Mai, 2020

Digitale Vorlesungen (nicht nur) für die Corona-Zeit

Das Corona-Virus hat in den letzten Wochen für einige Veränderungen in unserem Alltag gesorgt und dabei auch Universitäten und Hochschulen vor die Herausforderung gestellt, ihre Präsenzlehre zumindest teilweise in eine digitale Umgebung umzuziehen.

Während die einen Universitäten kurzfristig verschiedene Live-Stream Formate realisiert haben, setzen andere Einrichtungen darauf, ihren Studierenden vorproduzierte Videos bereitzustellen. Gerade bei klassischen Vorlesungen ist das ein tolles Angebot für die Zuhörer, die für den Besuch der Vorlesung nun nicht mehr  an einen einzigen, festen (Präsenz-)Termin in der Woche gebunden sind.

Was für Studierende ein willkommener Service ist, bedeutet für Lehrbeauftragte allerdings erstmal ein großes Aufgabenpaket, bei dem in verhältnismäßig kurzer Zeit viel neues Material zu produzieren ist. Wie man auf dem Foto unten unschwer erkennen kann, macht dieses Schicksal in den aktuellen Tagen selbst vor unserer Leitungsebene keinen Halt 😉

(Nicht nur) für die Lehrbeauftragten der BAW haben wir daher kurzfristig eine Software beschafft, mit der Dozenten Bildschirmaufnahmen mit entsprechenden Kommentierungen erstellen können. Die Contenterstellung funktioniert damit komplett selbstgesteuert. Während etwa Herr Heinzelmann seine Vorlesungen meist früh am Morgen aufspricht, wenn er noch fast allein auf dem Stock ist, nehmen andere Kollegen ihre Folien an einem ruhigen Plätzchen bei sich zu Hause auf. Die fertigen Tonaufnahmen landen meist für eine kurze Nachbearbeitung auf meinem Schreibtisch und können dann direkt weiter an die Universitäten übermittelt werden. So ließen sich in den letzten Wochen mit einem einfachen Headset, den in der Regel ohnehin vorhandenen Powerpoint-Folien und einem schmalen Organisationsprozess tolle Resultate erzielen.  

Selbstverständlich können solche Videos nicht die persönliche Interaktion mit dem Dozenten in einem Seminarkontext ersetzen und nicht nur Studierende sind froh, wenn man sich in ein paar Monaten wieder gemeinsam an der Uni verabreden kann.  Allerdings entsteht (nicht nur in der BAW) gerade an vielen Stellen einiges an sehr hochwertigem Content, der sicherlich auch in kommenden Semestern die Lehre unterstützen und ergänzen können wird.

Verfasst von Laura Beuter

Als Teil des IZW-Teams kümmere ich mich um alle Themen rund um E-Learning und IZW-Campus.

PIANC-Bericht „FATIGUE OF HYDRAULIC STEEL STRUCTURES” veröffentlicht

PIANC – The World Association for Waterborne Transport Infrastructure hat im April 2020 den Bericht „Fatigue of Hydraulic Steel Structures“ veröffentlicht. Autor dieses Berichtes ist die PIANC INCom Arbeitsgruppe 189.

Die aus internationalen Fachexperten des Stahlwasserbau bestehende Arbeitsgruppe nahm ihre Arbeit 2016 auf und stellte den finale Bericht 2019 fertig. Das Referat Stahlbau/ Korrosionsschutz der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) war an der Erstellung des Berichts beteiligt und hat seine Erfahrungen zum Thema Ermüdung an Stahlwasserbaukonstruktionen in die Arbeitsgruppe eingebracht.

Der Bericht ist eine Zusammenfassung von internationalen Erfahrungen und des aktuellen Wissensstandes zum Thema Ermüdung an Stahlwasserbaukonstruktionen. Die diskutierte Problematik wird an vielen konkreten Beispielen aus der Praxis dargestellt, um das Ganze anschaulich und allgemeinverständlich zu gestalten.

Von Ermüdungsschäden spricht man, wenn eine statisch unkritische Belastung (Bauteilspannungen sind unterhalb der Streckgrenze des Materials) zyklisch auf eine Konstruktion einwirkt und es dadurch nach vielen Lastwechseln in Bauteil zu Schädigungen kommt.

In Deutschland ist die Bemessung von neuen Stahlwasserbaukonstruktionen durch die DIN 19704 und durch die DIN EN 1993-1 geregelt. Gefertigt werden Stahlkonstruktionen nach DIN EN 1090. Die Bewertung von bestehenden Konstruktionen erfolgt im Zuständigkeitsbereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) nach dem BAW-Merkblatt „Bewertung der Tragfähigkeit bestehender Verschlüsse im Stahlwasserbau“ (TbVS). Zusätzlich zu diesen bei uns geltenden Regelwerken enthält der jetzt veröffentlichte PIANC-Bericht ergänzende Hinweise. Aus meiner Sicht sind insbesondere zu den nachfolgend aufgeführten Punkten Informationen enthalten, die sowohl bei der Neuplanung von Verschlüssen als auch beim Umgang mit alten Konstruktionen hilfreich sein können.

  • Benennung und Spezifizierung von stahlwasserbautypischen, ermüdungsrelevanten Einwirkungen,
  • Lokalisieren von ermüdungsrelevanten Konstruktionsdetails an typischen Stahlwasserbaukonstruktionen,
  • Bewertung von ausgewählten, typischen Details hinsichtlich ermüdungsgerechter Konstruktion, daraus werden Konstruktionsempfehlungen abgeleitet,
  • Der nicht zu unterschätzende Einfluss von Ungenauigkeiten und Fehlern bei der Fertigung sowie Möglichkeiten zur Korrektur und Verbesserung werden durch Beispiele dargestellt,
  • Es werden gängige Reparaturtechniken für Ermüdungsschäden zusammengestellt, bewertet und mit Beispielen illustriert.

Die PIANC ist eine technisch-wissenschaftliche Vereinigung des Hafen- und Wasserstraßenbaus und der Schifffahrt im See- und Binnenbereich. Wesentliches Ziel des Verbandes ist die Förderung der Entwicklungen bei Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung von:

  • Binnen- und Seewasserstraßen,
  • Binnen- und Seehäfen,
  • Küstenschutz und Meerestechnik.

Im Vordergrund stehen dabei umweltrelevante, wirtschaftliche und verkehrliche Aspekte.

Dem Verband gehören derzeit 40 qualifizierte Mitglieder (Regierungen, Oragnisationen, Verbände, etc.) sowie über 2.000 Einzelmitglieder und etwa 450 korporative Mitglieder aus 65 Ländern an. Das ermöglicht interdisziplinären Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet. Über PIANC bieten sich vielfältige Möglichkeiten, weltweite Kontakte aufzubauen und mit fachlich Gleichinteressierten an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Für die Bearbeitung besonderer Fragestellungen werden international besetzte Arbeitsgruppen mit zeitlicher Begrenzung gebildet. Die Arbeitsergebnisse werden in PIANC-Berichten veröffentlicht.

Qualitätssiegel für HENRY

Große Freude herrschte im Infozentrum Wasserbau (IZW) und bei allen weiteren Beteiligten als im März die Nachricht über den Erhalt des DINI-Zertifkats 2019 für HENRY eintraf.

Als eine der ersten Institutionen erhält die BAW für HENRY  – das offene Fachrepositorium für den Wasserbau – dieses bundesweite Gütesiegel für Open-Access-Publikationsdienste in der aktuellsten Version 2019.

DINI-Zertifikat_2019

Was wurde geprüft?

Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wurden die Leistungen für Autoren und Herausgeber, die Übernahme und Bereitstellung von Publikationen mit zugehörigen Metadaten und die öffentliche Bereitstellung überprüft. Zudem war die Sicherstellung der Auffindbarkeit der Publikationen Gegenstand der Begutachtung. Diese wurde von der Deutschen Initiative für Netzwerkinformationen e.V. (DINI) durchgeführt.

Das DINI-Zertifikat bestätigt:

  • HENRY ist auf dem aktuellen Stand der technischen Entwicklung.
  • Die Autoren und Herausgeber werden durch das HENRY-Team bestmöglich unterstützt.
  • Erhöhte Sichtbarkeit der hochgeladenen Publikationen auf der Webseite der BAW aber auch durch die Anbindung an weitere wissenschaftliche Portale (z.B. Google Scholar, BASE…)
  • Die Publikationen werden nachhaltig gesichert verbreitet und eine Langzeitarchivierung der Dokumente und Daten kann gewährleistet werden.
  • Die rechtlichen Aspekte bezüglich der Übertragung der Nutzungsrechte sind transparent dargestellt. Wie von DINI empfohlen, werden Creative-Commons-Lizenzen verwendet.

Weitere Informationen zum DINI-Zertifikat finden Sie hier .

Seit Langem betreibt die BAW eine aktive Open-Access-Strategie. Das Hydraulic Engineering Repository kurz HENRY – das offene Fachrepositorium für den Wasserbau – ist ein wesentlicher Teil davon. Im April haben wir einen weiteren Meilenstein erreicht: HENRY weist nun mehr als 7000 Fachpublikationen aus. Dabei handelt es sich um aktuelle und historische Dokumente, deren Volltexte frei zur Verfügung gestellt werden.

Das umfangreiche Sammlungsspektrum umfasst Publikationen der BAW, des Kuratoriums für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI) und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Nationale und internationale Konferenzen, wie das kürzlich publizierte 43. Dresdner Wasserbau-Kolloquium 2020 oder auch die Coastal Structures Conference 2019 runden, um nur einige Beispiele zu nennen, das Portfolio ab.

HENRY, das weltweit größte institutionenübergreifende Repositorium für den Wasserbau, wächst jeden Tag ein wenig weiter. Wir sind stets auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern und Publikationen, so möchten wir Sie gerne einladen, sich bei uns zu melden.

Neugierig geworden? Schauen Sie doch einfach einmal wieder bei HENRY vorbei.

Verfasst von Jana Haase

Seit Oktober 2019 bin ich Teil des IZW-Teams. Ich kümmere mich um vielfältige Themen rund um die elektronischen Angebote des IZW, wie z.B. IZW-Campus, Henry und andere.