Apr, 2019

Das Forschungskompendium Verkehrswasserbau 2018 ist erschienen

Einen breiten Überblick über die Forschungsaktivitäten der Bundesanstalt für Wasserbau im Jahr 2018 bietet das kürzlich erschienene Forschungskompendium 2018.

Neben den wichtigsten Informationen zur Forschung an der BAW bilden die ForschungXpress-Berichte das Herzstück des Kompendiums. Übersichtlich ist hier auf jeweils zwei Seiten das Wesentliche eines Forschungsprojektes dargestellt. Für weitergehendes Interesse stehen Literaturhinweise und Ansprechpartner zur Verfügung.

Das Forschungskompendium Verkehrswasserbau umfasst mit rund 100 ForschungXpress-Berichten alle im Jahr 2018 bearbeiteten Forschungsprojekte der BAW. Damit spiegelt das Kompendium die große Vielfalt der Fragestellungen und angewandten Methoden wieder.

Wie in den Unternehmen kommen auch bei uns die Themen aus der Praxis, und die Ergebnisse dienen der Praxis, insbesondere unseren Beratungs- und Unterstützungsleistungen für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und für das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in allen verkehrswasserbaulichen Fragestellungen an den Bundeswasserstraßen.

Prof. Dr.-Ing. Christoph Heinzelmann, Leiter der BAW

Einige Beispiele aus dem Forschungskompendium Verkehrswasserbau 2018 verdeutlichen die Praxisnähe und große Bandbreite unserer Forschungsthemen:

Laborversuche zur Bemessung von Wasserbauwerken

Laboruntersuchungen zur Querkrafttragfähigkeit von Stahlbetonbauteilen unterstützen im Bereich Bautechnik die Entwicklung neuer Bemessungsmodelle. Diese berücksichtigen auch wasserbauliche Besonderheiten wie die flächenhafte Beanspruchung und das statische System, welche im Allgemeinen einen günstigen Einfluss auf die Querkrafttragfähigkeit haben.

Modellversuche für die Optimierung von Fischaufstiegsanlagen

Fischaufstiegsanlagen sind eine wichtige Maßnahme zur Erreichung der ökologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern. Für die Weiterentwicklung der Anlagenplanung werden an der BAW im Bereich Wasserbau in Kooperation mit der BfG ethohydraulische Versuche durchgeführt. Im Vordergrund steht dabei die Verbesserung der Auffindbarkeit und der Passierbarkeit von Fischaufstiegsanlagen.

Naturversuch mit biologisch abbaubaren Geotextilien

Im Bereich Geotechnik werden in einem Forschungsprojekt biologisch abbaubare Geotextilvliese auf ihre technischen Eigenschaften und Durchwurzelbarkeit geprüft. Darüber hinaus ist ein Naturversuch am Rhein in Vorbereitung, um unter realen Bedingungen den Einsatz der neu entwickelten Geotextilien zu erproben. Sie sollen als temporäre Filter für die technisch-biologischen Ufersicherungen an Binnenwasserstraßen angewendet werden.

Numerische Modelle für Prognosen im maritimen Wasserbau

Numerische Modelle sind wichtige Instrumente für alle Abteilungen der BAW. Im Bereich maritimer Wasserbau finden sie unter anderem Anwendung bei der Berechnung von Sedimentfrachten und Strömungsgeschwindigkeiten oder bei der Prognose schwerer Sturmfluten, auch im Hinblick auf die Anpassung an mögliche Klimaveränderungen.

Das Forschungskompendium Verkehrswasserbau 2018 steht zum kostenlosen Download bereit unter: https://henry.baw.de/handle/20.500.11970/106402

Verfasst von Cindy Giersch

Forschungsreferentin der BAW

Rückblick auf die EGU2019

Österreich, Wien, 08.-12.04.2019

Wien, Heimat von Mozart, Hundertwasser, dem Wiener Schnitzel, Manner und für eine Woche Pilgerstätte für 16.273 Wissenschaftler*innen aus 113 verschiedenen Ländern zur jährlichen European Geosciences Union „EGU“ General Assembly. Seit 17 Jahren ist es das Ziel der EGU, einen interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch für Forscher*innen zu bieten, die in unterschiedlichsten Geowissenschaftlichen und verwandten Fachgebieten arbeiten.

Weg zum Austria Center Vienna am Mittwoch bei Regen

Dieses Jahr wurde dieses Angebot vom 08. bis 12. April im Austria Center Vienna (ACV) durch insgesamt 5.531 Vorträge, 9.432 Poster und 1.287 PICO (Presenting Interactive Content) Präsentationen umgesetzt. Darunter waren 3 Poster und 1 Vortrag der Bundesanstalt für Wasserbau – Abteilung Küste.

Für uns, von 53°33’N – 10° 0′ E, begann die EGU2019 am Mittwoch, 10. April 2019, mit dem Poster zum Thema „Classifying the impact of natural bathymetry changes on hydrodynamics in the German Bight between 1996 and 2015 (North Sea)” in der “Open Session on coastal and shelf seas (OS2.1)”. Robert Hagen stellte eine Fallstudie aus dem Projekt “EasyGSH-DB” vor, welche den Einfluss der Bathymetrie auf die Hydrodynamik untersucht. In der rund zweistündigen Session wurden eine Menge Fragen beantwortet.

Eingangshalle mit Messeständen im Hauptgebäude des ACV.

Weiter ging es, am Donnerstag zur frühsten Stunde, mit der Session „Informatics in Oceanography and Ocean Science (ESSI1.1)“, wo es unter anderem um Metadaten und Datenbereitstellung ging. Das Poster mit dem Titel „Providing metadata and visualization for 20 years of hydrodynamic model data for the German Bight” wurde von uns dort vorgestellt. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Umgang mit und der Veröffentlichung von großen Datenmengen.

Der Höhepunkt für alle anwesenden Hamburger war die „Tides (OS4.2)“ Session, die dieses Jahr zum ersten Mal stattfand.  Für die Küsteningenieur*innen der BAW bildete dies den fachlichen Abschluss der Konferenz. 

Vortrag vom BMVI Expertennetzwerk in der Tide Session

Caroline Rasquin, Mitglied des Expertennetzwerkes, nutzte die Veranstaltung, um vor über 100 Zuhörern über “The significance of coastal bathymetry representation for the simulation of tidal dynamics in the German Bight with sea level rise” zu referieren. Ihr Vortrag wurde mit großem Interesse verfolgt und positiv von den Zuschauern aufgenommen.


Poster 3 – „Adapting the spatial tidal characteristic analysis to a numerical model of the German Bight“

In der dazugehörigen Poster-Session am Freitagmorgen wurde das letzte Poster mit dem Thema „Adapting the spatial tidal characteristic analysis to a numerical model of the German Bight“ vorgestellt.  Hier wurde die Anwendung einer flächenhaften Analyse für große Gebiete wie der Deutschen Bucht und die daraus resultierenden Möglichkeiten erläutert.

Im Nachwort möchten wir Mattias Green und seinem Team für die Organisation der ersten, zweijährig stattfinden „Tides“ Session danken und freuen uns auf eine Fortführung auf der EGU 2021 in Wien.

Die Teilnahme an der EGU2019 war für uns ein voller Erfolg, mit einem umfangreichen Austausch auf nationaler und internationaler Ebene. Die heimlichen Blicke beider Gesprächsseiten auf die Namensschilder, erlaubten es, Namen Gesichter zuzuordnen und die Beziehungen wieder ein Stück enger zu binden.

In diesem Sinne muss gesagt werden, dass die EGU trotz der inzwischen stolzen Menge an Besuchern es weiterhin schafft, eine Plattform des Austausches zu erzeugen. Neben dem reinen wissenschaftlichen Teil werden auch politikwissenschaftliche Themen angesprochen, um Themen ins Interesse der Besucher zu rücken, welche für die wissenschaftliche Gesellschaft von Bedeutung sind. Dabei behält die EGU ihren unpolitischen Charakter.

Servus EGU2019 und Österreich