An dem schwedischen Ästuar Göta Älv fand vom 12. bis 13.06.2019 das erste Transnational Exchange Lab (TEL) des EU-InterReg IVb Forschungsvorhabens IMMERSE (Implementing Measures for Sustainable Estuaries) statt.
Im Rahmen des IMMERSE-Projektes sollen Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung der Nordseeästuare weiterentwickelt werden sowie der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Nordseeanrainerstaaten gefördert werden. Als Projektpartner des IMMERSE-Projekts hat sich die Abteilung Wasserbau im Küstenbereich der BAW hier beteiligt.
Schwerpunkt in diesem ersten TEL waren die Themen Sedimentmanagement, Hochwasserschutz und Governance. Das gemischte Format aus Vortragsveranstaltung und kleineren Workshops war hervorragend geeignet, um die Fachexpertise der BAW zu den o.g. Themenfeldern einzubringen. Insbesondere die Workshops ermöglichten eine direkte Interaktion zwischen den Fachexperten anderer Nordseestaaten sowie Verwaltungsbehörden und Stakeholdern des Ästuars Göta Älv.
Nach kurzen, einleitenden Vorträgen konnten sich die Teilnehmer in kleinen Arbeitsgruppen zusammensetzen und in eine vertiefte Fachdiskussion einsteigen. Aus diesen Diskussionen wurden dann Key-Messages zusammengefasst. Ein Beispiel dazu: Zum Themenblock Hochwasserschutz hat die Expertenrunde einhellig den positiven Effekt einer multifunktionalen Nutzung von Hochwasserschutzmaßnamen hervorgehoben, die bei konsequenter Umsetzung die Akzeptanz von Hochwasserschutzanlagen verbessern würde.
Weiterhin war die Unterbringung und Behandlung von dem mit TBT (Tributylzinn) kontaminiertem Baggergut aus den Göteborger Hafenbecken und -zufahrten eines der zentralen Themen. Die Unterhaltung der Hafenzufahrt und somit die Baggergutunterbringung ist zwar nur alle 4-5 Jahre erforderlich, jedoch strengen Umweltauflagen unterworfen.
Es wurde dabei auch herausgearbeitet, dass einige der Herausforderungen in der schwedischen Wasserstraßenunterhaltung durchaus vergleichbar zu anderen europäischen Revieren sind. So nehmen Genehmigungsprozesse durch unterschiedliche und zahlreiche Zuständigkeiten und Amtsbereiche viel Zeit in Anspruch. Aufgrund der physikalisch bedingten Komplexität und der unterschiedlichen Tidebeeinflussung unterscheidet sich das Sedimentmanagement in den Revieren jedoch erheblich. Das Elbeästuar und die Schelde sind einer viel stärkeren Tidedynamik als die Göta Älv ausgesetzt und somit morphologisch deutlich aktiver. Dadurch liegen das Unterhaltungsintervall und die Baggergutmengen in einer anderen Größenordnung als in der Götä Älv.
Solche Vergleiche zwischen den Nordseeästuaren und der Erfahrungsaustausch zum Systemverständnis wurden am zweiten Tag nun während einer Bereisung der Göta Älv in „Smalltalks“ weitergeführt. Am Ende der Fahrt ist dann auch noch die Sonne hervorgekommen und somit haben sich die Mitfahrer nach dem gelungenen TEL verabschiedet.
Verfasst von Victoria Ortiz
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