Sep, 2019

IAHR World Congress

Panama zur Regenzeit

Der alle zwei Jahre stattfindende World Congress der International Association for Hydro-Environment Engineering and Research (IAHR) ist eine der größten Konferenz im Bereich Wasserbau. Unter den etwa 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die dieses Jahr im September in Panama City an der Konferenz teilnahmen, waren mit Frederik Folke, Lydia Schulze und Georg Göbel auch drei Mitarbeiter der BAW vertreten.

Nach 11 Stunden Flug kam mit dem Verlassen des Flugzeuges natürlich der erste Temperaturschock. 28°C klingen zwar angenehm, verbunden mit 80% Luftfeuchtigkeit kommen mitteleuropäische Schweißdrüsen aber dennoch auf ihre Kosten. Der nächste Temperaturschock trat beim Betreten des Konferenzhotels auf. Panamaische Klimaanlagen werden grundsätzlich nicht über 18°C gedreht, was den Wechsel von drinnen nach draußen mit einem Schweißausbruch und andersrum mit einem Kälteschock begleitet.

Der Strauß an Themen war breit gefächert und so gab es Vorträge zu quasi allem, was irgendwie mit Wasser zu tun hat. Die größte Herausforderung bestand darin, sich möglichst effektiv zwischen den 14 parallel stattfindenden Sessions hin und her zu bewegen, um die für uns interessanten Vorträge zu erwischen. Trotz der kurzen Vortragszeit von 15 Minuten waren die Vorträge informativ und spannend. Insbesondere die Special Sessions, die zu verschiedenen Themen stattfanden, waren geprägt von einem hohen fachlichen Niveau und meist gefolgt von lebendigen Diskussionen.

Die Vorträge von Seiten der BAW befassten sich mit der Modellierung des Widerstandsverhalten von Vegetation auf Vorländern, dem Effekt von Lufteintrag in Schleusenkammern auf die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt sowie der numerischen Modellierung von selbsterregten Schwingungen an unterströmten Schützen.

Frederik Folke bei seinem Vortrag zur Modellierung des Widerstandsverhalten von Vegetation auf Vorländern.

Als Ingenieurin oder Ingenieur kennt man Panama vor allem aus einem Grund: der Kanal ist eine der bekanntesten Wasserstraßen der Welt. Auf der Technical Tour, die von der IAHR organisiert wurde, hatten wir das Glück, mit einem Schiff die Miraflores Schleusen auf der pazifischen Seite zu passieren. Obwohl wir schon vielerlei Schleusen und andere Wasserbauwerke gesehen, besichtigt oder sogar modelliert und untersucht haben, sind diese riesigen Kammern und Tore äußerst beeindruckend.

Ein Schiff der Neopanamax Klasse beim Verlassen des Gatun-Sees in Richtung Pazifik.

Spannend auch die Tatsache, dass der Ausflugsdampfer, mit dem wir die Schleusentreppe passierten, vollbesetzt war mit Fachleuten aus dem Wasserbau. Eine weitere Gelegenheit, sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen, Kontakte zu Knüpfen oder mit alten Bekannten zu quatschen.

Einfahrt in die Miraflores Schleusen.

Auch das abschließende Congress-Dinner war ein guter Rahmen zum Networken. Neben dem Essen und dem ein oder anderen Balboa-Bier wurden eindrucksvoll panamaischer Tanz und Musik präsentiert. Da Tanzen und Feiern scheinbar ein fester Bestandteil des IAHR World Congresses ist, wurde der Abend für manche Teilnehmenden etwas länger. Und trotzdem waren die Sessions am Tag darauf gut besucht.

Der nächste IAHR World Congress findet übrigens 2021 in Granada statt und ist somit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BAW deutlich einfacher zu erreichen, als Panama City. Esperemos que nos veamos en Granada!

Verfasst von Georg Göbel

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat Wasserbauwerke beschäftige ich mich mit strömungsinduzierten Schwingungen im Stahlwasserbau. Meine Kernthemen sind die Schwingungsmessung am Prototypen, die numersiche Modellierung von Schwingungen sowie die Erarbeitung und Aufbereitung von Konstruktionsempfehlungen für schwingungsfreien Stahlwasserbau.

Visite der INTERGEO 2019 in Stuttgart

Ein besonderer Schwerpunkt der INTERGEO war in diesem Jahr die Digitalisierung in den Bereichen Mobilität und Bauwesen. Dies zeigt sich bei den Themen Smart City, Vermessung, Laserscanning, digitales Planen und Bauen (BuildingInformationModelling, BIM), unbemannte Luftfahrzeuge ( unmanned aerial vehicle, UAV) oder Virtuelle Realität (VR). 

Da dies Themen sind, die u. a. im Referat “Numerische Verfahren“ bearbeitet werden und die Veranstaltung in Stuttgart stattfand, nutzten 3 Kolleginnen und ich die Chancen zur Weiterbildung und fuhren zur Wissenserweiterung in die Landeshauptstadt.

Die Ausstellungsinhalte bezogen sich schwerpunktmäßig auf die Vermessung, Photogrammetrie und Fernerkundung, Kartographie, Drohnen, Smart City, mobile Datenerfassung, CAD, Open Source, Bauplanung & Architektur,  Immobilien, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung. Wie bei anderen Events dieser Art wurde auch hier mit viel ‚TamTam‘ und ‚Pomp‘ Werbung und Show betrieben – die Schokolade wird heute nicht mehr von der netten Servicekraft verteilt, sondern von einem UAV offeriert.

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Drohne (UAV) von DHL

Insofern habe ich mich in der Ausstellung nicht länger aufgehalten, sondern habe den Weg direkt zum Kongress mit den Fachbeiträgen eingeschlagen.

Der Kongress bot Themen von Ingenieurgeodäsie, Drohnen, Smart Solutions bis Umweltmonitoring mit Smarter Sensortechnologie und eben auch Infrastrukturplanung mit BIM! Das BMVI präsentierte unter dem Motto „Stadt-Land-Fluss: Geodaten als Basis für innovative Mobilitätsanwendungen“ eine Session.

In der Session „SMART-INFRA-BIM-WORKFLOW“ stellte der Bundesverband Bausoftware in einer Werbeveranstaltung die durchgängige Planung von der Bestandsdatenerfassung(!) bis zur Kostenplanung sowie die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA) als quasi 5D-Produkt vor!

Mein Focus richtet sich aber dann doch auf die „Infrastrukturplanung mit BIM“ moderiert vom BuildingSmart-Consortium. Es wurden die aktuellen Standards im Verkehrswegebau sowie der aktuelle Stand der Arbeiten bei den Industry Foundation Classes (IFC), das gängige Austauschformat bei OpenBIM, diskutiert.

Die Veranstaltung insgesamt war sehr gut organisiert, sodass sich auch in den Pausen gute Gespräche u.a. mit Kollegen aus der Wasserstraßen-und SchifffahrtsVerwaltung (WSV) sowie unserem Kooperationspartner von der RWTH Aachen, Prof. Dr. Blankenbach, ergeben haben.

Dass die BAW mit ihrem Tun in Forschung und Entwicklung, auf dem richtigem Weg ist und vorne steht,  zeigte sich dann auch im Beitrag von Prof. Dr. Ralf Bill. Er stellte eine neue Plattform der Uni Rostock OpenGeoEdu (ein mFUNDProjekt des BMVI)  vor, was in etwa dem IZW-Campus der BAW entspricht.

Eine Bestätigung unserer Arbeit und insgesamt einer guter und lohnender Tag.

FuECamp an der BAW

Nein, campen musste bei uns niemand! Vielmehr leitet sich der Name FuECamp von BarCamp ab, einem offenen und hierarchiefreien Veranstaltungsformat, bei dem die Teilnehmenden selbst Einfluss auf die Programmgestaltung nehmen können. Mit dem FuECamp wurde so der Rahmen für einen produktiven Austausch zwischen den Forschenden der BAW geschaffen. In diversen Sessions konnten verschiedene Themen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung, insbesondere auch Probleme und Methoden auf Augenhöhe diskutiert werden.

Die Grundlage dafür bildete zunächst eine kleine Kennenlern-Einheit. Denn bei fast 40 Teilnehmenden aus Karlsruhe und Hamburg war für alle das eine oder andere neue Gesicht mit dabei. Danach ging‘s auch direkt los mit dem inhaltlichen Teil. In insgesamt sieben Sessions konnten sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Themen rund um Forschung und Entwicklung austauschen und neuen Input für ihre Arbeit im Forschungsprojekt holen. Auf dem Programm standen am ersten Nachmittag die Themen „Promovieren an der BAW“, „Python, die BAW und ich“, „Literaturarbeit, aber bitte effektiv“ und ein Hackathon zum Thema Datenvisualisierung. Je nach persönlicher Interessenlage, konnten sich die Teilnehmenden auf die verschiedenen Sessions aufteilen.

Am nächsten Morgen ging‘s dann mit den Sessions „Optimierungsmethoden“ und „Pleiten, Pech und Pannen“ weiter. Letztere bot einen guten Rahmen sich einmal ganz offen unter „LeidensgenossInnen“ über die größeren und kleineren Tücken des Forschens auszutauschen. Den Abschluss bildete eine Diskussionsrunde zum Thema „Abteilungsübergreifende Vernetzung“, in der verschieden Ideen zusammengetragen wurden, wie man die Vernetzung zwischen den Forschenden auch über die Abteilungsgrenzen hinweg verbessern und intensivieren kann.

Bei der Feedback-Runde zeigte sich, dass die Forschenden den Austausch auf dem FuECamp als sehr positiv wahrgenommen haben – sowohl während der verschiedenen Sessions, als auch beim gemeinsamen Grillen am Abend – und sich wünschen, dass dieses Veranstaltungsformat in Zukunft regelmäßig stattfindet!

Verfasst von Martin Utz

Seit April 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat für Numerische Verfahren im Wasserbau (W5).

Der Weltklimarat (IPCC) veröffentlicht Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima

Heute, am 25. September 2019, wurde auf der Pressekonferenz des IPCC in Monaco der „Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“ vorgestellt. Der Bericht behandelt vor allem die Folgen des Klimawandels auf Küsten und marine Ökosysteme durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) untersucht schon seit vielen Jahren in Kooperation mit anderen Behörden und Forschungseinrichtungen die Auswirkungen des Klimawandels auf Bevölkerung, Infrastruktur und Schiffsverkehr. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden Beiträge für die deutsche Anpassungsstrategie zum Klimawandel erarbeitet und der Politik empfohlen. Im Inland liegt dabei ein besonderes Augenmerk auf den sinkenden Wasserständen und Abflüssen in den Binnenwasserstraßen und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Schifffahrt. In den Küstenregionen steht dagegen der beschleunigte Meeresspiegelanstieg im Fokus, der sich maßgeblich auf die Landerosion und den Küstenschutz auswirken wird. Die Bewohner der Küste haben seit jeher gelernt, sich durch Deiche vor den alljährlichen Sturmfluten zu schützen. Obwohl die Wasserstände zum Teil Rekordmarken erreicht haben, kam es aufgrund dieser Küstenschutzmaßnahmen in der jüngeren Vergangenheit zu keinen gravierenden Schäden mehr. Derzeit wird in einem interdisziplinären Forscherteam mit Beteiligung der BAW das komplexe Zusammenspiel aus meteorologischen und ozeanographischen Randbedingungen in der Nordsee zusammen mit einem gestiegen Meeresspiegel untersucht. Daraus wird abgeleitet, mit welchen Wasserständen in Zukunft bei Sturmfluten gerechnet werden muss. Diese Erkenntnis ist wichtig, um auch in Zukunft ein ausreichenden Küstenschutz zu gewährleisten (weiterführende Informationen: EXTREMENESS). Auch Sandvorspülungen sind ein wichtiger Bestandteil des Küstenschutzes. Unter dem Titel „Building with Nature“ untersucht die BAW im Auftrag des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) gemeinsam mit Partnern aus Belgien, Dänemark, Schweden und den Niederlanden die Erosions- und Transportprozesse entlang der Küste. Ziel ist es, natürliche Transportprozesse gezielt zu nutzen, um Maßnahmen wie Sandvorspülungen effizienter und auch kostengünstiger zu gestalten, und den Küstenschutz damit nachhaltig zu stärken (weiterführende Informationen: Building with Nature).

Als zentraler Dienstleister der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) in Fragen des Verkehrswasserbaus, befasst sich die BAW auch mit dem Bereich Schiffsverkehr. Für strategische und langfristige Investitionsentscheidungen hinsichtlich der Hafeninfrastruktur entstehen durch den Klimawandel wichtige Fragen: Wie werden sich Meeresspiegelanstieg und andere klimawandelbedingte Änderungen auf die Seehäfen auswirken? Kann die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs, sowie die Erreichbarkeit der Häfen auch in Zukunft gewährleistet werden? Wird die Verschlickung der Seehäfen zunehmen? Welche Anpassungsmaßnahmen sind gegebenenfalls notwendig und nachhaltig? Mit diesen und anderen Fragen befasst sich die BAW am Standort Hamburg u.a. im Rahmen des Expertennetzwerkes des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Seit 2016 erarbeiten die Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden innerhalb dieses Netzwerkes Strategien zur Klimaanpassung in den Bereichen Umweltschutz und Risikomanagement (weiterführende Informationen: Expertennetzwerk).

Praktikum an der BAW

Hallo. Mein Name ist Greta und ich studiere im 5. Semester Jura in Leipzig. Aktuell absolviere ich ein Praktikum an der BAW in Karlsruhe in der Verwaltungsabteilung Z1.

Das Jurastudium ist ein sehr arbeitsintensives und nervenaufreibendes Studium, aber es kann auch sehr Spaß machen, wenn man es richtig macht. Leipzig ist eine sehr schöne Stadt und entspricht so überhaupt nicht dem Klischee, das man von einer Oststadt hat. Wer möchte etwa nicht, wie Goethe schon zuvor, Jura in Leipzig studieren? Bei einem Bier im Auerbach´s Keller soll er gesagt haben: „Mein Leipzig lob ich mir. Es ist ein Kleinparis“. Heute hat es eher den Ruf ein Kleinberlin zu sein und stellenweise fühlt es sich dort tatsächlich auch so an. Aber egal, ob Kleinparis oder Kleinberlin, Leipzig ist wunderbar.

Das Praktikum an der BAW ist Teil meines Pflichtpraktikums, das ich im Rahmen meines Jurastudiums vorweisen muss. 90 Tage müssen es insgesamt sein, wovon ich 60 bereits beim Landgericht und der Staatsanwaltschaft in Leipzig absolvierte. Dieses Mal sollte es aber ein verwaltungsrechtliches Praktikum sein. Sie müssen wissen, Verwaltungsrecht gehört bei Studenten nicht zu den populärsten Rechtsgebieten. Die breite Masse meines Studiengangs würde wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, würde ich ihnen erzählen, dass ich den letzten Teil meines Pflichtpraktikums in einer Verwaltung verbringe. Mit Grauen erinnere ich mich an die einschläfernden Verwaltungsrechtsvorlesungen zurück, von denen ich, wie ich leider zugeben muss, gerade mal zwei besucht habe. Es gibt nun mal spannenderes, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob die Erteilung von Hausverbot an einen aufmüpfigen Schüler nun einen Verwaltungsakt darstellt oder nicht. Mord oder Raubüberfälle zum Beispiel. Und so ist man natürlich gespannt, was einen so in vier Wochen Praktikum in einer Bundesbehörde erwarten wird.

Aber mich erwartete kein langweiliges Verwaltungsrecht, wie ich es aus der Universität kannte, sondern Bereiche des Rechts, mit denen ich vorher noch nie in Kontakt gekommen war. Vor meinem Praktikum an der BAW war mir nicht bewusst, wie vielseitig Verwaltung sein kann und für wie viel eine Verwaltung letztendlich tatsächlich alles zuständig ist. Ich durfte überall mal ein bisschen reinschauen. So habe ich Vergaberecht, Urheberrecht, große Kooperationsverträge, die verschiedenen Statusgruppen und deren Bedeutung im arbeitsrechtlichen Kontext, Internetimpressen und Datenschutz, das Schreiben von Vermerken, Öffentlichkeitsarbeit und sogar Steuerrechtliches im Bereich Mehrwertsteuer kennengelernt. Und das alles nur in vier Wochen.

Besonders das Vergaberecht ist etwas, was ich so in meinem Studium noch nicht kennengelernt habe. Eigentlich erscheint es logisch, dass Beschaffungen der öffentlichen Hand an mehr Bedingungen geknüpft sein müssen, als an die üblichen Bedingungen beispielsweise eines Auftrags. Anders als private Auftraggeber, können öffentliche Auftraggeber nicht einfach so Aufträge erteilen. Er kann zwar über das „ob“ und „was“ entscheiden. Aber „wie“ er es beschaffen muss, ist sehr detailliert geregelt. Und genau um dieses „wie“ geht es beim Vergaberecht. Es legt dem Staat und seinen Untergliederungen sehr viele Pflichten auf, bei denen man sich auf den ersten Blick wundert, wie diese überhaupt alle eingehalten werden sollen. Aber genau für solche Dinge gibt es ja schließlich Juristen.

Ungefähr genauso kompliziert sind mittlerweile die Datenschutzverordnungen und Telemediengesetze geworden. Um es pauschal auszudrücken: Grundsätzlich muss über alles aufgeklärt werden. Welche Daten werden warum und wie lange und wo gespeichert. Wer ist mein Ansprechpartner für folgende Probleme und was sind meine Rechte. Im Prinzip eine gute Sache, aber gleichzeitig auch wieder sehr viel, was übersehen, falsch gemacht und gerügt werden kann. Aber irgendwo hat jeder Berufszweig ja auch seine Daseinsberechtigung.

Hätte ich von Anfang an gewusst, wie vielseitig Verwaltung sein kann, hätte ich vielleicht doch die eine oder andere Verwaltungsrechtvorlesung mehr besucht. Wobei dazu gesagt werden muss, dass ich von dem universitären Stoff an der BAW nur einen Teil gebraucht habe. Viele Verwaltungen werden also nicht nur auf klassisch verwaltungsrechtliche Weise tätig, sondern kümmern sich noch um vieles mehr. Es kann also gut sein, dass man sich am Ende vermeintlich in eine ganz andere Richtung spezialisiert und am Ende dann doch in einer Verwaltung landet. Aber wie ich jetzt am eigenen Leib erfahren durfte, bietet die praktische Arbeit in der Verwaltung auch für einen Juristen viele interessante Facetten, so dass einem sicher nicht langweilig wird. Dabei ist anzumerken, dass meine spannenden Einblicke in die praktische Verwaltungstätigkeit sicher durch die intensive Betreuung meines Praktikums begünstigt wurden. Dafür möchte ich allen Beteiligten herzlich danken. Ich werde die lustigen Gespräche in der Kaffee- und Mittagspause vermissen. Und wer weiß. Vielleicht komme ich ja mal wieder.

Verfasst von Greta Lensing

Ich studiere Jura und durfte an der BAW einen Teil meines Pflichtpraktikums absolvieren.

IZW-Campus: E-Learning für die Ingenieurspraxis

Mit IZW-Campus ist am 16. September 2019 die neue E-Learning Plattform der BAW online gegangen. In diesem IZW-Dienst finden Sie zukünftig zahlreiche Lern- und Wissensangebote, die sich mit wasserbaulichen Fachthemen befassen. Die Inhalte aus den Bereichen Planung, Bau und Betrieb richten sich in erster Linie an Ingenieurinnen und Ingenieure der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Sie sollen längerfristig aber auch teilweise für externe Ingenieurbüros zugänglich gemacht werden.

Die Idee hinter der E-Learning-Plattform ist dabei dieselbe wie auch die von Kolloquien, Aussprachetagen oder Präsenzschulungen: IZW-Campus dient als Werkzeug für den Wissenstransfer zwischen BAW und WSV. Mit IZW-Campus werden die zahlreichen, bereits bestehenden BAW-Formate um einen weiteren, digitalen Kanal ergänzt. Neben der Bereitstellung von klassischen Skripten haben wir mit unserer Plattform auch die Möglichkeit, mit Videos, interaktiven Elementen und Foren zu arbeiten, was das Aneignen der Inhalte deutlich abwechslungsreicher macht.

Auswahl von Möglichkeiten des Wissentransfers auf IZW-Campus

Digitalisierte Wissensvermittlung hat zudem ein paar entscheidende Vorteile, wenn es darum geht, Lernen individuell zu gestalten. So sind etwa Zeitpunkt, Tempo und Repetitionen für den Nutzer frei wählbar. Auch kann das Wissen für einen großen Personenkreis orts- und zeitunabhängig zugänglich gemacht werden.

Aktuell befinden sich auf der Plattform vor allem Lernunterlagen (z. B. Skripte, Mitschnitte von Kolloquien und Seminarmappen), die zuvor an verschiedenen Stellen im IZW-Portal zu finden waren. Zusätzlich werden gerade zahlreiche weitere Inhalte speziell für IZW-Campus entwickelt, etwa in den Themenbereichen Building Information Modelling (BIM), Korrosionsschutz, PAUSS-B und Wasserstraßeninfrastrukturdaten (WInD). Die meisten dieser Angebote werden bis Ende dieses Jahres online gehen.

Anmeldeseite des neuen Dienstes

Die Entwicklung solcher Inhalte erfolgt dabei immer in Zusammenarbeit mit Fachexperten aus den BAW-Referaten und dem IZW-Team. Während die Fachexperten neben ihrer technischen und wissenschaftlichen Expertise auch ihren Erfahrungsschatz über die spezifischen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der WSV einbringen, kümmert sich das IZW-Team um alle didaktischen und technischen Fragen und übernimmt die Bearbeitung sämtlicher Materialien. Für die Zukunft ist geplant, auch mit Dozenten aus WSV und BMVI zusammenzuarbeiten.

Der Zugang zur Plattform erfolgt ganz einfach durch Einloggen mit der eigenen E-Mail Adresse und dem entsprechendem Passwort. Wie bereits erwähnt sind alle Inhalte für Sie als Angehörige des Wasserstraßen- und Schifffahrtsressorts frei zugänglich. Schauen Sie gerne unter izw-campus.baw.de vorbei und wenden Sie sich an unsere Kontaktadresse campus@baw.de, wenn auch Sie als Dozent gerne Inhalte auf IZW-Campus bereitstellen möchten.

Verfasst von Laura Beuter

Als Teil des IZW-Teams kümmere ich mich um alle Themen rund um E-Learning und IZW-Campus.

Iceland & ECSMGE – TC201 & red lava

Anfang September fand auf Island die European Conference on Soil Mechanics and Geotechnical Engineering (ECSMGE) statt. Das Technical Committee (TC201) “Dykes and Levees”, in dem ich (Martin Pohl) Sekretär bin, hatte einige Aktivitäten über die kurz berichtet werden soll.

Konferenzzentrum HARPA

Beginnen möchte ich jedoch mit den Reden von der Opening Ceremony. Nahezu alle Redner wiesen auf die Bedrohung durch den Klimawandel eindringlich hin. In den arktischen Regionen sind die Auswirkungen seit längerem sehr deutlich zu spüren. Betroffen sind jedoch alle Gegenden der Erde. Die Delegierten wurden daher aufgefordert dem Klimawandel entgegenzutreten „to win the battle“ … „and not to destroy the earth“.
In der letzten Session vor der Closing Ceremony wurde das Thema wieder aufgegriffen und es wurden erfolgreich praktizierte Beiträge der Geotechnik gezeigt, um Energie einzusparen, wie z.B. Energie-Pfähle, bzw. Versuche gezeigt, um CO2 im Erdreich zu speichern oder umzuwandeln.

Nun zu den Aktivitäten des TC201 auf der ECSMGE:
Durch den Klimawandel mit einem prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels sowie bereits zu beobachtenden weltweit vorkommenden Überflutungen gewinnen Deiche und Dämme an Wichtigkeit, was man am gesteigerten Interesse in der Internationalen Community gegenüber der letzten Konferenz in Seoul 2017 deutlich merkte.

Workshop mit Vorträgen aus den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien:
Durch den Klimawandel nehmen die Belastungen auf Deiche und Dämme zu. Bisher weniger erforschte mögliche Versagensmechanismen, die unter den geänderten Bedingungen an Relevanz gewinnen, wie z.B. Piping, werden daher aufwändig untersucht sowie Präventionsmaßnahmen / Optimierungen gesucht. Interessant ist, dass in den Niederlanden hierfür ein beträchtliches Forschungsbudget von 5 Mio € pro Jahr zur Verfügung steht. Neben großmaßstäblichen Modellversuchen werden bei den Forschungen sogar full-scale-tests ausgeführt. Weitere Modellversuche in Zentrifugen zum Prozessverständnis der inneren Erosion wurden vorgestellt und diskutiert ebenso wie die aktuellen Entwicklungen im europäischen Forschungsprojekt ICOLD/EUCOLD.

Ausschusstreffen mit Vertretern aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Portugal, Mexiko und Deutschland:
Um den Stand des Wissens und der Technik international abzugleichen, wurden die zukünftigen Aktivitäten des Ausschusses diskutiert. Workshops und Sessions werden daher auf der PanAmerikanischen Konferenz in Mexiko 2019 stattfinden sowie auf der ICSMGE 2021 in Australien. Des Weiteren wird es Joined-Sessions mit anderen TCs (TC106 Unsaturated Soils , TC210 Dams) auf Konferenzen geben. Webinare (Video-Vorlesungen) sollen auf der ISSMGE-homepage (www.issmge.org) veröffentlicht werden, damit jede Person mit einem Internetzugang die Informationen erlangen kann. Eine gemeinsame Veröffentlichung über mögliche Versagensmechnismen soll erarbeitet werden, um Forschungsbedarf zu ermitteln und Aktivitäten in diesem Bereich (auch unter dem Zeichen des Klimawandels) voranzutreiben. Die erheblichen und erstmalig beobachteten Auswirkungen auf Deiche und Dämme durch lang anhaltende Trockenperioden, wie in Europa 2018, wurden diskutiert.

Session mit Vorträgen aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Deutschland, Italien, Mexiko und den USA:
Neben ähnlichen Aspekten wie im Workshop, wurden probabilistische Verfahren sowie Vorgehensweisen für eine Risikoabschätzung diskutiert. Ein weiteres wichtiges Thema war die Bestandsaufnahme von Deichen und Dämmen sowie die Erstellung eines Katasters mit allen Einfluss- und Zustandsgrößen für eine real-time Bewertung. Dieses auf nationaler Ebene aber auch im internationalen Vergleich.

Zum Abschluss der Konferenz unternahm ich noch eine private geologische Exkursion zu Pferd. Landestypisch auf einem Islandpferd sowie bei 10°C und Nieselregen. Wir ritten auf schwarzen Lavapfaden zu einer einmaligen Stelle auf Island, wo rote Lava im Anschnitt zu sehen ist; entstanden dadurch, dass Lava vor langer Zeit aus einem Vulkan unter Wasser ausgetreten ist und mit Eisen versetzt wurde. Diese Schicht wurde anschließend durch die Plattentektonik über die Geländeoberfläche gedrückt; so die isländische Reitführerin. Für einen norddeutschen Geotechniker eine ehrfurchtsvolle Vorstellung.