Benno Lenkeit

Hochmodernes Fischereiforschungsschiff für den Bund

Auszug aus der Presseinformation der BLE vom 01.11.2023: „Am 1. November 2023 unterzeichneten die Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Margareta Büning-Fesel und der Geschäftsführer der Fr. Fassmer GmbH & Co. KG, Harald Fassmer, den Vertrag zum Bau und zur Lieferung des neuen Fischereiforschungsschiffes (FFS) WALTHER HERWIG. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) investiert rund 240 Millionen Euro in das hochmoderne Schiff für die weltweite Fahrt. Das neue Schiff wird eines der weltweit modernsten und leistungsfähigsten Schiffe für die Fischereiforschung. Mit rund 85 Metern Länge und etwa 18 Metern Breite entsteht das größte Schiff in der Flotte der BLE. Es bietet Platz für ungefähr 46 Personen, bestehend aus Besatzung und Wissenschaftlerinnen sowie Wissenschaftlern. Zur Ausrüstung gehören unter anderem zehn Labore, Arbeitskräne, eine Vorrichtung für pelagische, und demersale Fischerei sowie Twin-Trawling, ein Heckkran und ein Aussetzsystem für Forschungsarbeiten in der Tiefe. Ein großes freies Arbeitsdeck und diverse Container-Stellplätze dienen als multifunktionale Auslegung mit Zukunftsreserven. So ermöglicht es dem Thünen-Institut als Nutzer des Schiffes das Monitoring wichtiger Fischbestände, meeresökologische Untersuchungen mit modernsten Methoden, aber auch meereschemische und physikalische Messungen sowie die Erforschung von Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt. Die Konzeption und Planung des Neubaus sowie das europaweite Vergabeverfahren übernahm federführend das Referat Schiffstechnik der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), unterstützt von einem Projektteam, dem die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Auftraggeber und Reeder sowie das Thünen-Institut als künftiger Nutzer angehörten.“

Mehrzweckschiffe des Bundes- Der nächste Meilenstein ist erreicht, Schiff 1 geht zu Wasser

Am 15. Juli 2023 war es soweit, das erste von insgesamt drei neuen Mehrzweckschiffen des Bundes wird erstmalig seinem künftigen Element übergeben. Über ein angepasstes Schienensystem sowie Schwerlastwagen wurde das neue Schiff auf einen eigens für dieses Manöver bereitgestellten Dockponton verfahren, um anschließend an geeigneter Stelle den Absenkvorgang durchführen zu können. Umfangreiche Vorbereitungen, Berechnungen und Prüfungen seitens unseres Auftragnehmers Abeking & Rasmussen (A&R) in Zusammenarbeit mit seinem Unterauftragnehmer Western Baltija Shipbuilding (WBS), Klaipeda sowie weiteren Experten gingen diesem besonderen Ereignis voraus. Vor Ort begleitet wurde dieser Vorgang ebenfalls durch die Experten der Projektteams der BAW sowie der WSV bzw. des Reedereizentrums (ReeZ). Alle Beteiligten zeigten sich sehr zufrieden, mit dem erfolgreich verlaufenen Manöver. Im Anschluss an das erfolgte „Ausdocken“ wird eine erste Überprüfung des tatsächlichen Schiffsgewichts zur Verifizierung der bisherigen, rechnerischen Gewichtsermittlung durchgeführt. In den nun folgenden Wochen wird das Schiff dann für seine bevorstehende Verschleppung zu A&R nach Lemwerder vorbereitet. Dort angekommen beginnt die Vervollständigung der gesamten Ausrüstung, der Schiffsausbau und die sukzessive Inbetriebnahme der einzelnen schiffstechnischen Systeme. Nach Abschluss der notwendigen umfangreichen Erprobungen und Probefahrten soll das erste Mehrzweckschiff im ersten Quartal 2025 fertiggestellt und an den Auftraggeber übergeben werden. Die Fertigung der Schwesterschiffe 2 und 3 wird nun planmäßig in Klaipeda fortgesetzt, freuen wir uns auf die nächsten herausragenden Ereignisse, die dieses Projekt für uns bereithält. Ein herzliches Dankeschön an alle Expertinnen und Experten, die dieses herausragende Neubauprojekt zu diesem nächsten, wichtigen Meilenstein gebracht haben. (Bildquellen: BAW)

Mehrzweckschiffe des Bundes- Montage des LNG Tanks erfolgreich abgeschlossen

In der Woche vom 10. bis 14. Oktober fand im Zuge der Fertigung des ersten von insgesamt drei LNG betriebenen Mehrzweckschiffen auf unserer Baustelle in Klaipeda ein anspruchsvolles Kranmanöver zum Einsetzen des ca. 400 Kubikmeter fassenden LNG Tanks in den dafür vorbereiteten Großblock statt. Eigens zu diesem Zweck hatte die Western Baltija Shipbuilding (WBS), die im Auftrage unseres Auftragnehmers -Abeking und Rasmussen SE- den Bau der Stahlschiffskörper, die Konservierung sowie die Vorausrüstung mit Großkomponenten, wie z.B. die Gasaggregate, die Antriebs- und Manövrieranlagen sowie Separationsanlagen, etc. ausführt, den Schwimmkran MAJA mit einer maximalen Hubkraft von 330 Tonnen geordert. Das erforderliche Kranmanöver verlief nach Plan, so dass am Ende des Tages sowohl der LNG- Tank als auch der darüber befindliche Großblock aufgesetzt war. Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Fertigung dieser anspruchsvollen Neubauten. Die Montage der vorbereiteten Großblöcke wird sich bis in das Jahr 2023 erstrecken, dann wird der erste Neubau aufschwimmen und zur Fortführung der Ausrüstung, des Einbaues der Einrichtung, der Verkabelung sowie der dann nachfolgenden sukzessiven Inbetriebnahme der vielen schiffstechnischen Systeme nach Lemwerder an die Weser überführt. Das erste Schiff soll nunmehr In der zweiten Jahreshälfte 2024 fertiggestellt und an die WSV übergeben werden.

LNG Tank eingebaut, weiterer Großblock wird aufgesetzt

Der erste erfolgreiche Herzschlag der neuen Mehrzweckschiffe (MZS)

Mit der erfolgreichen Zertifizierungserprobung des ersten LNG-Bordnetzaggregates einer 12er-Serie, begleitet von der Klassifikationsgesellschaft Lloyds Register, der BAW und der WSV, wurde ein essenzieller Meilenstein im Konstruktions- und Fertigungsprozess der drei neuen Mehrzweckschiffe erreicht.

Dies ist besonders bemerkenswert, da in den letzten 21 Monaten ein mit Erdgas betreibbarer Verbrennungsmotor so weiterentwickelt wurde, dass er mit toxischer und explosiver Verbrennungsluft, die bei einem Havariebekämpfungseinsatz im Operationsgebiet des MZS auftreten kann, sicher funktioniert.

Dafür haben die Motorkonstrukteure nicht nur die baulich konstruktiven Aggregate-Anpassungen durchgeführt, sondern im Vorfeld Versuche und Messungen an einem Testmotor realisieren müssen.

Auch die Nachbildung der im realen Schiffseinsatz besonders kritischen explosiven Umgebungssituation musste zur Vorbereitung der Werkserprobung betrachtet und in die Bordnetzaggregateerprobung integriert werden. Nicht zuletzt waren hierfür die baulichen Gegebenheiten am Motorprüfstand und auch der laufende Fertigungsbetrieb bzgl. des sicherheitstechnischen Umgangs mit explosiver Verbrennungsluft zu berücksichtigen.

Für den nunmehr ersten Motor dieser neuen hochkomplexen und ausrüstungsintensiven LNG-Mehrzweckschiffe hat alles auf Anhieb funktioniert. Die erforderlichen Nachweise konnten erbracht werden. Für die nun folgenden Aggregate wünschen wir den vertraglich und fertigungstechnisch verantwortlichen Firmen MTU und BERGEN-Engine auch weiterhin gutes Gelingen.

Für das in Norwegen bereits gebaute und erfolgreich erprobte Bordnetzaggregat bzw. die noch zu bauenden drei Einheiten für das erste MZS schließen sich nun zunächst der Transportweg nach Litauen (Klaipėda), zum Zwecke des Einbaues in den Schiffskasko an. Im weiteren Projekt-/Fertigungsablauf wird der vorausgerüstete Schiffskasko, nach Deutschland (Lemwerder) verschleppt. Dort wird aus dem vorausgerüsteten Kasko ein modernes und hochkomplexes Mehrzweckschiff, dessen Systeme, wie auch die Bordnetzaggregate nach Abschluss der Installationsarbeiten einer Inbetriebnahmeprozedur und weiterer Hafen- und Seeerprobungen unterzogen werden. Anschließend kann das Mehrzweckschiff dem in 2021 neu gegründeten Reedereizentrum der WSV übergeben werden.

P.S. Durch die zwischenzeitliche Herauslösung des Motorfertigungswerkes aus dem Rolls-Royce-Konzern gehören sowohl der gebaute als auch die noch für die Mehrzweckschiffe zu bauenden LNG-Motoren zu den letzten, die ein Rolls-Royce-Typenschild erhalten werden.

(erstellt: Ulf Türmer, Referat K4, Fachbereich Elektrotechnik)

Bildquelle: BAW

Kiellegung des ersten von insgesamt drei LNG- Mehrzweckschiffen (MZS) des Bundes

Mit dem erfolgten Brennstart am 28.06.2021 und der nunmehr am 07.09.2021 erfolgten offiziellen Kiellegung wurde knapp 20 Monate nach erfolgter Vertragsunterzeichnung am 20.01.2020 der Schritt in die eigentliche Fertigung des ersten von insgesamt drei neuen LNG- Mehrzweckschiffen (MZS) des Bundes vollzogen. Der Auftragnehmer, die Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft SE, hat auf Grund der gegenwärtigen sehr guten Auslastungslage am Stammsitz in Lemwerder an der Weser einen Teil der Fertigung an die Western Baltija Shipbuilding Yard in Klaipeda/ Litauen vergeben. Die Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft SE ist während der gesamten Fertigung mit einem eigenen Projektteam zur Sicherstellung einer hohen Qualität sowie als permanenter Ansprechpartner für die Bauaufsicht des Auftraggebers in Klaipeda vertreten. Das Fertigungskonzept sieht vor, dass die Neubauten in einer sogenannten Blockbauweise umfangreich vorausgerüstet mit einem Abstand von ca. 9 Monaten bis schlussendlich September 2023 an der Ostsee entstehen werden. U.a. werden bauablaufbedingt bereits Großkomponenten, wie z.B. der ca. 350 m3 fassende LNG- Tank, die Bergen- Gasmotoren ab Schiff zwei, die Hauptantriebsanlagen sowie der Bugjet der Fa. Schottel eingebracht. Für die weitere Ausstattung mit umfangreicher Decksausrüstung, u.a. die große Schleppwinde, die Hebezeuge, die umfangreiche Ausrüstung zur Ölbekämpfung, der Ausbau und die Einrichtung mit sämtlichen dann folgenden Inbetriebnahmen, Erprobungen und Probefahrten werden die Schiffe sukzessive schwimmfähig und vollständig konserviert an die Weser überführt werden.

Der nunmehr erfolgten Kiellegung sind intensive Gespräche im Rahmen der Prozesse von Basic – und Detail Design vorangegangen. Diese erfolgten zwischen den Beteiligten der Werft, dem Projektteam des Auftraggebers, bestehend aus dem Team der Bauaufsicht des Referates Schiffstechnik der BAW, den Vertretern des künftigen Eigners (WSV mit dem Reedereizentrum, inkl. Mitgliedern der künftigen Besatzung) sowie der Klassifikationsgesellschaft Lloyds Register und einer Vielzahl von beteiligten Systemlieferanten und Zulieferern. Die in der zweiten Hälfte 2020 bei der HSVA Hamburg erfolgreich durchgeführten umfangreichen Modelloptimierungen und anschließenden Modellversuche lassen ein in Bezug auf die geforderten Leistungsmerkmale, insbesondere die Erreichung des geforderten Pfahlzuges von 1450 kN, optimierten Schiffsentwurf erwarten. Der weitere Fertigungszeitplan sieht für den Mai 2022 sowie den Januar 2023 die jeweiligen Kiellegungen der MZS 2 und MZS 3 vor, so dass spätestens ab diesem Zeitpunkt die Intensität für die Beteiligten der Bauaufsicht nochmals erhöht wird. Zudem wird mit der Überführung des MZS 1 voraussichtlich im April 2022 die Bauaufsicht dann künftig zwei Baustellenorte betreuen müssen. Zur Wahrnehmung der Bauaufsicht steht ein erfahrenes Team, bestehend aus dem Referat Schiffstechnik der BAW, dem Reedereizentrum der WSV, einschließlich Mitgliedern der künftigen Besatzung sowie einem externen Dienstleister im Auftrag der BAW, der Bietergemeinschaft Reederei Laeisz/ Innoven GmbH, zur Verfügung. Ein nächstes Highlight wird die Erprobung und Zertifizierung der für diesen Einsatzfall speziell entwickelten gasschutzfähigen Bergen- Gasmotoren sein. Die baugleichen Mehrzweckschiffe werden die mit LNG betriebene, seegehende Spezialschiffsflotte des Bundes um drei weitere Einheiten erweitern.

Quelle: Abeking & Rasmussen Kiellegung 6510 Klaipeda 7 September 2021

Neue Mehrzweckschiffe des Bundes erreichen nächsten Meilenstein- Start der Modellversuche in der HSVA im November 2020 erfolgt

Mit dem Start der Modellversuche bei der Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt (HSVA) am 30.11.2020 wurde gut 11 Monate nach erfolgter Vertragsunterzeichnung am 20.01.2020 ein weiterer, wesentlicher Meilenstein im Prozess der Planung und Konstruktion der neuen Mehrzweckschiffe des Bundes vollzogen. Mit erfolgter Freigabe der notwendigen Haushaltsmittel im Bundeshaushalt wurde im Juli des Jahres 2020 die bisherige Serie der zwei Mehrzweckschiffe um ein weiteres, auf nunmehr insgesamt drei Einheiten erweitert. Ein wirklich großer Schritt im Zuge der Modernisierung der Flotte der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) im Rahmen der Maritimen Notfallvorsorge. Der Auftragnehmer, die ABEKING & RASMUSSEN Schiffs- und Yachtwerft SE (im weiteren A&R genannt), am Stammsitz in Lemwerder an der Weser, sichert u.a. mit diesem Auftrag in Höhe von insgesamt 600 Mio. EUR Arbeit und Auslastung bis in das Jahr 2025 hinein. Im Zuge der nunmehr angelaufenen Modellversuche wurden die Ergebnisse der zuvor durch umfangreiche CFD Untersuchungen hinsichtlich des Widerstandes optimierten Schiffsform verifiziert. Darüber hinaus wurden Drehrichtungsuntersuchungen zur Ermittlung der Effizienz der beiden Ruderpropeller in Interaktion mit dem Schiffsrumpf für die diesbezügliche Entscheidungsfindung durchgeführt. Im Anschluss daran folgten die Propulsions- sowie Pfahlzugversuche. Durch diese werden, in der allerdings noch vorläufigen Prognose für die Großausführung, die gestellten Anforderungen zur Erreichung einer Probefahrtgeschwindgkeit von 15 Knoten sowie eines Pfahlzuges größer 1450 kN bestätigt.

Unter der Voraussetzung, dass die gegenwärtig laufenden Arbeiten im Zuge der Konstruktion trotz Corona bedingter Einschränkungen planmäßig voranschreiten, wird in etwa Mitte 2021 mit dem Brennbeginn für das Schiff 1 der erste Teil der Fertigung, der Bau des Schiffskasko, gestartet. Dieser wird von der UAB Western Baltija Shipbuilding in Klaipeda (Litauen), im Unterauftrag der A&R, ausgeführt. A&R ist während der gesamten Fertigung mit einem eigenen Projektteam zur Sicherstellung einer hohen Qualität vor Ort vertreten. Zudem wird das Projektteam der BAW gemeinsam mit dem Team der WSV die Fertigung begleiten und alle notwendigen Maßnahmen zur Qualitätssicherung aus Sicht des Eigners sicherstellen. Das Fertigungskonzept sieht vor, dass der Neubau in einer sogenannten Blockbauweise mit seinen Großkomponenten einschließlich des LNG Tanks umfangreich vorausgerüstet, bis voraussichtlich März 2022 in Klaipeda entstehen wird. Für die weitere Ausrüstung und Komplettierung sowie sämtliche dann folgende Inbetriebnahmen, Erprobungen und Probefahrten wird das Schiff schwimmfähig und vollständig konserviert an die Weser überführt werden. Der Terminplan sieht vor, mit jeweils 9- monatigem Nachlauf die Mehrzweckschiffe 2 und 3 in der Fertigung folgen zu lassen. Die Ablieferung des Mehrzweckschiffes 1 ist aus heutiger Sicht für das 3. Quartal 2023 vorgesehen. Die drei neuen Mehrzweckschiffe ersetzen jeweils die vorhandenen Schiffe Scharhörn, Mellum und Neuwerk. Sie werden die Flotte des Bundes der LNG betriebenen, seegehenden Spezialschiffe auf insgesamt vier Einheiten erhöhen.

Quelle: P. Neumann/A&R

Weltleitmesse (SMM) der maritimen Wirtschaft in Hamburg, Referat Schiffstechnik zum zweiten Mal dabei

Vom 04.-07. September 2018 fand mit der SMM 2018 (Schiffbau- Maschine- Meerestechnik) die Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft in den Hamburger Messehallen statt.

Nach der ersten sehr positiven Erfahrung in 2016 hatte sich das Referat Schiffstechnik auch in diesem Jahr zu einem noch professionelleren Messeauftritt entschlossen. Schwerpunkt des diesjährigen Messeauftrittes war neben vielfältigen Fachinformationen rund um unsere Arbeit im Rahmen laufender Ausschreibungsverfahren zu aktuellen Schiffsneubauvorhaben des Bundes die fortschreitende Fertigung des neuen Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffes ATAIR für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Auftragnehmer für diesen Neubau ist die Fassmer Werft GmbH & Co KG aus Berne, die mit der ATAIR ihr zweites LNG- angetriebenes Seeschiff sowie für uns das erste seegehende LNG- Behördenschiff bauen. Mit einem eindrucksvollen Foto aus der laufenden Fertigung des Neubaus bei German Naval Yards in Kiel hatte die BAW in ihrem Messestand das Feeling einer echten Schiffbauhalle erzeugt.

So war es auch nicht verwunderlich, dass sich eine Vielzahl von Messebesuchern, dadurch angezogen, mit uns über unsere Aufgaben und unsere Motivation auf einer derartigen Weltleitmesse vertreten zu sein, ins Gespräch kommen wollten. Diesbezüglich hat sich der Messeauftritt des Referates durchaus zu einer Plattform für gute Gespräche mit der Werft- und Zulieferindustrie entwickelt.

Höhepunkte der intensiven Messetage waren zweifellos Besuche und sehr interessante Gespräche mit den MdB Claudia Müller (Grüne) sowie MdB Oliver Grundmann (CDU). Beide zeigten sich beeindruckt von den
Informationen rund um die Aufgaben und Arbeitsweisen des Referates.

Anhand des auftragsbezogen für die ATAIR in Zusammenarbeit mit der Neptun Ship Design GmbH, Rostock sowie der AVEVA GmbH, Hamburg erstellten 3D- Konstruktionsmodells wurden beispielhaft interaktive Funktionalitäten gezeigt, die zukünftig im Hinblick auf die Vorhaltung digitaler Bestandsunterlagen entwickelt und für den Betreiber von Schiffen nutzbar gemacht werden können.

 

Erfolgreicher Brennstart für die neue ATAIR am 27.10.2017 in Kiel

Mit dem offiziellen Brennstart am 27.10.2017 wurde gut 10 Monate nach erfolgter Vertragsunterzeichnung am 15.12.2016 der Schritt in die eigentliche Fertigung des neuen Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffes ATAIR vollzogen. Der Auftragnehmer, die Fassmer Werft GmbH & Co. KG, hat auf Grund der gegenwärtigen sehr guten Auslastungslage am Stammsitz in Berne- Motzen an der Weser einen Teil der Fertigung an die German Naval Yard in Kiel vergeben. Die Fassmer Werft ist während der gesamten Fertigung mit einem eigenen Projektteam zur Sicherstellung einer hohen Qualität in Kiel vertreten. Das Fertigungskonzept sieht vor, dass der Neubau in einer sogenannten Blockbauweise umfangreich vorausgerüstet bis voraussichtlich Ende Januar 2019 an der Kieler Förde entstehen wird. Für die weitere Ausstattung mit umfangreicher Decksausrüstung, u.a. speziellen Hebezeugen und sämtlichen dann folgenden Inbetriebnahmen, Erprobungen und Probefahrten wird das Schiff schwimmfähig und vollständig konserviert an die Weser überführt werden.

Dem nunmehr erfolgten Brennstart sind intensive Gespräche im Rahmen der Prozesse von Basic – und Detail Design vorangegangen. Diese erfolgten zwischen den Beteiligten der Werft, dem Projektteam des Auftraggebers, bestehend aus künftigem Eigner (BSH) und der beauftragten Bauaufsicht des Referates Schiffstechnik der BAW, sowie der Klassifikationsgesellschaft DNV-GL und einer Vielzahl von beteiligten Systemlieferanten und Zulieferern. Die in der ersten Hälfte 2017 bei der SVA Potsdam erfolgreich durchgeführten umfangreichen Modelloptimierungen und anschließenden Modellversuche lassen ein in Bezug auf den Leistungsbedarf optimiertes Schiff erwarten.

Der weitere Fertigungszeitplan sieht für den 20.12.2017 die feierliche Kiellegung vor, so dass spätestens ab diesem Zeitpunkt volle Fahrt in Fertigung und Montage aufgenommen werden kann. Ein nächstes Highlight wird dann ganz sicher die Montage des 130 Kubikmeter fassenden LNG Tanks sein, welche voraussichtlich im Juni 2018 erfolgen wird. Die ATAIR wird damit das erste mit LNG betriebene, seegehende Spezialschiff des Bundes sein.

Neues Schiff für die Fischerei- und Meeresforschung, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft investiert 85 Mio. EUR in die neue WALTHER HERWIG

von links nach rechts, die Herren Dr. Kloppmann, Damen, Dr. Kraus, Dr. Eiden, de Lange, Prof. Heinzelmann (Bildquelle: BLE)

Am 22.März 2017 unterzeichnete der Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Hanns-Christoph Eiden in Hamburg den Bauvertrag für das neue hochseetaugliche Fischereiforschungsschiff WALTHER HERWIG. Ab 2020 werden damit modernste Forschungsarbeiten für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen und den verbesserten Schutz der Meeresökosysteme möglich. Den Auftrag zum Bau erhielt die DAMEN Shipyards Gorinchem (Niederlande). Der dem Auftrag zugrunde liegende Schiffsentwurf entstand in Zusammenarbeit der DAMEN Shipyards Gorinchem mit dem norwegischen Konstruktionsbüro Skipsteknisk. Als bauausführende Werft ist die DAMEN Shipyards Galati, Rumänien vorgesehen. Der Neubau wird mit knapp 85 m Länge und 17,40 m Breite das größte Schiff in der Flotte der BLE sein, er bietet Platz für 26 Besatzungsmitglieder sowie 26 Wissenschaftler. Haupteinsatzgebiete werden die Nord- und Ostsee sowie der Nordatlantik von den Subtropen bis Grönland sein. Zur Ausrüstung gehören unter anderem zwei große Seitenhangars, diverse Nass- und Trockenlabore sowie Stellplätze für Labor- und Transportcontainer. Ein etwa 300 Quadratmeter großes Fischerei- und Arbeitsdeck bietet die Möglichkeit, ohne Zeitverzug von Bodenfischerei auf Schwarmfischfänge umzustellen. Wissenschaftliche Arbeitskrane, Aussetzvorrichtungen und Winden gehören darüber hinaus zur Grundausstattung. Die vorgesehenen Winden ermöglichen Arbeiten bis zu einer Wassertiefe von 6000 m. Die umfangreiche hydroakustische Ausstattung zur nicht-invasiven Erfassung von Fischen und anderen Meeresorganismen, u.a. auch angeordnet in zwei Hubkielen, komplettiert die wissenschaftliche Ausrüstung. Der dieselelektrische Antrieb genügt hohen Umweltstandards. Über eine Kombination aus SCR- Katalysatoren und Rußpartikelfilter wird der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) und Rußpartikeln erheblich reduziert und übertrifft neueste Abgasvorschriften. Während der Hafenliegezeiten stellt eine Landstromversorgung die nötige Energie für den Schiffsbetrieb bereit. Darüber hinaus wird der Neubau über Manövriereinrichtungen zur dynamischen Positionierung verfügen und höchste Anforderungen an die Unterwasserschallemissionen gemäß der DNV-GL Silent (R)- Grenzkurve sowie der ICES CRR 209 erfüllen. Das Referat Schiffstechnik der BAW wird in enger Zusammenarbeit mit der BLE und dem Thünen-Institut die nun folgende Konstruktions- und Bauphase bis zur geplanten Indienststellung im Januar 2020 im Rahmen der Bauaufsicht verantwortlich begleiten.

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BMVI investiert 114 Mio. Euro in die neue ATAIR mit umweltfreundlichem Flüssiggasantrieb (LNG) für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)

Heute, am 15.12.2016 wurde im Beisein des Parlamentarischen Staatssekretärs des BMVI, Enak Ferlemann durch die Präsidentin des BSH, Frau Monika Breuch- Moritz und den Geschäftsführer der Fassmer Werft GmbH & Co. KG, Harald Fassmer der Vertrag zum Bau und zur Lieferung des neuen Vermessungs- Wracksuch- und Forschungsschiffes ATAIR unterzeichnet. Die Flotte des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erfährt mit diesem Auftrag einen ersten Modernisierungsschub und macht die Tür auf für die Anwendung von emissionsarmem Flüssiggas (LNG) auf einem Behördenschiff. Das BMVI investiert mit der neuen ATAIR 114 Millionen Euro in ein hochmodernes, den höchsten Umweltanforderungen entsprechendes Schiff für Nord- und Ostsee. Die ATAIR erfüllt strengste Standards für die Emissionen von Stickoxiden (NOx) gemäß den Vorgaben der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO Tier III) sowie darüber hinaus die Vorschriften für Rußpartikel-Emissionen der amerikanischen Umweltbehörde (US EPA Tier IV) und entspricht den Vorgaben des Umweltzeichens „Blauer Engel“ für umweltfreundliches Schiffsdesign (RAL-UZ 141).

Die ATAIR wird das größte Schiff in der Flotte des BSH sein – mit 74 Meter Länge, rund 17 Meter Breite, einem Tiefgang von 5 Metern und einer Geschwindigkeit von rund 13 Knoten. Sie bietet Platz für 18 Personen Besatzung und 15 Wissenschaftler.

Zur Ausrüstung gehören unter anderem Labore, eine Luftschadstoffmessstation sowie ein Arbeitskran, ein Heckgalgen und ein Schiebebalken für geologische Arbeiten am Meeresboden. Ein 200 Quadratmeter großes freies Arbeitsdeck bietet Raum für Labor- und Transportcontainer. Neben zwei autark operierenden Vermessungsbooten ist ebenfalls eine umfangreiche Tauchausrüstung und eine Taucherdruckkammer an Bord.

Während der Konzeption und Planung des Neubauvorhabens sowie der Durchführung des gesamten Vergabeverfahrens wurde das Referat Schiffstechnik der BAW unterstützt von einem Projektteam des BSH sowie der internen Vergabestelle der BAW Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Kanzlei Heuking, Düsseldorf.

Die nunmehr folgende Konstruktions- und Bauphase wird als verantwortliche Bauaufsicht federführend vom „Team ATAIR“ des Referates Schiffstechnik  wahrgenommen. Hierbei werden auch weiterhin das Projektteam des BSH sowie die künftige Besatzung aktiv mitwirken.

Die Indienststellung der neuen ATAIR ist für das 1. Quartal 2020 vorgesehen.2016_12_12_datenblatt_vwfs_atair_final