30. September 2019

IAHR World Congress

Panama zur Regenzeit

Der alle zwei Jahre stattfindende World Congress der International Association for Hydro-Environment Engineering and Research (IAHR) ist eine der größten Konferenz im Bereich Wasserbau. Unter den etwa 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die dieses Jahr im September in Panama City an der Konferenz teilnahmen, waren mit Frederik Folke, Lydia Schulze und Georg Göbel auch drei Mitarbeiter der BAW vertreten.

Nach 11 Stunden Flug kam mit dem Verlassen des Flugzeuges natürlich der erste Temperaturschock. 28°C klingen zwar angenehm, verbunden mit 80% Luftfeuchtigkeit kommen mitteleuropäische Schweißdrüsen aber dennoch auf ihre Kosten. Der nächste Temperaturschock trat beim Betreten des Konferenzhotels auf. Panamaische Klimaanlagen werden grundsätzlich nicht über 18°C gedreht, was den Wechsel von drinnen nach draußen mit einem Schweißausbruch und andersrum mit einem Kälteschock begleitet.

Der Strauß an Themen war breit gefächert und so gab es Vorträge zu quasi allem, was irgendwie mit Wasser zu tun hat. Die größte Herausforderung bestand darin, sich möglichst effektiv zwischen den 14 parallel stattfindenden Sessions hin und her zu bewegen, um die für uns interessanten Vorträge zu erwischen. Trotz der kurzen Vortragszeit von 15 Minuten waren die Vorträge informativ und spannend. Insbesondere die Special Sessions, die zu verschiedenen Themen stattfanden, waren geprägt von einem hohen fachlichen Niveau und meist gefolgt von lebendigen Diskussionen.

Die Vorträge von Seiten der BAW befassten sich mit der Modellierung des Widerstandsverhalten von Vegetation auf Vorländern, dem Effekt von Lufteintrag in Schleusenkammern auf die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt sowie der numerischen Modellierung von selbsterregten Schwingungen an unterströmten Schützen.

Frederik Folke bei seinem Vortrag zur Modellierung des Widerstandsverhalten von Vegetation auf Vorländern.

Als Ingenieurin oder Ingenieur kennt man Panama vor allem aus einem Grund: der Kanal ist eine der bekanntesten Wasserstraßen der Welt. Auf der Technical Tour, die von der IAHR organisiert wurde, hatten wir das Glück, mit einem Schiff die Miraflores Schleusen auf der pazifischen Seite zu passieren. Obwohl wir schon vielerlei Schleusen und andere Wasserbauwerke gesehen, besichtigt oder sogar modelliert und untersucht haben, sind diese riesigen Kammern und Tore äußerst beeindruckend.

Ein Schiff der Neopanamax Klasse beim Verlassen des Gatun-Sees in Richtung Pazifik.

Spannend auch die Tatsache, dass der Ausflugsdampfer, mit dem wir die Schleusentreppe passierten, vollbesetzt war mit Fachleuten aus dem Wasserbau. Eine weitere Gelegenheit, sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen, Kontakte zu Knüpfen oder mit alten Bekannten zu quatschen.

Einfahrt in die Miraflores Schleusen.

Auch das abschließende Congress-Dinner war ein guter Rahmen zum Networken. Neben dem Essen und dem ein oder anderen Balboa-Bier wurden eindrucksvoll panamaischer Tanz und Musik präsentiert. Da Tanzen und Feiern scheinbar ein fester Bestandteil des IAHR World Congresses ist, wurde der Abend für manche Teilnehmenden etwas länger. Und trotzdem waren die Sessions am Tag darauf gut besucht.

Der nächste IAHR World Congress findet übrigens 2021 in Granada statt und ist somit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BAW deutlich einfacher zu erreichen, als Panama City. Esperemos que nos veamos en Granada!

Verfasst von Georg Göbel

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat Wasserbauwerke beschäftige ich mich mit strömungsinduzierten Schwingungen im Stahlwasserbau. Meine Kernthemen sind die Schwingungsmessung am Prototypen, die numersiche Modellierung von Schwingungen sowie die Erarbeitung und Aufbereitung von Konstruktionsempfehlungen für schwingungsfreien Stahlwasserbau.