauf aufbauend später weiter zu diskutieren.

Feedback der JuWis: Was hat Euch besonders gefallen?

Am Nachmittag des zweiten Tages ging es zur Exkursion nach Forbach, um dort eine Führung durch das Kraftwerk der EnBW inklusive der zugehörigen Staumauer zu machen. Es wurde Einblick sowohl in die historische Errichtung vor etwa 100 Jahren, sowie zu den aktuellen Baumaßnahmen gegeben. Den JuWis wurden viele Details über den Fischaufzug, die Kraftwerkshalle, die Rohrleitungen und Stollen sowie die Staumauer selbst nähergebracht. Besonders spannend war die Begehung eines Abschnitts des Kontrollgangs der Staumauer.

Insgesamt war es für alle JuWis eine erfolgreiche Veranstaltung mit großer Teilnahme und positivem Feedback. Ein besonderer Dank gilt auch der großartigen organisatorischen Unterstützung der BAW.

Baustellenexkursion zum längsten Absenktunnel der Welt

Motiviert durch den Einsatz von Fertigteilen im Schleusenkammerbau besuchte die Projekt- und Lenkungsgruppe des Forschungs- und Entwicklungsprojekts (FuE) sowie weitere Teilnehmende der BAW und WSV am 02. Juli die Tunnelbaustelle Fehmarn-Belt auf dänischer Seite. Um in Zukunft in
2,5 h mit dem Zug von Hamburg nach Kopenhagen reisen zu können, wird der planmäßig 18 km lange Absenktunnel bestehend aus Fertigteilelementen bis 2029 erstellt.

In der Tunnelfabrik, die so groß ist, dass man sie leicht auf Google Maps findet, werden insgesamt 89 Fertigteil-Elemente mit einer Länge von 217 m und einem Gewicht von mindestens 73.000 Tonnen hergestellt. Im Vergleich zu den im FuE geplanten Geometrien und Tonnagen der Fertigteile übersteigt das Tunnelprojekt unsere Dimensionen bei weitem. Spannende Fragen ergaben sich daher insbesondere hinsichtlich der Baustoffe mit Dauerhaftigkeitsanforderungen, der Fertigungstoleranzen und der Sicherstellung der Wasserdichtigkeit.

Am Fährhafen in Puttgarden wurde die Gruppe freundlich von Mitarbeitern der Femern A/S empfangen und gemeinsam fuhren wir die bisher nur von Schiffen bediente Strecke nach Rødbyhavn. Dort angekommen gab es zunächst einführende Vorträge bei denen bereits fachlicher Austausch zu spannenden Details begann. Weiter ging es dann per Kleinbus über das Gelände der Tunnelfabrik.

Die Fertigteile werden in drei Hallen hergestellt. Ein Element besteht dabei aus neun in Folge betonierten Teilsegmenten. Auf Schienen werden die Elemente aus den Hallen herausgeschoben, bis sie die Ziellänge erreicht haben. Die Teilelemente werden untereinander vorgespannt und in folgenden Produktionsprozessen jeweils an den Kopfenden mit Stahlschotten geschlossen um die Schwimmfähigkeit gemeinsam mit temporär seitlich angebrachten Schwimmkörpern sicherzustellen. Das fertige Element wird über Schienen in ein vor der Halle befindliches Arbeitsbecken geschoben und durch Flutung dieses zum Schwimmen gebracht. Schließlich kann es aus dem Arbeitshafen an seine Zielposition verschifft und abgesenkt werden.

Uns wurde die Möglichkeit gegeben in eine Fertigungshalle zu blicken und die vorbereiteten Bewehrungsarbeiten sowie ein kürzlich betoniertes Segment in Schalung zu sehen. Die nicht abnehmenden Fragen an die Mitarbeiter der Femern A/S zeigten deutlich das Interesse und die Begeisterung für das Großprojekt. Alle Fragen wurden offen aufgenommen, es entstand ein lebhafter Dialog mit den Kollegen von Femern A/S und den angereisten Kollegen. Dabei konnten bereits verschiedene Synergien zum laufenden FuE erkannt werden, was unser Projekt entsprechend bereichert. Wir verfolgen das Tunnelprojekt weiter und wollen mit den Kollegen im Austausch bleiben. Der fachliche Austausch wurde bereits jetzt von beiden Seiten sehr geschätzt.

Weitere Informationen und aktuelles können der Projekthomepage entnommen werden: https://femern.com/de/.