Arne Hammrich

Kolloquium „Ästuare – Aktuelle Themen aus Gewässerökologie und Wasserbau“

Am 11.02.2020 fand in der katholischen Akademie Hamburg das gemeinsame Kolloquium der BfG und BAW statt. Das Thema „Aktuelle Themen aus Gewässerökologie und Wasserbau“ hatte offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen und über 200 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Landes- und Bundesbehörden und anderen Institutionen angelockt.

Eröffnung der Veranstaltung durch Frau Prof. Dr. Esser (BfG) und Herrn Rahlf (BAW)

Dabei wirkte sich die behördenübergreifende Durchführung nicht nur positiv auf die Teilnehmerzahl aus, sondern auch auf die diskutierten Themen, die mehrfach als „bunter Strauß“ zitiert wurden.

In drei Themenblöcke wurden dabei Schwerpunkte auf „Ingenieurbiologische Ufersicherung im Nordseebereich“, „Management der Ästuare im Hinblick auf die Sedimente“ und „Ems als Lebensraum (Masterplan 2050)“ gesetzt. In Ihren Vorträgen zeigten die Kolleginnen und Kollegen, dass die unterschiedlichen Blickwinkel der BfG und BAW unverzichtbar sind, wenn man die komplexen Wechselwirkungen im Ästuar verstehen will, und wichtige Projekte, wie zum Beispiel technisch-biologische Ufersicherungen oder den Masterplan Ems 2050, erfolgreich umsetzen will. Wichtige Akzente setzten hier auch die Beiträge der WSV, des NABU und des NLWKN. Der so gegebene fachliche Rahmen sorgte für lebhafte Diskussionen und Gespräche im Auditorium und im Foyer während des Mittagessens und der Kaffeepause.

Wir danken allen Mitwirkenden für die interessanten Vorträge, die Diskussionen und die gute Organisation!

Der Weltklimarat (IPCC) veröffentlicht Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima

Heute, am 25. September 2019, wurde auf der Pressekonferenz des IPCC in Monaco der „Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“ vorgestellt. Der Bericht behandelt vor allem die Folgen des Klimawandels auf Küsten und marine Ökosysteme durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) untersucht schon seit vielen Jahren in Kooperation mit anderen Behörden und Forschungseinrichtungen die Auswirkungen des Klimawandels auf Bevölkerung, Infrastruktur und Schiffsverkehr. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden Beiträge für die deutsche Anpassungsstrategie zum Klimawandel erarbeitet und der Politik empfohlen. Im Inland liegt dabei ein besonderes Augenmerk auf den sinkenden Wasserständen und Abflüssen in den Binnenwasserstraßen und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Schifffahrt. In den Küstenregionen steht dagegen der beschleunigte Meeresspiegelanstieg im Fokus, der sich maßgeblich auf die Landerosion und den Küstenschutz auswirken wird. Die Bewohner der Küste haben seit jeher gelernt, sich durch Deiche vor den alljährlichen Sturmfluten zu schützen. Obwohl die Wasserstände zum Teil Rekordmarken erreicht haben, kam es aufgrund dieser Küstenschutzmaßnahmen in der jüngeren Vergangenheit zu keinen gravierenden Schäden mehr. Derzeit wird in einem interdisziplinären Forscherteam mit Beteiligung der BAW das komplexe Zusammenspiel aus meteorologischen und ozeanographischen Randbedingungen in der Nordsee zusammen mit einem gestiegen Meeresspiegel untersucht. Daraus wird abgeleitet, mit welchen Wasserständen in Zukunft bei Sturmfluten gerechnet werden muss. Diese Erkenntnis ist wichtig, um auch in Zukunft ein ausreichenden Küstenschutz zu gewährleisten (weiterführende Informationen: EXTREMENESS). Auch Sandvorspülungen sind ein wichtiger Bestandteil des Küstenschutzes. Unter dem Titel „Building with Nature“ untersucht die BAW im Auftrag des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) gemeinsam mit Partnern aus Belgien, Dänemark, Schweden und den Niederlanden die Erosions- und Transportprozesse entlang der Küste. Ziel ist es, natürliche Transportprozesse gezielt zu nutzen, um Maßnahmen wie Sandvorspülungen effizienter und auch kostengünstiger zu gestalten, und den Küstenschutz damit nachhaltig zu stärken (weiterführende Informationen: Building with Nature).

Als zentraler Dienstleister der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) in Fragen des Verkehrswasserbaus, befasst sich die BAW auch mit dem Bereich Schiffsverkehr. Für strategische und langfristige Investitionsentscheidungen hinsichtlich der Hafeninfrastruktur entstehen durch den Klimawandel wichtige Fragen: Wie werden sich Meeresspiegelanstieg und andere klimawandelbedingte Änderungen auf die Seehäfen auswirken? Kann die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs, sowie die Erreichbarkeit der Häfen auch in Zukunft gewährleistet werden? Wird die Verschlickung der Seehäfen zunehmen? Welche Anpassungsmaßnahmen sind gegebenenfalls notwendig und nachhaltig? Mit diesen und anderen Fragen befasst sich die BAW am Standort Hamburg u.a. im Rahmen des Expertennetzwerkes des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Seit 2016 erarbeiten die Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden innerhalb dieses Netzwerkes Strategien zur Klimaanpassung in den Bereichen Umweltschutz und Risikomanagement (weiterführende Informationen: Expertennetzwerk).