Hochmodernes Fischereiforschungsschiff für den Bund

Auszug aus der Presseinformation der BLE vom 01.11.2023: „Am 1. November 2023 unterzeichneten die Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Margareta Büning-Fesel und der Geschäftsführer der Fr. Fassmer GmbH & Co. KG, Harald Fassmer, den Vertrag zum Bau und zur Lieferung des neuen Fischereiforschungsschiffes (FFS) WALTHER HERWIG. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) investiert rund 240 Millionen Euro in das hochmoderne Schiff für die weltweite Fahrt. Das neue Schiff wird eines der weltweit modernsten und leistungsfähigsten Schiffe für die Fischereiforschung. Mit rund 85 Metern Länge und etwa 18 Metern Breite entsteht das größte Schiff in der Flotte der BLE. Es bietet Platz für ungefähr 46 Personen, bestehend aus Besatzung und Wissenschaftlerinnen sowie Wissenschaftlern. Zur Ausrüstung gehören unter anderem zehn Labore, Arbeitskräne, eine Vorrichtung für pelagische, und demersale Fischerei sowie Twin-Trawling, ein Heckkran und ein Aussetzsystem für Forschungsarbeiten in der Tiefe. Ein großes freies Arbeitsdeck und diverse Container-Stellplätze dienen als multifunktionale Auslegung mit Zukunftsreserven. So ermöglicht es dem Thünen-Institut als Nutzer des Schiffes das Monitoring wichtiger Fischbestände, meeresökologische Untersuchungen mit modernsten Methoden, aber auch meereschemische und physikalische Messungen sowie die Erforschung von Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt. Die Konzeption und Planung des Neubaus sowie das europaweite Vergabeverfahren übernahm federführend das Referat Schiffstechnik der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), unterstützt von einem Projektteam, dem die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Auftraggeber und Reeder sowie das Thünen-Institut als künftiger Nutzer angehörten.“

Forschung für resiliente, vernetzte und umweltgerechte Verkehrsträger – 2. Verkehrs- und Infrastrukturtagung des BMDV-Expertennetzwerks

Am 26. Oktober fand die 2. Verkehrs- und Infrastrukturtagung des BMDV-Expertennetzwerks statt. Die Veranstaltung bot ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Postersessions und Diskussionsrunden.  Die dringenden Themen der heutigen und zukünftigen Verkehrsinfrastruktur wurden vorgestellt. Im Fokus standen dabei: Klimawandel, Umwelt, erneuerbare Energien sowie zuverlässige Infrastruktur, digitale Technologien und verkehrswirtschaftliche Analysen.

Auch Mitarbeitende der BAW waren zum Veranstaltungsort im Herzen von Berlin, in das Allianz Forum neben dem Brandenburger Tor angereist. Schon am Vorabend der Veranstaltung gab es unter den Expertinnen und Experten aller Behörden des Netzwerkes ein Speed-Dating für den fachlichen und privaten Austausch. Das Besondere am BMDV-Expertennetzwerk ist die Möglichkeit über den Tellerrand der eigenen Behörde hinauszuschauen und das vernetzte Arbeiten zu stärken.

Bei der Veranstaltung selbst hat man diese Vernetzung unter den Behörden deutlich gespürt. „Wir leben Netzwerk“ und „Lücken werden geschlossen“ sind hierbei zwei prägnante Beispiele aus den Diskussionsrunden auf dem Podium. Poster und Vorträge (www.bmdv-expertennetzwerk.bund.de/VIT2023) wurden meist gemeinschaftlich von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Behörden vorgestellt.

Neben dem Aspekt der Vernetzung wurde zusätzlich betont, dass das BMDV-Expertennetzwerk die Möglichkeiten fördert neue Kompetenzen innerhalb der eigenen Behörde aufzubauen und praxisnahe Forschung zu betreiben.

Die Interaktion mit dem Publikum verdeutlichte, dass die Forschungsthemen des Netzwerkes große Relevanz haben und essentiell für die Zukunft der Verkehrsinfrastruktur sind. Die Forschenden konnten dabei unter Beweis stellen, mit welch hoher Motivation und Qualität sie die anspruchsvollen Themen der Verkehrsinfrastruktur von morgen angehen.

Numerische Strömungssimulation – jetzt auch mit DuMux

Haben Sie schon mal auf einer Brücke über einem Fluss gestanden und sich gefragt wie viele Badewannen voll Wasser unter Ihnen durchströmen, wie tief der Fluss ist oder wie schnell das Wasser strömt? An der BAW zählen wir zwar keine „Badewannen“, aber wir benötigen für viele unserer Aufgaben Informationen zu Wassertiefen und Strömungsgeschwindigkeiten, z. B. wenn es um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schifffahrt geht. Diese Informationen lassen sich oft nur mit Hilfe von Computersimulationen berechnen, dazu verwenden wir verschiedene Simulationssoftware und seit neuestem auch DuMux.

(www.dumux.org)

Woher kommt eigentlich DuMux und wie kommt es an die BAW?

Bei DuMux (www.dumux.org) handelt es sich um eine Open-Source-Software, die hauptsächlich an der Universität Stuttgart entwickelt wird. Vor ein paar Jahren haben mich die „Stuttgarter“ eher zufällig gefragt, ob wir „BAWler“ uns vorstellen könnten, DuMux an der BAW zur Simulation der Strömung in unseren Flüssen zu verwenden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade in einem Forschungsprojekt ein neuartiges numerisches Verfahren zur Lösung der tiefengemittelten zweidimensionalen Flachwassergleichungen entwickelt und so bot sich mit DuMux die perfekte Gelegenheit, dieses Verfahren in eine bestehende Simulationssoftware zu integrieren.

Zweidimensionales Strömungsfeld am Rhein bei Düsseldorf.

Ein großer Vorteil von DuMux ist, dass es extrem schnell ist und sich dadurch künftig deutlich größere Gebiete und längere Zeiträume simulieren lassen. Für die oben abgebildete, rund 11 Kilometer lange Rhein-Strecke bei Düsseldorf schafft es DuMux, ein ganzes Jahr in weniger als 60 Minuten auf den Hochleistungsrechnern der BAW zu simulieren. Damit ist DuMux deutlich schneller als die bisher an der BAW für diese Fragestellungen eingesetzte Simulationssoftware.

Aktuell arbeitet mein Kollege Martin Utz an einer Erweiterung für den Sedimenttransport. Ziel ist es, in der Zukunft neben der Strömung auch die langfristige Sohlentwicklung mit DuMux simulieren können. Da sich das Sediment an der Flusssohle nur sehr langsam bewegt, müssen hier besonders lange Zeiträume simuliert werden. Deswegen ist es essenziell, eine schnelle Simulationssoftware zu haben.

Was macht eine Open-Source-Software wie DuMux so attraktiv?

Die flussbaulichen Fragestellungen, die die BAW bearbeitet, sind enorm anspruchsvoll, nicht selten muss die Software entsprechend der Aufgabenstellung erweitert und angepasst werden. Eine fertige Software von der Stange ist für uns an der BAW deshalb keine Option.

Das Besondere an einer Open-Source-Software wie DuMux ist die große Entwicklergemeinschaft. Bei der Zusammenarbeit wird neben dem Quellcode automatisch auch Wissen und Knowhow miteinander geteilt. Und wie so oft gilt auch bei der Open-Source-Softwareentwicklung: Gemeinsam erreicht man deutlich mehr als alleine! DuMux selbst basiert auf der Open-Source-Toolbox DUNE (www.dune-project.org). DUNE bietet mit seinen zahlreichen Numerik-Modulen und darauf basierenden Softwareprojekten einen perfekten Unterbau für eine leistungsfähige Simulationssoftware wie DuMux.

Wie verwendet man eine Open-Source-Software wie DuMux im Alltag?

Um DuMux im Projektalltag möglichst einfach einsetzen können, wurde an der BAW die Anwendung dumux-shallowwater entwickelt. In Kombination mit einem Bausteinprinzip, bei dem sich Simulationen immer aus geometrischen Varianten und frei kombinierbaren Abflussszenarien zusammensetzen, kann der Simulationsablauf deutlich besser strukturiert und gleichzeitig automatisiert werden.

Mein Kollege Tilman Steinweg geht in seinem Forschungsprojekt sogar noch einen Schritt weiter. Mit der von ihm entwickelten zentralen Anwendung Aquarius können an der BAW zukünftig im Webbrowser nicht nur die Simulationsdaten zu Varianten und Szenarien verwaltet und organisiert werden, auch die Simulationen lassen sich bequem über die Weboberfläche auf den Hochleistungsrechnern der BAW starten.  

Bald Alltag an der BAW: Durchführung von Simulationen auf dem Hochleistungsrechner über die Weboberfläche von Aquarius.

Besuch der Vienna Water Conferences 2023

Wien kann mehr als nur Opernball!

Dieses Jahr fanden Ende August mit den Vienna Water Conferences unter dem Motto „Connecting Mountains and Coasts“ gleich drei internationale Konferenzen mit Bezug zum Wasserbau parallel statt: Der 40te World Congress der International Association for Hydro-Environment Engineering and Research (IAHR), die 5te World‘s Large Rivers Conference und die 30te Danube Conference. Als Organisatorin der Veranstaltung hat die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) mit einem vielseitigen Programm mehr als eintausend Teilnehmende nach Wien gelockt.

Dieser Einladung sind auch insgesamt 14 Kolleginnen und Kollegen der BAW, sowohl aus Hamburg als auch aus Karlsruhe, gefolgt. Die Konferenz hat den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeit im Rahmen von Vorträgen und Postern einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren.

Die Vertreterinnen und Vertreter der BAW bei den Vienna Water Conferences im August 2023

Die Vortragsthemen und Poster der BAWler umfassten die ökologische Durchgängigkeit, Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen des Blauen Bandes, naturnahe Ufersicherungen, Anpassung der Wasserstraßen an den Klimawandel, Geschiebetransport im Naturversuch und im physikalischen Modell, die Generierung von Schiffswellen im physikalischen Modell sowie Salzintrusion und Sedimentmanagement in Ästuaren. In den ersten zwei Tagen gab es zudem eine Vielzahl von Sessions zum Thema der Hydroinformatik. Auch die BAW konnte hier ihre Methoden zur Künstlichen Intelligenz präsentieren.

Neben der Erfahrung, die eigene Arbeit zu präsentieren, erweiterten die vielen, bis zu 10 parallel stattfindenden Vorträge, den fachlichen Horizont. Die sich daraus ergebenden Fragestellungen konnten im Anschluss in den Kaffeepausen bei Sachertorte vertieft diskutiert werden.

Für intensivere Gespräche und Networking abseits der Konferenz bot sich bei 35 °C ein kühles Getränk an der alten Donau an. Auch in der Mittagspause ergab sich die Möglichkeit für ein erfrischendes Bad nahe des Austria Conference Centers.

Für das Knüpfen weiterer Kontakte wurden unterschiedliche Abendveranstaltungen angeboten: Zu Beginn der Woche wurden die Teilnehmenden vom Bürgermeister ins eindrucksvolle Rathaus der Stadt Wien eingeladen. Mit Sekt, netten Gesprächen und einem Quiz mit Wissenswertem über die Donau wurden die Teilnehmenden offiziell begrüßt. Im Gegensatz dazu konnte während der Young Professionals Night am Dienstag im neuen Wasserbaulabor der BOKU in entspannter Atmosphäre der Kontakt zu neuen und alten Bekannten gepflegt und zu elektronischen Beats das Tanzbein geschwungen werden. Am gleichen Ort, jedoch zu Wiener Walzer, fand am Donnerstag das Congress Dinner statt. Dazu wurde das Wasserbaulabor stilvoll hergerichtet.

Am Mittwochnachmittag standen die „technical visits“ auf dem Programm. Um sich von den anstrengenden ersten Tagen zu erholen, haben sich einige von uns für die Bootstour entlang der Donauauen entschieden. Dieses beeindruckende Naturschutzgebiet stellt eins der größten zusammenhängen Flussauengebiete Europas dar. Wer von den Tagen zuvor noch nicht genügend Aktion hatte, kam mit dem Schlauchboot in die Aue oder konnte sich das Gelände im Rahmen einer Wanderung erschließen. Die Exkursionen boten zudem die Möglichkeit, sich vom Erfolg der in den vergangenen Jahrzehnten umgesetzten Maßnahmen bezüglich der ökologischen Aufwertung zu überzeugen und einige dieser Maßnahmen zu begutachten. Außerdem gab es im Rahmen dieses Exkursionsnachmittags die Möglichkeit, das Wasserbaulabor im Detail, die Wasserkraftanlage Freudenau oder die wichtigsten Hochwasserschutzanlagen der Stadt Wien zu besichtigen.

Mit den Vienna Water Conferences hat die BOKU eine gelungene Konferenz in der Barockstadt Wien ausgerichtet. Das vielseitige Programm hat den hohen Stellenwert des wissenschaftlichen Austausches auf internationaler Ebene verdeutlicht. Neben diesem fachlichen Austausch gab uns der Besuch die Möglichkeit, die Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg und Karlsruhe standortübergreifend kennenzulernen und Kontakte zur Schwesterbehörde Bundesanstalt für Gewässerkunde sowie darüber hinaus national und international zu knüpfen und zu pflegen.

Dieser Artikel wurde gemeinschaftlich verfasst.

Forschungsrendezvous 2023 in Karlsruhe

Wenn JuWis die Sache in die Hand nehmen

„Von Forschenden für Forschende“ – so lautet der Leitsatz des Forschungsrendezvous der BAW und der beschreibt bereits sehr gut, worum es bei diesem Treffen geht. Die Jungwissenschaftler (JuWis) der Oberbehörde kommen alle ein bis zwei Jahre, mal am Standort in Karlsruhe und mal am Standort in Hamburg zusammen. Dabei haben die Teilnehmenden das Programm des Events selbst in der Hand. Gemeinsam erarbeiten die Nachwuchsforschenden ein mehrtägiges Programm aus Vorträgen, Diskussionsrunden und informellem Austausch.

Auch dieses Jahr kamen die Teilnehmer des Forschungsrendezvous mit allen Teilen des Forschungsprozesses in Berührung. Von den anfänglichen Fragen: ob ein Forschungsthema auch für eine Promotion geeignet wäre, ob es mit Künstlicher Intelligenz lösbar ist oder ob eine Anwendung von Python die Lösung ist – bis hin zu den finalen Fragen: wo, unter welcher Form, mit welchem Urheberrecht und mit welchen Daten die Forschungsarbeit  zu veröffentlichen ist.

Bei letzteren Fragen ließen sich die JuWis von der Verwaltung der BAW an die Hand nehmen und konnten von den vielfältigen und bewährten Angeboten der erfahrenen Kollegschaft lernen.

Highlight des diesjährigen Forschungsrendezvous war für viele die Exkursion zur Staustufe Iffezheim. Durch die Verlängerung des Forschungsrendezvous von zwei auf drei Tage war diese außergewöhnliche Erfahrung möglich. Herr Prof. Dr. Heinzelmann beschrieb die Exkursion bei seiner Eröffnungsrede am ersten Tag als „Wasserbau zum Anfassen“ und unterstrich, wie wichtig die Nähe zur Praxis für den Nachwuchs der BAW ist.

Das Feedback der Teilnehmenden war durchweg positiv, insbesondere bezüglich des fachlichen Freiraums und der Möglichkeiten des Austausches. Des Weiteren wurde die organisatorische Unterstützung der BAW gelobt. So bleibt zu hoffen, dass für alle zukünftigen Fragen sich die JuWis auch nach dem Forschungsrendezvous gegenseitig die Hand reichen oder wissen wer ein Händchen bei der Verwaltung dafür hat.

Wissensaustausch in Lübeck: Anwendertreffen zur Bauwerksinspektion

In der malerischen Kulisse der Hansestadt Lübeck, umgeben von historischem Charme und maritimer Atmosphäre, fand am 20. September ein interessanter Austausch zum Thema Bauwerksinspektion statt. Neben drei Mitarbeitenden des Referats Infrastrukturmanagement der BAW, kamen verschiedene Betreiber wasserbaulicher Infrastruktur zusammen, um einen Wissensaustausch rund um das bewährte Konzept der Bauwerksinspektion nach VV-WSV 2101 und die Anwendungssoftware WSVPruf zu führen. Herzlich empfangen wurden die 19 Teilnehmenden von den diesjährigen Gastgebern der Lübeck Port Authority.

Trave in Lübeck, Foto: Sophie Ochs

Einer der Schwerpunkte des Austauschs lag auf den neuen Kategorie-B Bauwerken der aktuellen Verwaltungsvorschrift zur Bauwerksinspektion der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (VV-WSV 2101), sowie den damit einhergehenden Anpassungen in der Anwendungssoftware WSVPruf.

Auch wurden Themen wie die Untersuchung von Spundwänden mittels Sidescansonar und Tauchereinsätzen diskutiert. Die Teilnehmenden teilten ihre Herangehensweisen und besprachen unter anderem geeignete Methoden zur Datenerzeugung für fehlende Unterlagen von Bestandsbauwerken. Dieser Erfahrungsaustausch ermöglichte es den Anwesenden, von den vielfältigen Perspektiven und Fachkenntnissen zu profitieren.

Ein besonderes Highlight des Treffens war das Praxisbeispiel – eine Besichtigung von ufernahen Sicherungsbauwerken. Mit einem Schiff befuhr man die Trave und den Lübecker Stadtgraben, um im gemeinsamen Austausch die Uferbauten beispielhaft zu beurteilen, was die praktische Anwendung der besprochenen Konzepte umso mehr verdeutlichte.

Sophie Ochs, Katrin Kloé und Dr.-Ing. Jörg Bödefeld während der Besichtigung auf der Trave, Foto: Dr.-Ing. Jörg Bödefeld

Insgesamt war das Anwendertreffen in Lübeck ein voller Erfolg, geprägt von einem offenen und konstruktiven Austausch. Die erworbenen Erkenntnisse und der Dialog zwischen den Teilnehmenden tragen maßgeblich dazu bei, die Bauwerksinspektion und ihre Softwarelösung weiter zu verbessern und letztlich unsere Wasserwege effizienter und sicherer zu gestalten. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und freuen uns bereits auf zukünftige Treffen und die Fortsetzung dieses wertvollen Netzwerks.

Erklärvideo: Effiziente Metadatenvergabe mit KI im Verkehrswasserbau & Highlights von plusmeta Knowledge Days 2023

Effiziente Metadatenvergabe mit KI im Verkehrswasserbau

Willkommen zu einer aufregenden Reise in die Welt der effizienten Metadatenvergabe für technische Unterlagen im Verkehrswasserbau!

In diesem Blogbeitrag möchten wir Sie nicht nur auf unser neues Erklärvideo „Aufbereitung von Technischen Unterlagen für den Import in das Baubestandswerk – mit Hilfe von KI“ aufmerksam machen, sondern auch die jüngsten Innovationen und Erkenntnisse teilen, die wir auf einer spannenden Veranstaltung „plusmeta Knowledge Days 2023“ gesammelt haben.

Erklärvideo zur Proof-of-Concept-Phase: Aufbereitung von Technischen Unterlagen für den Import in das Baubestandswerk – mit Hilfe von KI

Unsere Reise beginnt mit einem Blick auf unsere Proof-of-Concept-Phase, die sich mit der effizienten Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau befasst. In diesem Zusammenhang laden wir Sie herzlich ein, unser Erklärvideo anzusehen und die spannenden Entwicklungen selbst zu entdecken. Dieses Video verdeutlicht, wie die Aufbereitung von technischen Unterlagen mithilfe von Künstlicher Intelligenz erfolgt, ohne dabei das bestehende Dokumentmanagementsystem zu verändern. Diese innovative Herangehensweise ermöglicht eine effizientere und qualitätsgesicherte Metadatenvergabe. Sie trägt dazu bei, Informationen für den Betrieb und die Instandhaltung von Verkehrswasserbauwerken einfacher zugänglich zu machen.

Lassen Sie uns gemeinsam in diese faszinierende Welt der Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau eintauchen.

🎥  Erklärvideo ansehen

Ein besonderer Dank an plusmeta

Ein besonderer Dank geht an unseren Projektpartner, die Firma plusmeta, die maßgeblich zum Erfolg der Proof-of-Concept-Phase beigetragen und für uns dieses gelungene Erklärvideo erstellt hat. Darüber hinaus erhielten wir die Gelegenheit, uns mit der Technischen Dokumentation im Anlagenbau zu vernetzen und von den Erkenntnissen dieser Branche zu profitieren.

Unser Beitrag auf den Knowledge Days: Das Interview zur effizienten Metadatenvergabe

Am 12. und 13.09.2023 fanden unter dem Motto „Datenketten und Wissensnetze in der Praxis“ die plusmeta Knowledge Days statt. Auf dieser aufschlussreichen Veranstaltung hatten wir die Ehre, an einem informativen Interview teilzunehmen und unsere Erkenntnisse und Perspektiven zur Verbesserung der Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau vorzustellen. Dieses Interview stieß nicht nur auf positive Resonanz, sondern löste auch ermutigende Diskussionen aus. Dabei wurde deutlich, dass Metadatenvergabe in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz im Verkehrswasserbau viel Potenzial birgt. Besonders ermutigend war die Tatsache, dass bereits etablierte Standards auf Basis von Knowledge Graphen, die im Anlagenbau erfolgreich sind, auch im Verkehrswasserbau vielversprechende Ergebnisse erzielen können.

Interview, Bild: plusmeta, Fotografie: Paul Gärtner

Parallele Welten: Verkehrswasserbau und Anlagenbau

Ein weiterer interessanter Aspekt, der uns auf den Knowledge Days deutlich wurde, war die Idee von „Parallelen Welten“. Hierbei geht es um die Gemeinsamkeiten zwischen dem Verkehrswasserbau und dem Anlagenbau in Bezug auf Informationsbedürfnisse, Prozesse und Anwendungsfälle. Diese Erkenntnisse bestärken die Überlegung, dass die Metadatenvergabe im Verkehrswasserbau durch den Einsatz von KI zielführend sein kann. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Spezialisierungen und Standards in beiden Branchen nur dann erfolgreich im Datenaustausch umgesetzt werden können, wenn die Systeme flexibel, offen und vernetzbar sind. Dies eröffnet die Möglichkeit, Synergien zwischen den Bereichen zu nutzen und gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

Highlights der Veranstaltung: „Knowledge AI“, „Generative AI“ und „AI in the loop“

Die Highlights der Veranstaltung umfassten die inspirierende Keynote von Jochen Hummel (Fa. Coreon), die den Auftakt bildete und die Vereinigung von „Knowledge AI“ und „Generative AI“ als vielversprechenden Ansatz hervorhob. Diese Keynote regte dazu an, über den Tellerrand hinauszublicken und revolutionäre Möglichkeiten zu erkunden. Ein Schlüsselbegriff, der aus dieser Keynote hervorgeht, ist die Vereinigung von „Knowledge AI“ und „Generative AI“ – als Yin und Yang der Künstlichen Intelligenz. Diese ganzheitliche Herangehensweise verspricht, die technische Dokumentation und den Informationsaustausch auf eine neue Ebene zu heben, indem sie das Beste aus beiden Welten miteinander verbindet. Außerdem erörterte ein fesselnder Vortrag von Sebastian Göttel (Fa. Quanos) den Ansatz „AI in the loop“, der sich von starren Strukturen abhebt und den Fokus auf kundenzentrierte Lösungen legt. Der Vortrag zeigte somit auf, wie Anpassungsfähigkeit und Kundenorientierung in der technischen Dokumentation von entscheidender Bedeutung sind.

Resümee: Auf den Bedarf zugeschnittene Anfragen

Abschließend lässt sich festhalten, dass die technische Dokumentation in Bewegung ist und sich stärker auf die Bedürfnisse und Anfragen der Benutzer konzentriert. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir mit Informationen umgehen, grundlegend zu verändern. Die Erkenntnisse über die parallelen Welten des Verkehrswasserbaus und des Anlagenbaus haben gezeigt, dass die Metadatenvergabe mit KI im Verkehrswasserbau zielführend sein kann, insbesondere wenn sie auf bewährten Ansätzen wie Wissensgraphen aufbaut und innovative Technologien wie „Generative AI“, z. B. ChatGPT der Fa. OpenAI, einbezieht.

Diese Entwicklungen könnten die Zukunft der technischen Dokumentation im Verkehrswasserbau maßgeblich beeinflussen und uns helfen, den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Wir sind gespannt auf weitere Fortschritte in diesem Bereich und werden Sie mit Updates und Informationen auf dem Laufenden halten! Vielen Dank für Ihr Interesse!

Team BAW erläuft den 6. Platz beim Atruvia Team-Marathon in Karlsruhe

Am 17. September 2023 nahm in guter Tradition ein Läuferteam der BAW Atruvia Team-Marathon im Rahmen des Baden-Marathons in Karlsruhe teil. Bei bereits steigender sommerlicher Hitze fiel um 9:30 Uhr der Startschuss in der Nähe des Carl Kaufmann Stadions. Das erste Teilstück führte Jan Zoller und Peter Servouse über 13,8 km zunächst am Zoo entlang, weiter östlich nach Durlach und dann zur Wechselzone im Citypark Ost. Franz Simons und Roman Weichert übernahmen dort die anschließenden 7,7 km, über die Innenstadt und das Schloss in die Günther-Klotz-Anlage zum Ziel im Carl-Kaufmann Stadion.

Getreu dem Motto „BAW … immer einen Schritt voraus!“, ließ das Team der Bundesanstalt für Wasserbau dieses Jahr besonders viele andere hinter sich und landete am Ende mit einer Zeit von 3:18:34 Stunden auf dem 6. Platz von insgesamt 186 Business Teams.  Dieser Erfolg des harten Einsatzes konnte anschließend im Stadion noch gemeinsam gefeiert werden.

„Stadt – Land – Fluss“ mal anders

Am 17. August waren zwölf Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren im Rahmen einer Exkursion der Ettlinger Kindersommer-Akademie zu Gast in der BAW. Dieses Ferienprogramm richtet sich speziell an wissbegierige Schüler, die v.a. zu naturwissenschaftlichen Themen mehr erfahren wollen.

Sowohl die Kids als auch ihre erwachsenen Begleiter waren von der Größe und Ausstattung des BAW-Geländes überrascht, von dem man normalerweise so gar nichts mitbekommt, auch wenn man schon mehrmals im gegenüberliegenden Klinikum zu Gast war!

Zunächst erklärte der Abteilungsleiter Wasserbau im Binnenbereich – Herr Prof. Dr.-Ing. Andreas Schmidt – in einem reich bebilderten Vortrag die Aufgaben der BAW: die Beratung und Unterstützung des Ministeriums und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung beim Bau und Erhalt von Wehren, Schleusen, Brücken und Uferbereichen. Gerade die wirtschaftliche und ökologische Bedeutung der Binnenschifffahrt macht eine fundierte Forschung und Planung für die nächsten Generationen notwendig.

Anschließend konnte sich die Gruppe bei einer Führung durch die Hallen der BAW selbst ein Bild von den Versuchsanordnungen machen: Mitarbeiter der BAW erklärten den Schleusenversuchsstand (inkl. Größenvergleich mit einer Playmobil-Figur) und das riesige Rhein-Modell mit seiner maßstäblich nachgebauten, gebirgsähnlichen Sohle. Sogar Fische werden in einer anderen speziellen Rinne beobachtet: Die zusammen mit Biologen der BfG erarbeiteten Erkenntnisse sind Grundlagen für den Bau von Fischaufstiegsanlagen an den Bundeswasserstraßen. Der Höhepunkt und Abschluss der Führung war natürlich der Schiffsführungs-Simulator: die Kinder konnten eigenhändig mit dem Joystick ein Binnenschiff ums Deutsche Eck bei Koblenz steuern – gar nicht so einfach! Hier wird z.B. die Fahrdynamik von großen Güterschiffen erforscht, damit ihnen auch schwierige Manöver, z.B. die Einfahrt in eine enge Schleusenkammer, unfallfrei gelingen.

Schnell war dann das Ferienprogramm der Ettlinger Kindersommer-Akademie wieder zu Ende. Vielleicht ist ja bei dem einen oder anderen Besucher die Begeisterung für Themen des Wasserbaus hängengeblieben und wir sehen die Kinder in ein paar Jahren dann als Werksstudenten oder Ingenieure und wissenschaftliche Mitarbeiter wieder. Die BAW würde sich freuen!

Strömungsvergleichmäßigung in Dotationsbecken – BAWEmpfehlung geht online

Die Vergleichmäßigung von Geschwindigkeitsprofilen ist eine alte Frage des Wasserbaus: Störkörper, Zahnschwellen, Prallteller, Lochwände, Leitwände, Toskammern, Wirbelschächte, Diffusoren, … In der Geschichte des Wasserbaus wurden viele Wasserbauwerke entwickelt, um ein Geschwindigkeitsprofil zu vergleichmäßigen. Oder genauer gesagt: um die Sohle stromabwärts von Kontroll- oder Auslassbauwerken vor Erosion zu schützen, Sedimentationsprozesse in Kläranlagen zu optimieren oder ganz generell um Energie zu dissipieren.

                Die Fragestellung über die Vergleichmäßigung von Geschwindigkeitsprofilen ist durch die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an den Bundeswasserstraßen erneut aufgeflammt. In Dotationsbecken von Fischaufstiegsanlagen werden Durchflüsse von bis zu einigen Kubikmetern pro Sekunde aus Rohrleitungen in Fischaufstiegsanlagen geleitet. Es benötigt nicht viel Vorstellungskraft, dass solche Strahlen hohe Geschwindigkeiten und Turbulenz in der Fischaufstiegsanlage entstehen lassen. Keine guten Bedingungen für aufwandernde Fische! Aus diesem Grund ist es notwendig die Strahlen aus den Zuleitungsrohren im Dotationsbecken in eine gleichmäßige Strömung zu überführen. Dies mag prinzipiell mit erprobten Vergleichmäßigungselementen funktionieren, wäre da nicht der immense Platzmangel durch die angrenzende Infrastruktur von Wasserkraftanlagen, Wehranlagen oder Verkehrswegen an Fischaufstiegsanlagen. Für diese spezielle Aufgabe bedurfte es eines neuen Vergleichmäßigungselements!

                In einem Forschungsprojekt über Sonderbauwerke in Fischaufstiegsanlagen wurden an der BAW neue Lösungen für die Vergleichmäßigung der Strömung in Dotationsbecken entwickelt. Hierbei hat sich gezeigt, dass üblicherweise eingesetzte Vergleichmäßigungselemente häufig lange Dotationsbecken benötigen. Auf der Suche nach effizienteren Lösungen wurden im Rahmen einer Promotion ca. 300 Versuche in numerischen und gegenständlichen Modellen durchgeführt. Schlussendlich konnte festgestellt werden, dass statische Mischer – ursprünglich entwickelt für die materielle Vermischung von hochviskosen Flüssigkeiten – eine sehr effektive Vergleichmäßigung von Strahlen ermöglichen. Mithilfe einer Dimensionsanalyse konnten allgemeingültige Bemessungsregeln abgeleitet werden. Der Dotationsmischer, so haben wir den statischen Mischer für die Anwendung in Dotationsbecken getauft, kann prinzipiell an allen WSV-Projektstandorten eingesetzt werden. Wir sind sehr gespannt wie er sich in der Praxis bewähren wird.

Vergleichmäßigung eines Strahls mit statischem Mischer im gegenständlichen Modellversuch. Zwischen den Bildern liegt jeweils eine Zeitspanne von 0,5 s.

Die Bemessungsregeln wurden in einer BAWEmpfehlung zusammengefasst, die ab sofort auf der Webseite des Infozentrum Wasserbau (https://izw.baw.de/publikationen/empfehlungen/0/BAWEmpfehlung_Bemessung_Dotationsmischer_2023.pdf) oder des Repositoriums HENRY (https://hdl.handle.net/20.500.11970/112720) heruntergeladen werden kann. Eine ausführliche Beschreibung der Untersuchungen ist der Dissertation „Bemessung statischer Mischer für die Erzeugung gleichmäßiger Strömungen in Dotationsbecken von Fischaufstiegsanlagen“ nachzulesen (https://doi.org/10.24355/dbbs.084-202307131313-0).