25. September 2019

Der Weltklimarat (IPCC) veröffentlicht Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima

Heute, am 25. September 2019, wurde auf der Pressekonferenz des IPCC in Monaco der „Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“ vorgestellt. Der Bericht behandelt vor allem die Folgen des Klimawandels auf Küsten und marine Ökosysteme durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) untersucht schon seit vielen Jahren in Kooperation mit anderen Behörden und Forschungseinrichtungen die Auswirkungen des Klimawandels auf Bevölkerung, Infrastruktur und Schiffsverkehr. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden Beiträge für die deutsche Anpassungsstrategie zum Klimawandel erarbeitet und der Politik empfohlen. Im Inland liegt dabei ein besonderes Augenmerk auf den sinkenden Wasserständen und Abflüssen in den Binnenwasserstraßen und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Schifffahrt. In den Küstenregionen steht dagegen der beschleunigte Meeresspiegelanstieg im Fokus, der sich maßgeblich auf die Landerosion und den Küstenschutz auswirken wird. Die Bewohner der Küste haben seit jeher gelernt, sich durch Deiche vor den alljährlichen Sturmfluten zu schützen. Obwohl die Wasserstände zum Teil Rekordmarken erreicht haben, kam es aufgrund dieser Küstenschutzmaßnahmen in der jüngeren Vergangenheit zu keinen gravierenden Schäden mehr. Derzeit wird in einem interdisziplinären Forscherteam mit Beteiligung der BAW das komplexe Zusammenspiel aus meteorologischen und ozeanographischen Randbedingungen in der Nordsee zusammen mit einem gestiegen Meeresspiegel untersucht. Daraus wird abgeleitet, mit welchen Wasserständen in Zukunft bei Sturmfluten gerechnet werden muss. Diese Erkenntnis ist wichtig, um auch in Zukunft ein ausreichenden Küstenschutz zu gewährleisten (weiterführende Informationen: EXTREMENESS). Auch Sandvorspülungen sind ein wichtiger Bestandteil des Küstenschutzes. Unter dem Titel „Building with Nature“ untersucht die BAW im Auftrag des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) gemeinsam mit Partnern aus Belgien, Dänemark, Schweden und den Niederlanden die Erosions- und Transportprozesse entlang der Küste. Ziel ist es, natürliche Transportprozesse gezielt zu nutzen, um Maßnahmen wie Sandvorspülungen effizienter und auch kostengünstiger zu gestalten, und den Küstenschutz damit nachhaltig zu stärken (weiterführende Informationen: Building with Nature).

Als zentraler Dienstleister der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) in Fragen des Verkehrswasserbaus, befasst sich die BAW auch mit dem Bereich Schiffsverkehr. Für strategische und langfristige Investitionsentscheidungen hinsichtlich der Hafeninfrastruktur entstehen durch den Klimawandel wichtige Fragen: Wie werden sich Meeresspiegelanstieg und andere klimawandelbedingte Änderungen auf die Seehäfen auswirken? Kann die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs, sowie die Erreichbarkeit der Häfen auch in Zukunft gewährleistet werden? Wird die Verschlickung der Seehäfen zunehmen? Welche Anpassungsmaßnahmen sind gegebenenfalls notwendig und nachhaltig? Mit diesen und anderen Fragen befasst sich die BAW am Standort Hamburg u.a. im Rahmen des Expertennetzwerkes des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Seit 2016 erarbeiten die Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden innerhalb dieses Netzwerkes Strategien zur Klimaanpassung in den Bereichen Umweltschutz und Risikomanagement (weiterführende Informationen: Expertennetzwerk).

Praktikum an der BAW

Hallo. Mein Name ist Greta und ich studiere im 5. Semester Jura in Leipzig. Aktuell absolviere ich ein Praktikum an der BAW in Karlsruhe in der Verwaltungsabteilung Z1.

Das Jurastudium ist ein sehr arbeitsintensives und nervenaufreibendes Studium, aber es kann auch sehr Spaß machen, wenn man es richtig macht. Leipzig ist eine sehr schöne Stadt und entspricht so überhaupt nicht dem Klischee, das man von einer Oststadt hat. Wer möchte etwa nicht, wie Goethe schon zuvor, Jura in Leipzig studieren? Bei einem Bier im Auerbach´s Keller soll er gesagt haben: „Mein Leipzig lob ich mir. Es ist ein Kleinparis“. Heute hat es eher den Ruf ein Kleinberlin zu sein und stellenweise fühlt es sich dort tatsächlich auch so an. Aber egal, ob Kleinparis oder Kleinberlin, Leipzig ist wunderbar.

Das Praktikum an der BAW ist Teil meines Pflichtpraktikums, das ich im Rahmen meines Jurastudiums vorweisen muss. 90 Tage müssen es insgesamt sein, wovon ich 60 bereits beim Landgericht und der Staatsanwaltschaft in Leipzig absolvierte. Dieses Mal sollte es aber ein verwaltungsrechtliches Praktikum sein. Sie müssen wissen, Verwaltungsrecht gehört bei Studenten nicht zu den populärsten Rechtsgebieten. Die breite Masse meines Studiengangs würde wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, würde ich ihnen erzählen, dass ich den letzten Teil meines Pflichtpraktikums in einer Verwaltung verbringe. Mit Grauen erinnere ich mich an die einschläfernden Verwaltungsrechtsvorlesungen zurück, von denen ich, wie ich leider zugeben muss, gerade mal zwei besucht habe. Es gibt nun mal spannenderes, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob die Erteilung von Hausverbot an einen aufmüpfigen Schüler nun einen Verwaltungsakt darstellt oder nicht. Mord oder Raubüberfälle zum Beispiel. Und so ist man natürlich gespannt, was einen so in vier Wochen Praktikum in einer Bundesbehörde erwarten wird.

Aber mich erwartete kein langweiliges Verwaltungsrecht, wie ich es aus der Universität kannte, sondern Bereiche des Rechts, mit denen ich vorher noch nie in Kontakt gekommen war. Vor meinem Praktikum an der BAW war mir nicht bewusst, wie vielseitig Verwaltung sein kann und für wie viel eine Verwaltung letztendlich tatsächlich alles zuständig ist. Ich durfte überall mal ein bisschen reinschauen. So habe ich Vergaberecht, Urheberrecht, große Kooperationsverträge, die verschiedenen Statusgruppen und deren Bedeutung im arbeitsrechtlichen Kontext, Internetimpressen und Datenschutz, das Schreiben von Vermerken, Öffentlichkeitsarbeit und sogar Steuerrechtliches im Bereich Mehrwertsteuer kennengelernt. Und das alles nur in vier Wochen.

Besonders das Vergaberecht ist etwas, was ich so in meinem Studium noch nicht kennengelernt habe. Eigentlich erscheint es logisch, dass Beschaffungen der öffentlichen Hand an mehr Bedingungen geknüpft sein müssen, als an die üblichen Bedingungen beispielsweise eines Auftrags. Anders als private Auftraggeber, können öffentliche Auftraggeber nicht einfach so Aufträge erteilen. Er kann zwar über das „ob“ und „was“ entscheiden. Aber „wie“ er es beschaffen muss, ist sehr detailliert geregelt. Und genau um dieses „wie“ geht es beim Vergaberecht. Es legt dem Staat und seinen Untergliederungen sehr viele Pflichten auf, bei denen man sich auf den ersten Blick wundert, wie diese überhaupt alle eingehalten werden sollen. Aber genau für solche Dinge gibt es ja schließlich Juristen.

Ungefähr genauso kompliziert sind mittlerweile die Datenschutzverordnungen und Telemediengesetze geworden. Um es pauschal auszudrücken: Grundsätzlich muss über alles aufgeklärt werden. Welche Daten werden warum und wie lange und wo gespeichert. Wer ist mein Ansprechpartner für folgende Probleme und was sind meine Rechte. Im Prinzip eine gute Sache, aber gleichzeitig auch wieder sehr viel, was übersehen, falsch gemacht und gerügt werden kann. Aber irgendwo hat jeder Berufszweig ja auch seine Daseinsberechtigung.

Hätte ich von Anfang an gewusst, wie vielseitig Verwaltung sein kann, hätte ich vielleicht doch die eine oder andere Verwaltungsrechtvorlesung mehr besucht. Wobei dazu gesagt werden muss, dass ich von dem universitären Stoff an der BAW nur einen Teil gebraucht habe. Viele Verwaltungen werden also nicht nur auf klassisch verwaltungsrechtliche Weise tätig, sondern kümmern sich noch um vieles mehr. Es kann also gut sein, dass man sich am Ende vermeintlich in eine ganz andere Richtung spezialisiert und am Ende dann doch in einer Verwaltung landet. Aber wie ich jetzt am eigenen Leib erfahren durfte, bietet die praktische Arbeit in der Verwaltung auch für einen Juristen viele interessante Facetten, so dass einem sicher nicht langweilig wird. Dabei ist anzumerken, dass meine spannenden Einblicke in die praktische Verwaltungstätigkeit sicher durch die intensive Betreuung meines Praktikums begünstigt wurden. Dafür möchte ich allen Beteiligten herzlich danken. Ich werde die lustigen Gespräche in der Kaffee- und Mittagspause vermissen. Und wer weiß. Vielleicht komme ich ja mal wieder.

Verfasst von Greta Lensing

Ich studiere Jura und durfte an der BAW einen Teil meines Pflichtpraktikums absolvieren.